Biden und Trump trauern
Ex-US-Präsident Jimmy Carter mit 100 Jahren gestorben
- Aktualisiert: 30.12.2024
- 04:07 Uhr
- Rebecca Rudolph
Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten, Jimmy Carter, ist tot. Er starb mit stolzen 100 Jahren in Georgia.
Das Wichtigste in Kürze
Jimmy Carter war von 1977 bis 1981 US-Präsident. Er war bekannt für seinen Einsatz für Frieden und Menschenrechte, trotz einer von Krisen geprägten Amtszeit.
Nach seiner Präsidentschaft gründete er das Carter Center und setzte sich bis ins hohe Alter für Demokratie, Gesundheit und Entwicklung ein.
US-Präsident Joe Biden ehrte ihn als Mann von Mitgefühl und moralischer Klarheit, der weltweit Leben verbessert hat.
Der frühere US-Präsident Jimmy Carter ist tot. Am Sonntag (29. Dezember) starb der 39. Präsident der Vereinigten Staaten in Plains im US-Bundesstaat Georgia im Kreise seiner Familie, wie Carters Stiftung mitteilte. Carter wurde 100 Jahre alt. Er regierte von 1977 bis 1981 im Weißen Haus.
Carter hinterlässt vier Kinder, 11 Enkelkinder und 14 Urenkel. "Mein Vater war ein Held - nicht nur für mich, sondern für alle, die an Frieden, Menschenrechte und selbstlose Liebe glauben", zitierte die Stiftung Carters Sohn Chip. Geplant seien öffentliche Trauerfeiern in Atlanta und der US-Hauptstadt Washington.
Schwierige Präsidentschaft und Friedensstifterrolle
Nach einer Amtszeit wurde Carter 1980 nicht wiedergewählt und verlor gegen Ronald Reagan. Trotz der Herausforderungen während seiner Präsidentschaft, insbesondere der Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran 1979, hinterließ er ein bedeutendes Vermächtnis als Friedensstifter. 2002 bekam Carter für seinen "jahrzehntelangen Einsatz zur friedlichen Lösung internationaler Konflikte" den Friedensnobelpreis. Gemeinsam mit seiner Frau Rosalynn gründete er das Carter Center, das sich der Förderung von Demokratie, Menschenrechten und wirtschaftlicher Entwicklung widmet.
Er widmete sich bis ins hohe Alter aktiv seinem humanitären Engagement. Carter war der älteste noch lebende frühere US-Präsident - keiner seiner Amtsvorgänger erreichte ein höheres Alter als er. Seine Frau Rosalynn starb gut ein Jahr vor ihm. Das Paar war 77 Jahre lang verheiratet.
Im Video: Fast 100 Jahre alt - Ex-US-Präsident Carter will unbedingt noch Harris wählen
"Mitgefühl und moralische Klarheit"
US-Präsident Joe Biden würdigte Carter als einen "Mann mit großem Charakter und Mut, Hoffnung und Optimismus". Mit Mitgefühl und moralischer Klarheit habe er sich für die Ausrottung von Krankheiten, den Frieden, die Förderung von Bürger- und Menschenrechten, freie und faire Wahlen, Obdachlose und die Ärmsten eingesetzt.
Er hat das Leben von Menschen auf der ganzen Welt gerettet, verbessert und verändert.
Joe Biden, US-Präsident
Auch Bidens designierter Nachfolger Donald Trump würdigte den Ex-Präsidenten. Carter habe in einer herausfordernden Zeit "alles in seiner Macht Stehende getan, um das Leben aller Amerikaner zu verbessern". Dafür seien ihm alle zu großem Dank verpflichtet. Carter hatte entgegen den Gepflogenheiten auch nachfolgende Präsidenten immer wieder kritisiert - auch den Republikaner Trump.
Letzte Jahre geprägt von Krankheit
Zuletzt war der Gesundheitszustand von Carter schlecht. Im Februar 2023 brach er nach mehreren Krankenhausaufenthalten seine medizinische Behandlung ab und begab sich in häusliche Pflege. Am 1. Oktober 2024 wurde Carter stolze 100 Jahre alt. Im November erfüllte er sich einen Wunsch und stimmte bei der US-Präsidentenwahl per Brief ab. Carter hatte Biden zuvor deutlich gemacht, die Demokratin Kamala Harris unterstützen zu wollen.
2015 hatte Jimmy Carter eine Krebserkrankung öffentlich gemacht, die er allerdings überwinden konnte. In den letzten Jahren war Carter wegen Stürzen mehrfach ins Krankenhaus gebracht worden.
Bei einem Gottesdienst im November 2019 sagte Carter, dass er mit Gelassenheit auf den Tod blicke. "Ich habe Gott nicht darum gebeten, mich am Leben zu lassen", sagte er. "Ich bat Gott, mir eine angemessene Einstellung zum Tod zu geben. Und ich stellte fest, dass ich mit dem Tod ganz und gar im Reinen war."
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa