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Nach Sturz des Machthabers

Assads Gräueltaten in Syrien: Massengräber sollen "Todesmaschinerie" zeigen

  • Aktualisiert: 18.12.2024
  • 15:50 Uhr
  • Michael Reimers

Unter der Assad-Regierung soll es in Syrien systematische Folterungen und Tötungen gegeben haben. Massengräber sollen das nun belegen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Es ist kaum zu ertragen, welche Verbrechen das Assad-Regime an der eigenen Bevölkerung verübt haben soll.

  • Einem Experten zufolge könnte die staatliche "Todesmaschinerie" seit 2013 mehr als 100.000 Opfer gefordert haben.

  • Das Ausmaß der Gräueltaten zeigt sich in örtlichen Massengräbern.

Seit dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien kommen immer mehr Gräueltaten zum Vorschein, mit dem Ex-Machthaber Baschar al-Assad brutal und gnadenlos gegen die eigene Bevölkerung vorging.

Experte: 100.000 Opfer

So berichtet die Nachrichtenagentur Reuters jetzt von einem internationalen Ankläger für Kriegsverbrechen. Der sagte demnach am Dienstag (17. Dezember), dass Beweise aus Massengräbern in Syrien eine staatliche "Todesmaschinerie" ans Licht gebracht hätten. In dieser sollen seit 2013 schätzungsweise mehr als 100.000 Menschen gefoltert und ermordet worden seien.

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Nach dem Besuch zweier Massengräber in den Städten Qutayfah und Najha in der Nähe von Damaskus sagte der ehemalige US-Botschafter für Kriegsverbrechen, Stephen Rapp, gegenüber Reuters: "Wir haben sicherlich mehr als 100.000 Menschen, die in dieser Maschine verschwunden sind und zu Tode gefoltert wurden."

"Angesichts dessen, was wir in diesen Massengräbern gesehen haben, habe ich keine großen Zweifel an diesen Zahlen", betonte Rapp und zieht einen Vergleich zum NS-Regime: "Wenn man über diese Art des organisierten Tötens durch den Staat und seine Organe spricht, haben wir so etwas seit den Nazis nicht mehr gesehen."

Menschen sollen in Gräben gekippt worden sein

Rapp erklärte weiter, Tausende seien an dem System des Tötens beteiligt gewesen: "Von der Geheimpolizei, die Menschen von der Straße und aus ihren Häusern verschwinden ließ, über die Gefängniswärter und Vernehmungsbeamten, die sie aushungerten und zu Tode folterten, bis hin zu den Lastwagen- und Bulldozerfahrern, die ihre Leichen versteckten."

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Von Anwohner:innen, die in der Nähe eines Friedhofs leben, auf welchem Leichen aus den Haftanstalten versteckt worden waren, kommen ähnliche Aussagen. Sie haben Reuters zufolge von einem ständigen Strom von Kühlwagen, die Leichen anlieferten, berichtet. Die Opfer seien demnach in lange, mit Bulldozern ausgehobene Gräben gekippt worden.

Viele suchen noch immer nach verschwundenen Angehörigen

Auch Omar Hujeirati, ein ehemaliger Anführer der Anti-Assad-Proteste, berichtet von Gräueltaten. Hujeirati, der in der Nähe des Najha-Friedhofs lebt, vermutet Reuters zufolge, dass sich mehrere seiner vermissten Familienmitglieder in dem Grab befinden könnten.

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Er glaubt, dass zumindest einige dieser Entführten, darunter zwei Söhne und vier Brüder, festgenommen wurden, weil sie gegen das Assad-Regime protestiert hatten. Jetzt fordert der Aktivist, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

"Wir wollen unsere Rechte, und zwar nach syrischem Recht und nicht durch einen Prozess hinter den Kulissen. Diese Massaker und Schlachthäuser des Todes sind für jeden, der Menschlichkeit besitzt, inakzeptabel", zitiert in Reuters. "Wir wollen, dass seriöse Organisationen kommen, damit das nicht vertuscht wird."

So wie Hujeirati geht es vielen in Syrien, wie Rapp weiß: "Jede Familie scheint von einem Verschwinden betroffen zu sein. Sie schreien nach Antworten, was mit ihrem Kind passiert ist. Es besteht immer noch die leise Hoffnung, dass jemand lebend gefunden werden könnte."

Im Video: Syrien – Berichte über grausame Folter

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur Reuters
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