US-Wahlkampf
Bidens Erklärung für TV-Debakel gegen Trump: "Bin auf der Bühne fast eingeschlafen"
- Aktualisiert: 04.07.2024
- 10:12 Uhr
- Joachim Vonderthann
Von Donald Trump wird er regelmäßig als "Sleepy Joe" verspottet. Jetzt liefert Joe Biden selbst seinem Konkurrenten im Kampf ums Weiße Haus neue Munition.
Das Wichtigste in Kürze
Der Auftritt von Joe Biden im TV-Duell gegen Donald Trump hat viele Demokraten schockiert.
Jetzt hat der US-Präsident eine Erklärung für seine schwache Performance geliefert.
Eine erste Umfrage nach dem TV-Duell liefert ein überraschendes Ergebnis.
US-Präsident Joe Biden hat seinen schwachen Auftritt im ersten Fernsehduell gegen den republikanischen Präsidentschafts-Kandidaten Donald Trump mit den Folgen anstrengender Auslandsreisen begründet. Bei einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat Virginia sagte Biden am Dienstagabend (2. Juli) laut mitreisenden Journalisten, er sei kurz vor der TV-Debatte faktisch mehrmals um die Welt gereist, was "nicht sehr klug" gewesen sei. Er habe nicht auf seine Mitarbeiter gehört - "und dann bin ich auf der Bühne fast eingeschlafen". Das sei zwar keine Entschuldigung, aber eine Erklärung, meinte der 81-Jährige. Pikanterweise wird Biden von Trump seit Jahren als "Sleepy Joe" (schläfriger Joe) verspottet.
Von Trump als "Sleepy Joe" verspottet
In Bidens Terminkalender standen im vergangenen Monat tatsächlich zwei große Auslandsreisen. Zuerst war er Anfang Juni bei einer Gedenkveranstaltung zur Landung der Alliierten in der Normandie in Frankreich. Direkt im Anschluss absolvierte Biden einen Staatsbesuch in Paris, bei dem ihn Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit großem Programm empfing. Dann flog er zurück in die USA - um nur wenige Tage später, Mitte Juni, wieder nach Italien zum G7-Gipfel zu reisen. Von dort aus ging es wiederum über neun Zeitzonen zurück an die US-Westküste, wo er in Los Angeles an einer exklusiven Spendengala für seinen Wahlkampf teilnahm.
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Am 17. Juni empfing Biden in Washington NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Ab dem 20. Juni weilte er schließlich in Camp David - dem Landsitz des US-Präsidenten nahe der Hauptstadt. Dort bereitete sich Biden mit seinem Team auf die Debatte vor und absolvierte rund eine Woche lang keine öffentlichen Termine.
TV-Debakel schadet Biden offenbar nicht
Bidens Leistung in der Debatte gegen Trump hatte für Kritik gesorgt. Der US-Präsident sieht sich mit Forderungen konfrontiert, seine Kandidatur zurückzuziehen. Laut einer aktuellen Reuters/Ipsos-Umfrage ist jeder dritte Demokrat der Meinung, dass Biden nach der Debatte seine Kandidatur für die Wiederwahl beenden sollte. In einem hypothetischen Vergleich mit Trump schneidet jedoch kein prominenter demokratischer Kandidat besser ab als Biden. Trotz der Kontroverse sieht die Umfrage beide Kandidaten gleichauf im Rennen um die Präsidentschaftswahl am 5. November.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur Reuters