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Anhaltende Arznei-Engpässe

"Eklatantes Politikversagen": Weltärzte-Chef fordert EU-weite Medikamentenreserve

  • Aktualisiert: 01.05.2023
  • 08:49 Uhr

Schon seit vielen Jahren kommt es immer wieder zu Engpässen bei Medikamenten. Weltärzte-Chef Frank Ulrich Montgomery fordert daher eine EU-weite Reserve. Die derzeitige Situation, unter der besonders Kinder und Krebskranke litten, bezeichnet er als "erbärmlich".

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Das Wichtigste in Kürze

  • Weltärzte-Chef Montgomery fordert eine EU-weite Medikamentenreserve aufgrund des anhaltenden Medikamentenmangels.

  • Unter der aktuellen Situation leiden besonders Kinder und Krebskranke - dies sei "erbärmlich".

  • Der aktuellen wie auch der vorherigen Regierung attestiert Montgomery "eklatantes Politikversagen".

Der Mangel an einzelnen Medikamenten hält weiter an. Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des Weltärztebundes, fordert daher eine EU-weite Medikamentenreserve. Die Engpässe nähmen seit über zehn Jahren zu.

Montgomery beklagt falsche wirtschaftliche Anreize

Dass unter den Engpässen bei Arzneien "vor allem Kinder und Krebskranke zu leiden haben", sei "erbärmlich", so Montgomery gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dies zeige deutlich, "wohin eine übertriebene Kommerzialisierung der Medizin führt". Der Grund für die Arzneiengpässe seien "falsch gesetzte wirtschaftliche Anreize".

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"Bei Massenprodukten außerhalb des Patentschutzes werden die Margen als gering eingeschätzt, 'Big Pharma' hat kein Interesse mehr an diesen Medikamenten und schiebt die Produktion in Billiglohnländer wie China oder Indien ab. Brennt dort eine Fabrik ab, fehlt eine Grundsubstanz oder gibt es Qualitätsmängel - plötzlich fehlt ein Arzneimittel auf der ganzen Welt", erklärte Montgomery.

Montgomery: EU-Reserve ließe sich sofort einrichten

Im aktuellen System gehe Wirtschaftlichkeit vor Menschlichkeit. Dass die Engpässe zunehmen, stelle ein "eklatantes Politikversagen" der aktuellen und der vorherigen Regierung dar.

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Eine EU-Reserve für Medikamente als "Verpflichtung für die Pharmaindustrie, überwacht und gemanagt von Staat und Ärzteschaft" ließe sich dabei sofort einrichten, so Montgomery.

In der vergangenen Woche hatten Kinder- und Jugendärzte aus mehreren europäischen Ländern einen Brandbrief an ihre Gesundheitsminister verfasst und fehlende Kinderarzneimittel angeprangert. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte jüngst offiziell einen Versorgungsmangel mit Antibiotikasäften für Kinder - damit können die Importregeln gelockert werden.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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