WM in Polen und Schweden
Corona-Richtlinien bei Handball-WM sorgen für Ärger
- Aktualisiert: 10.01.2023
- 09:14 Uhr
- Benedikt Rammer
Nach dem Corona-Chaos bei der EM 2022 will der Weltverband in diesem Jahr mit strengen Richtlinien eine Wiederholung der Ereignisse verhindern. Damit trifft er auf Widerstand aus den Veranstaltungsländern.
Das Wichtigste in Kürze
Die Handball-EM im letzten Jahr versank im Corona-Chaos.
Bei der am 11. Januar beginnenden WM in Schweden und Polen soll alles besser werden.
Doch schon vor Turnierbeginn gibt es Streit um die Coronaregelungen.
Am 11. Januar 2023 startet die Handball-Weltmeisterschaft in Polen und Schweden. Noch bevor das erste Spiel angepfiffen wurde, gibt es Streit um die Coronaregeln für das Turnier. Laut der International Handball Federation IHF sind nur vollständig geimpfte oder genesene Personen zur Teilnahme berechtigt. Als genesen gilt man, wenn eine ärztliche Bescheinigung über eine Genesung von einer Corona-Infektion vorliegt.
Alle Spieler sollen vor dem Turnier, der Zwischenrunde und vor dem Viertelfinale getestet werden. Das Gastgeberland Schweden ist von dieser Entscheidung schockiert.
Schweden-Co-Trainer übt Kritik
"Ich verstehe nicht, warum wir das immer wieder tun", sagte Schwedens Co-Trainer Michael Apelgren in der schwedischen Tageszeitung "Aftonbaldet" und fügte hinzu: "Es ist eine verdammte Schande, wenn man die Heim-WM spielt und nicht so leben kann, wie wir es in Schweden im Moment tun."
Da ein Spieler mit einem positiven Coronatest mindestens fünf Tage in Quarantäne muss, könnte dieser dann die komplette Vorrunde verpassen. Dabei spielte Apelgren auf den Vorfall um Nina Koppang bei der Frauen-EM im November 2022 an. Die rechte Rückraumspielerin wurde bei der Ankunft in Slowenien positiv auf Corona getestet und daher vom Team isoliert. Allerdings war die 20-Jährige die ganze Zeit über symptomfrei.
Während der Frauen-EM wurde nur einmal getestet. Bei drei Testterminen für die Männer würde sich die Gefahr, aus dem Turnier genommen zu werden verdreifachen.
"Niemand hat Angst vor Corona, aber sie haben Angst vor einem fehlgeschlagenen Test. Für einen Spieler ist es nicht schön, eine Heim-WM zu verpassen", erklärte Apelgren die Situation und wurde noch deutlicher: "Es ist eine verdammte Schande."
Erinnerungen an Corona-Chaos bei EM 2022
Da in Schweden das Coronavirus seit dem 1. April 2022 nicht mehr als sozial gefährliche Krankheit eingestuft wird, sieht der ehemalige Nationalspieler die Situation im Land unter Kontrolle, so "sport1".
Die Angst des Weltverbands vor Corona-Infektionen liegt vor allem in dem Horror-Szenario der EM 2022 in Ungarn und der Slowakei begründet. Das Turnier drohte damals im Chaos zu versinken. Allein die deutsche Mannschaft hatte zwischenzeitlich mit sieben Coronafällen zu kämpfen. Noch härter traf es die Polen, die gleich acht positive Fälle vermeldeten. Auch Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Serbien mussten zahlreiche Spieler in Quarantäne schicken. Kroatien hatte ganze sieben Spieler nachnominieren müssen.
- Verwendete Quellen:
- Schwedische Tageszeitung "Aftonbaldet": Schwedische Kritik an der Heim-WM
- Nachrichtenportal "sport1": WM: Droht das nächste Corona-Chaos?