Überträgt Fleckfieber
Bis zu zwei Zentimeter groß: Exotische Riesenzecke breitet sich in Norditalien aus
- Aktualisiert: 03.06.2024
- 09:00 Uhr
- Michael Reimers
Sie ist deutlich größer als hierzulande übliche Zecken wie der Gemeine Holzbock, hat Augen und gestreifte Beine: Vorsicht vor der Riesenzecke aus den Tropen, die aktuell verstärkt in Norditalien vorkommt.
Das Wichtigste in Kürze
Die zwei Zentimeter große Hyalomma-Zecke aus Asien und Afrika breitet sich immer stärker in Südeuropa aus.
Aktuell wird sie gehäuft in Norditalien beobachtet, vor allem in der Provinz Triest. Aber auch in Portugal, Spanien, Südfrankreich, Kroatien und Griechenland kommt sie vor.
Die tropische Riesenzecke überträgt auf den Menschen Krankheiten wie das Krim-Kongo-Fieber und das Fleckfieber.
Wer nach Norditalien reist, sollte sich vor der tropischen Riesenzecke der Gattung Hyalomma in Acht nehmen. Sie kommt dort schon in beträchtlichem Ausmaß vor, teilte das Triester Stadtmuseum für Naturgeschichte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Betroffen ist demnach vor allem der Osten der Provinz Triest.
Den Informationen zufolge hat die Klimaerwärmung die Ansiedlung von Hyalomma-Populationen in Europa stark begünstigt. Wie die Gesundheitsbehörde Istituto Superiore di Sanità auf dpa-Nachfrage mitteilte, handelt es sich bei der Hyalomma marginatum um eine Art, die in Italien bereits weit verbreitet ist.
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Insbesondere im südlichen Mittelmeerraum verbreitet
Dass es sich bei der Hyalomma marginatum um eine Art handelt, die in Italien bereits weit verbreitet ist, zeigt auch eine Übersicht der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC vom August 2023. Auch in Portugal, Spanien, Südfrankreich, Kroatien und Griechenland könne man ihr schon häufig begegnen.
Die klimatischen Bedingungen für die Hyalomma-Zecken werden sich in Zukunft weiter verbessern, meldete der Bayerische Rundfunk (br.de) mit Verweis auf das "Journal of Health Monitoring", das vom Robert Koch-Institut (RKI) im Juni 2023 herausgegeben wurde.
Riesenzecke kommt mit Zugvögel nach Europa
Dem BR zufolge stammen die großen Hyalomma-Zecken mit den gestreiften Beinen ursprünglich aus trockenen Gebieten Asiens und Afrikas. Nach Europa gelangen sie mit den Zugvögeln. "Wissenschaftler gehen davon aus, dass jedes Jahr Millionen von Hyalomma-Larven oder -Nymphen mit Zugvögeln nach Deutschland gelangen. Trotzdem werden vergleichsweise wenige adulte Hyalomma-Zecken gefunden", schrieb das RKI im Februar 2024.
Mit "adult" sind demnach vollständig entwickelte, erwachsene Zecken gemeint. Noch sei offen, ob die tropischen Zecken in Deutschland langfristig heimisch werden könnten.
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Diese Krankheiten überträgt die Riesenzecke
Wenn Zecken Menschen stechen, können sie das Krim-Kongo-Fieber und das Zecken-Fleckfieber übertragen. Das Krim-Kongo-Fieber wird durch einen Virus verursacht, der Schüttelfrost, Fieber, Muskel-, Nacken- und Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Vergrößerungen der Lymphknoten mit sich bringt. Auch Stimmungsschwankungen, Benommenheit und Depression sind dem Tropeninstitut zufolge möglich.
Häufig sei zudem der Magen-Darm-Trakt betroffen, was sich durch Symptome wie Erbrechen, Übelkeit, Oberbauchschmerzen und Durchfall bemerkbar macht. Auch Bindehautprobleme und Lichtempfindlichkeit könnten auftreten. Das Virus kann nach Informationen von bild.de mit dem Medikament Ribavirin behandelt werden.
So werden Stiche der Riesenzecke behandelt
Beim Zecken-Fleckfieber hingegen wird Antibiotikum verschrieben. Erkennbar ist die Erkrankung an Symptomen wie Abgeschlagenheit, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber und fleckiger Hautausschlag (daher der Name "Fleckfieber"). Häufig kommt es auch zu Muskelsteifheit. In Deutschland untersuchte Riesenzecken wiesen dem Bericht von br.de zufolge bisher nur Erreger des Fleckfiebers auf, keine Erreger des Krim-Kongo-Fiebers, das mit potenziell tödlichen Blutungen einhergehen kann.
Analysen der Universität Hohenheim zufolge trägt fast jede zweite in Deutschland gefundene Hyalomma-Zecke den Zecken-Fleckfieber-Erreger. Bisher erfasst ist aber nur ein Verdachtsfall aus dem Jahr 2019, bei dem ein Mann aus Nordrhein-Westfalen nach dem Stich einer Hyalomma-Zecke vermutlich an Zecken-Fleckfieber erkrankte.
Deutschland steht starkes Zeckenjahr bevor
In Deutschland werden seit Jahren regelmäßig Zecken der zwei Arten Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes gefunden. "Wir gehen zum aktuellen Zeitpunkt aber nicht davon aus, dass es in Deutschland bereits angesiedelte Populationen dieser Zeckenarten gibt, die hier fest leben", sagte Alexander Lindau von der Universität Hohenheim der Deutschen Presse-Agentur. Weiter steigende Temperaturen und eine geringere Luftfeuchtigkeit könnten allerdings dazu beitragen, dass auch hierzulande langfristig eine Hyalomma-Population entsteht, wie es vom Robert Koch-Institut (RKI) heißt.
Insgesamt sind derzeit 27 Hyalomma-Arten beschrieben, wie Lindau sagte. Hyalomma marginatum sei besonders im südlichen Mittelmeerraum verbreitet, Hyalomma rufipes besonders in den trockenen Regionen Afrikas, südlich der Sahara, sowie in der Region am Roten Meer. "Teilweise gibt es auch Vorkommen in Ägypten und Tunesien." Deutschland steht dem Experten zufolge womöglich ein recht starkes Zeckenjahr bevor. Aktuell gebe es an trockeneren und warmen Tagen eine sehr hohe Zeckenaktivität. "Wir gehen daher davon aus, dass dies über das Jahr hinweg erhalten bleiben wird."
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Robert Koch-Institut: "Journal of Health Monitoring" 8/2023
- br.de: "Hyalomma Zecke: Wie häufig und wie gefährlich ist sie wirklich?"