Laut "WamS"
EU-weit nur noch auf Platz 3: Zahl der Asylanträge in Deutschland bricht deutlich ein
- Veröffentlicht: 06.04.2025
- 07:53 Uhr
- Max Strumberger
Deutschland belegt bei den gestellten Asylanträgen in der EU inzwischen nur noch den dritten Platz. Das hat vor allem einen Grund.
Das Wichtigste in Kürze
Die Asylanträge in Deutschland gehen weiter zurück.
Inzwischen ist die Bundesrepublik in der EU nicht mehr der Spitzenreiter.
Innenministerin Faeser zeigt sich zufrieden.
Deutschland ist laut einem Medienbericht bei Asylanträgen erstmals seit Jahren nicht mehr Spitzenreiter in der EU. Dies berichtet die "Welt am Sonntag" vorab unter Berufung auf einen als vertraulich gekennzeichneten Bericht der EU-Kommission vom 2. April 2025 zur Lage der Migration in der EU und in Drittstaaten (Integration Situation Awareness and Analysis‘, Report No. 460).
Faeser zufrieden mit ihrer Bilanz
Spitzenreiter bei den Asylanträgen ist demnach Frankreich mit 40.871 registrierten Asylanträgen zwischen dem 1. Januar und dem 31. März dieses Jahres. Dahinter folgten Spanien (39.318 Asylanträge) und Deutschland. In Deutschland sei die Zahl der Schutzgesuche im ersten Quartal des laufenden Jahres um 41 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum auf 37.387 Anträge zurückgegangen. Ein Viertel aller Schutzanträge in Deutschland wird laut dem Vorabbericht von Syrern (24 Prozent)gestellt, gefolgt von Afghanen (16 Prozent) und Türken (11 Prozent). Frankreich ist demnach zum Zielland Nummer eins für Ukrainer geworden.
Die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser ist zufrieden mit ihrer Bilanz. "Unser Ziel war es, die Zuwanderung von Arbeits- und Fachkräften zu stärken, die irreguläre Migration wirksam zu begrenzen und die Schleusungskriminalität wirksam zu bekämpfen. In allen drei Bereichen sind wir stark vorangekommen", sagte sie in Berlin im Rückblick auf ihre Amtszeit. Zudem habe Deutschland mehr als 1,2 Millionen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine Schutz geboten, darunter fast ein Drittel Kinder und Jugendliche.
Ungarn schließt Flüchtlingsroute
Die Zahl der Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, ist seit 2021 gestiegen, 2024 dann aber wieder gesunken. Die Zahl der Erstanträge ging im Vergleich zum Vorjahr um 30,2 Prozent zurück. Noch deutlicher fiel der Rückgang bei der Gesamtzahl der Anträge aus. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sieht das als Erfolg ihrer Politik: "Wir haben Asylverfahren beschleunigt und digitalisiert, und wir haben das Bundesamt für Flüchtlinge und Migration personell weiter gestärkt." Vor allem sei die Zahl der unerlaubten Einreisen gesunken, auch dank Grenzkontrollen und einem härteren Vorgehen gegen Schleuser.
Eine Hauptursache für den Rückgang ist nach Einschätzung des Chefs des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), Hans-Eckhard Sommer, dass Serbien im November 2023 die Flüchtlingsroute nach Ungarn faktisch gesperrt habe. Ob dies dauerhaft so bleiben werde, sei offen. Faeser sagte dazu, sie selbst habe sich für eine bessere Zusammenarbeit mit Serbien eingesetzt, das nun die Schleuserkriminalität entschiedener bekämpfe.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur Reuters