Verkehrszeichen
So groß ist der Schilderwald
Auf den Straßen begegnen uns unzählige Verkehrszeichen, von Verbots- über Hinweisschilder bis zu Gefahrenzeichen. Doch wie viele sind es tatsächlich und was ist, wenn man eines nicht erkennt?
Überblick behalten – wer kennt schon alle Verkehrszeichen?
Wohl jeder von uns hat schon einmal die Vielfalt und die schiere Menge an Verkehrszeichen zu spüren bekommen. Zum Beispiel, wenn man nicht ganz sicher ist, ob das Halteverbotsschild ein eingeschränktes oder ein absolutes Halteverbot anzeigt, oder wenn sich unter dem Schild für die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn zwei weitere Schilder mit Einschränkungen befinden, die man aber im Vorbeifahren nicht rechtzeitig gesehen hat. Schon mit der Verkehrserziehung in der Grundschule lernen Kinder die ersten Verkehrszeichen kennen. Angefangen mit dem Stoppschild, dem Vorfahrtsschild und verschiedenen Warn- und Verbotsschildern. Spätestens in der Fahrschule werden die Verkehrszeichen immer detaillierter und ein großer Teil der Prüfungsfragen bei der Führerscheinprüfung befasst sich mit den verschiedenen Verkehrsschildern.
Auch interessant bei SAT.1.de: Diese Verkehrsschilder kennt fast niemand - aber sie sind so wichtig!
20 Millionen Verkehrsschilder auf deutschen Straßen
Damit wir im Schilderwald nicht den Überblick verlieren, wird die Aufstellung von Verkehrszeichen in der Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung (kurz VwV StVO) genau geregelt. So dürfen maximal drei Verkehrsschilder an einem Pfosten angebracht werden, wovon maximal zwei Zeichen Vorschriftszeichen sein dürfen. Sogenannte Gefahrenzeichen werden grundsätzlich alleinstehend angebracht, genau wie Stoppschilder, damit sie nicht übersehen werden können. Schilder zur Vorfahrtsregelung sind übrigens immer auch an ihrer dreieckigen Form zu erkennen. Auf diese Art soll gewährleistet werden, dass diese Schilder selbst bei Verschmutzung oder wenn sie verschneit sind, erkennbar bleiben.
Welche Typen von Verkehrszeichen gibt es?
Bei den unterschiedlichen Verkehrszeichen können verschiedene Funktionen unterschieden werden:
- Verbotsschilder
- Vorschriftzeichen
- Gefahrenzeichen
- Richtzeichen
- Verkehrslenkungstafeln
- Hinweisschilder
- Wegweiser
- Zusatztafeln
Offizielle behördliche Anordnungen
Verkehrszeichen sind ein Teil der Straßenausstattung. Damit ist es Privatpersonen verboten, sie selbst aufzustellen, ausgenommen befristete und von der Polizei genehmigte Schilder wie zum Beispiel temporäre Halteverbotsschilder im Falle eines Umzugs. Die ersten Verkehrszeichen überhaupt wurden in Deutschland im Jahr 1877 aufgestellt. Es waren Warntafeln an Bahnübergängen, die vom Reichgesetz verpflichtend vorgeschrieben wurden. In den folgenden Jahren begannen auch Automobilvereine damit, Warnschilder aufzustellen und schon bald wurden die Texttafeln durch farbige Zeichen ergänzt. 1910 wurden die ersten amtlichen Schilder für den Straßenverkehr eingeführt. Auf vier jeweils kreisrunden Schildern mit weißen Symbolen auf blauem Hintergrund wurden Autofahrer auf Kurven, Bodenunebenheiten, Kreuzungen und Bahnübergänge aufmerksam gemacht.
„Polizist vor Ampel, Ampel vor Schild“
Auch, wenn ein Verkehrszeichen dauerhaft an einer Kreuzung oder einem Straßenabschnitt aufgestellt ist, gibt es eine klare Regelung zum Vorrang der Verkehrssignale: Grundsätzlich haben Schilder Vorrang vor den allgemeinen Verkehrsregeln wie z. B. „rechts vor links“. Eine Ampel hat immer Vorrang vor dem Verkehrsschild, zum Beispiel in Vorfahrtsfragen. Ein Polizist wiederum, der den Verkehr regelt, hat Vorrang vor der Ampel.
Verkehrsschilder – sie sollen für Sicherheit im Straßenverkehr sorgen
Wussten Sie eigentlich, dass es in Deutschland derzeit an die 20 Millionen Verkehrsschilder gibt? Das bedeutet, dass uns im Straßenverkehr ungefähr alle 28 m eines dieser Verkehrszeichen begegnet. Allerdings kommen noch ungefähr 3,5 Millionen Wegweiser und unzählige Kilometerschilder hinzu. Da stellt sich automatisch die Frage, wie man bei diesem Schilderwald den Überblick im Straßenverkehr bewahren soll.
Kennen Sie die Bedeutung aller Verkehrsschilder?
Kaum jemand kennt die Bedeutung wirklich aller Verkehrszeichen. Aber das ist nicht so schlimm: Die meisten Verkehrszeichen sollen leicht erkennbar und für alle Verkehrsteilnehmer verstehbar sein. Daher werden in der Regel möglichst leicht verständliche und selbsterklärende Bildzeichen, sogenannte Piktogramme, verwendet. Auch auf internationaler Ebene gibt es seit vielen Jahren das Bestreben, die Schilder möglichst einheitlich zu gestalten, damit sprachunkundige Verkehrsteilnehmer keine Schwierigkeiten bei der Orientierung im Straßenverkehr haben.
Nicht alle Verkehrsschilder sind übrigens unbeliebte Verbotsschilder: Den allergrößten Teil der Verkehrszeichen machen die Hinweisschilder aus. Ein gutes Beispiel: Bei längeren Baustellen auf Autobahnen weisen Schilder mit einem farbigen Smiley darauf hin, wie lange die Baustelle noch dauert. Auch Hinweisschilder auf mögliche Gefahren können uns mitunter ein Schmunzeln entlocken. So gibt es nicht nur die Warnung vor Wildwechsel in Form von springenden Hirschen, sondern zum Beispiel auch die fröhlich watschelnde Entenfamilie. In Bergregionen gibt es außerdem Schilder mit Steinböcken oder in Skandinavien die bei Touristen als Fotomotiv extrem beliebten Warnschilder mit Elchen. Insbesondere die Verkehrsschilder, die einen gewissen Lokalkolorit ausdrücken, sind so beliebt, dass es sie sogar als Aufkleber, Poster oder Fußmatte für zu Hause zu kaufen gibt.
Interessante Fakten im Überblick
- Derzeit gibt es in Deutschland über 20 Millionen Verkehrsschilder und 3,5 Millionen Wegweiser.
- Ein Verkehrsschild kostet zwischen 120 und 150 Euro inklusive Fertigung und Anbringung.
- Die Schriftart auf allen deutschen Verkehrszeichen ist einheitlich die serifenlose Linear-Antiqua nach DIN 1451-2.
- Die Größe richtet sich nach der Fahrgeschwindigkeit der Straße, an der sie aufgestellt werden, es gibt drei unterschiedliche Größen.
- An einem Pfosten dürfen maximal drei Verkehrsschilder montiert sein.
- Gefahrenschilder und Schilder mit Wartepflicht müssen grundsätzlich allein aufgestellt sein.