Brisante Konstellation
Neuer Akteur im Krieg: Unterstützt Taiwan die Ukraine gegen Russland?
- Aktualisiert: 14.11.2024
- 09:33 Uhr
- Michael Reimers
Wie "Forbes" meldet, hilft Taiwan der Ukraine mit Flugabwehrsystemen aus. Damit wäre ein weiteres asiatisches Land in den Krieg involviert: dieses Mal jedoch kein Verbündeter Putins wie im Fall der nordkoreanischen Truppen, die die russische Armee verstärken sollen.
Das Wichtigste in Kürze
Taiwan liefert der Ukraine offenbar Luftabwehrsysteme.
Das berichtet das US-Magazin "Forbes" unter Berufung auf einen ehemaligen Pentagon-Beamten.
Bereits 2023 habe es Hinweise auf ein Luftverteidigungsabkommen zwischen Taiwan und der Ukraine gegeben, das von den USA vermittelt worden sein soll.
Nach dem mutmaßlichen Eingreifen nordkoreanischer Truppen an der Front in der Grenzregion Kursk wächst international die Sorge vor einer Eskalation des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Wie das US-Magazin "Forbes" unter Berufung auf den ehemaligen Pentagon-Beamten Tony Hu meldet, unterhält nun offenbar auch die Ukraine militärische Unterstützung aus Asien: von Taiwan, einem Verbündeten der USA und Widersacher von China.
In dem Bericht vom 12. November heißt es, dass es Anzeichen dafür gebe, dass Taipeh Kiew der Ukraine eine große Lieferung Boden-Luft-Raketenbatterien geschickt habe. Konkret soll es sich um das Flugabwehrraketensystem MIM-23 HAWK des US-amerikanischen Herstellers Raytheon handeln. Dieses Waffensystem wurde mehrere Jahrzehnte lang zur Luftverteidigung der NATO genutzt. Die deutsche Luftwaffe verwendete bis 2005 die Version "Basic-HAWK".
USA kaufen ausgemusterte Luftabwehr Taiwans auf
Der Bericht zitiert den Ex-Pentagon-Beamten Hu, der auf dem Youtube-Kanal RJ War Room erklärt, mit dieser Lieferung scheine sich die Berichterstattung aus dem Jahr 2023 zu bestätigen, die bereits auf ein von den USA vermitteltes Luftverteidigungsabkommen zwischen Taiwan und der Ukraine hingedeutet habe. Die taiwanesischen MIM-23-Raketen sowie ihre Trägerraketen und Radargeräte ergänzen Hu zufolge die HAWK-Systeme, die der Ukraine von den Vereinigten Staaten und Spanien zur Verfügung gestellt wurden.
Insgesamt könne die Ukraine damit nun bis zu 15 der von Raytheon hergestellten HAWK-Batterien einsetzen, die mit jeweils mindestens sechs Drei-Raketen-Trägerraketen und zugehörigen Radargeräten ausgestattet seien. Das entspreche rund einem Drittel der ukrainischen Luftverteidigungsstruktur.
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Die ukrainische Luftwaffe verfügte dem Bericht zufolge zum Kriegsbeginn im Februar 2022 zunächst über etwa 50 SAM-Batterien vom Typ S 300 und weitere ehemalige sowjetische Modelle zur Raketenabwehr. Seitdem habe Kiew viele der sowjetischen gegen modernere westliche Systeme ausgetauscht, einschließlich der in den USA hergestellten vom Typ Patriot.
Indirekte Ukraine-Unterstützung durch Deal zwischen USA und Taiwan
Wie es weiter heißt, sollen bereits im Sommer 2023 die USA Berichten zufolge mit Taiwan verhandelt haben, um HAWK-Batterien - mit insgesamt etwa 100 Trägerraketen - zurückzukaufen, die von den taiwanesischen Streitkräften 2015 ausgemustert und durch eigene Systeme ersetzt wurden.
Zwar sei die HAWK nicht so gut wie Ukraines beste SAM (Surface to Air Missile), wie militärische Raketen zur Bekämpfung von Luftzielen vom Boden genannt werden: Während Patriot-Systeme über eine Reichweite von bis zu 160 Kilometer verfügen, sind es bei HAWK-Raketen lediglich knapp 50 Kilometer. Immerhin seien die HAWK-Raketen aber mit NASAMS kompatibel, einem anderen, moderneren Luftverteidigungssystem, das die Ukraine verwende.
- Verwendete Quellen:
- forbes.com: "Taiwan May Have Rearmed Ukraine’s Air Defense Force"