Knapp zwei Jahre auf Bewährung
Ex-Audi-Chef Stadler wegen Betrugs verurteilt
- Veröffentlicht: 27.06.2023
- 09:29 Uhr
- Lena Glöckner
Ex-Audi-Chef Rupert Stadler wurde vom Landgericht München wegen Betrugs durch Unterlassen verurteilt. Es ist eines der ersten strafrechtlichen Urteile in der Aufarbeitung des Diesel-Skandals.
Das Landgericht München hat den ehemaligen Audi-Chef Rupert Stadler zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Die Kammer sprach ihn am Dienstag (27. Juni) des Betrugs schuldig. Auch die beiden Mitangeklagten - der frühere Chef der Motorentwicklung und spätere Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz sowie der Ingenieur P. - erhielten Bewährungsstrafen wegen Betrugs.
Die Staatsanwaltschaft ist mit dem Bewährungsurteil gegen Ex-Audi-Chef Stadler "sehr zufrieden". Das Gericht habe sich im Rahmen der im Prozessverlauf getroffenen Verständigung bewegt und sei "nur wenige Monate" vom Antrag der Staatsanwaltschaft abgewichen, sagte Sprecherin Andrea Grape kurz nach Urteilsverkündung über die Strafen für Stadler und den mitangeklagten Ingenieur P., die je zu einem Jahr und neun Monaten zur Bewährung plus Geldauflagen verurteilt wurden.
Erste strafrechtliche Urteile im Diesel-Skandal
Beim zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilten ehemaligen Chef der Motorentwicklung Wolfgang Hatz ist die Abweichung größer: Hier hatte die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten gefordert. Sie will deswegen die Urteilsbegründung prüfen, bevor sie über Rechtsmittel entscheidet. Rechtskräftig sind alle drei Urteile noch nicht. Die Bewährungsstrafen sind an die Zahlung hoher Geldauflagen geknüpft.
Es sind die ersten strafrechtlichen Urteile in Deutschland im 2015 aufgedeckten Diesel-Skandal, der die ganze Branche erschüttert und Milliardenschäden verursacht hat. Hatz und der Ingenieur P. hatten gestanden, für die Manipulation von Dieselmotoren gesorgt zu haben. Damit hielten sie Abgaswerte auf dem Teststand ein, drosselten die Abgasreinigung aber auf der Straße. Stadler hat gestanden, den Verkauf manipulierter Autos zu spät gestoppt zu haben.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa