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Einladung an drei Bundesländer

Drohende Arzneimittelengpässe: Bayern lädt zu Konferenz

  • Veröffentlicht: 02.09.2023
  • 07:47 Uhr
  • Lisa Apfel
Eine Mitarbeiterin sucht rezeptpflichtige Medikamente aus einem Apothekenschrank einer Apotheke.
Eine Mitarbeiterin sucht rezeptpflichtige Medikamente aus einem Apothekenschrank einer Apotheke. © Jens Büttner/dpa

Von Apotheke zu Apotheke rennen, um etwa einen Fiebersaft zu ergattern? Laut Expert:innen ein realistisches Bild während hohen Infektionswellen. Bayern möchte bei einer Konferenz nun dem befürchteten Medikamentenengpass entgegensteuern.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Expert:innen warnen vor drohenden Engpässen bei der Versorgung mit Arzneimitteln.

  • Auch Bundesgesundheitsminister Lauterbach ist angesichts dessen alarmiert.

  • Bayern will nun gegensteuern und lädt zur "Südschienenkonferenz", bei der man mit weiteren Bundesländern über gemeinsame Schritte beraten möchte.

Angesichts drohender Engpässe bei der Versorgung mit Arzneimitteln will Bayern mit drei weiteren Ländern über gemeinsame Schritte beraten. Geplant sei eine "Südschienenkonferenz" am 11. September in München, teilte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Samstag mit. Eingeladen seien die Gesundheits- und Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen.

Im Video: Lauterbach will Medikamenten-Engpässe bekämpfen

Medikamenten-Engpässe: Lauterbach will Engpässe bekämpfen

Lauterbach drängt auf Vorsorge bei Kindermedikamenten

"Die Bundesregierung droht ein wichtiges Zeitfenster für die Arzneimittelversorgung diesen Winter zu verschlafen", sagte Holetschek. "Gleiches gilt für die erforderliche Sicherstellung der Versorgung mit Medizinprodukten." Solange es bundesweit an Antibiotika und Krebsmitteln mangele, dürfe Deutschland "nicht untätig sein". Deshalb wolle er mit den Ministern aus den drei Ländern "über notwendige Maßnahmen beraten".

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte zuvor wegen möglicher neuer Engpässe bei Kindermedikamenten in der nahenden Erkältungssaison auf verstärkte Vorsorge gedrungen. Im kommenden Herbst und Winter könnte für wichtige Antibiotika und weitere relevante Mittel "eine angespannte Versorgungssituation" entstehen, schrieb er Ende August in einem Brief an den Verband des Pharmagroßhandels. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte veröffentlichte am Donnerstag eine "Dringlichkeitsliste" mit gut 30 Kinderpräparaten, die höchste Priorität haben. Lauterbach bat, deren Beschaffung zu intensivieren.

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Auf der Liste stehen unter anderem mehrere Antibiotika, Nasentropfen, fiebersenkende und schmerzlindernde Säfte und Zäpfchen. Lauterbach bat die Pharmabranche um Einschätzungen zu verfügbaren Mengen und den Bereitstellungskosten "für die dringliche Beschaffung und Bevorratung bis zum Beginn der Infektionssaison". Sofern dem Großhandel für die Umsetzung dieser "außerordentlich dringlichen Maßnahme" Zusatzkosten entstehen, werde das Ministerium eine Gegenfinanzierung prüfen.

Auch Ärzte warnen vor Engpässen 

Ärzte und Pharmahandel hatten Anfang August vor neuen Arzneimittel-Engpässen im Herbst und Winter gewarnt. "Es ist zu befürchten, dass bei hohen Infektionswellen wie im vergangenen Jahr Eltern wieder durch die halbe Stadt laufen müssen, um Fiebersäfte oder Antibiotika zu bekommen", sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Auch die Verbände der Apotheker und des Pharmagroßhandels hielten weitere Engpässe für möglich.

Nach einer Infektwelle im vergangenen Herbst waren Engpässe bei Kindermedikamenten wie Fieber- und Hustensäften eskaliert. Probleme hatte es auch bei Krebsmitteln und Antibiotika gegeben. Die Bundesregierung reagierte mit neuen Regelungen.

Das im Juli verabschiedete Gesetz macht Vorräte von mehreren Monatsmengen für vielgenutzte Arzneimittel zur Pflicht. Preisregeln sollen gelockert werden, damit sich Lieferungen nach Deutschland für Hersteller mehr lohnen. BVKJ-Präsident Fischbach sagte jedoch, die Reform werde "definitiv nicht durch diesen Winter helfen und springt womöglich auch auf Dauer zu kurz". Arzneimittel-Engpässe legten auch die Praxen teilweise lahm, weil Mitarbeiter am Telefon etliche Apotheken abklappern müssten, um die benötigten Medikamente aufzutreiben. "Wir blicken daher mit Sorge auf Herbst und Winter."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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