Raffinierter Betrug
Falsche Anlagegeschäfte: Immer mehr Verbraucher:innen verlieren Geld
- Veröffentlicht: 02.08.2024
- 16:53 Uhr
- Christina Strobl
Betrüger:innen werden immer raffinierter. Insbesondere Internet-Plattformen versprechen Anleger:innen oft Traumgewinne. Alles, was sie tun müssten, ist zu investieren. Doch ihr Geld sehen die wenigsten wieder.
Das Wichtigste in Kürze
Immer mehr Anleger:innen werden zum Opfer von Betrugsmaschen.
Insbesondere im Bereich von Bitcoin und anderen Kryptowährungen häufen sich die Betrugsfälle.
Auch wenn die Strafverfolgung der Betrüger:innen oftmals schwierig ist, empfehlen Expert:innen dennoch den Gang zur Polizei.
Der "Tagesschau" erzählte Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen am Freitag (2. August): "Bei uns melden sich leider immer wieder Menschen, die auf solche Kriminellen hereingefallen sind und dort Geld verloren haben." Der Trend blieb Scherfling nicht verborgen: "Was wir jetzt bei uns an Meldungen bekommen, ist vielleicht repräsentativ, aber wir sehen auf jeden Fall, die Zahlen gehen nicht zurück", so der Experte.
Betrüger:innen benutzen verschiedene Formen der Geldanlage
Für ihren Betrug benutzen die Kriminellen verschiedene Formen der Geldanlagen. In letzter Zeit setzen die Betrüger:innen jedoch meist auf Bitcoin und andere Kryptowährungen. "Das liegt daran, dass das ein Thema ist, was halt gerade auch sehr gehypt wird und bei vielen Menschen dann bekannt ist. Kriminelle springen dann gerne diesen Zug auf", erklärt Scherfling.
Aber auch mit der vermeintlich gewinnträchtigen "Super-Aktie", einem tollen Investmentfonds, der auf eine Wachstumsbranche setzt, werden Menschen, die sparen wollen, angelockt. Ebenso mit Festgeldangeboten, die für viele Sparfüchse offenbar zu attraktiv sind, um ihnen zu widerstehen. Festgeldangebote versprechen den Investoren und Investorinnen hohe Rendite.
Fälle von "Identitätsmissbrauch" deutlich zugenommen
Unterdessen werden die Betrüger:innen, die hinter den Trading-Apps, Werbeanzeigen und YouTube-Filmchen stecken, immer dreister. Und professioneller. Denn gebe es dort eine regelrechte Arbeitsteilung, sagt Ruprecht Hammerschmidt von der Finanzaufsicht BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht): "Früher lag die Entwicklung von der Akquise bis zur eigentlichen 'Finanzverwertung' meist in einer Hand. Inzwischen haben wir es aber mit hochspezialisierten Tätern zu tun. Wir nennen das 'Crime as a Service'. Dabei verlagern sich die einzelnen Tathandlungen auf hochspezialisierte Täter. Ein Beispiel ist, dass manche von ihnen ausschließlich Webseiten herstellen, das aber wie am Fließband."
Dabei sollen diese Plattformen für Laien oft von seriösen Anbietern kaum zu unterscheiden sein. Die Authentizität einer solchen Website festzustellen, wird zusätzlich dadurch erschwert, dass die Betrüger:innen oft Namen verwenden, die seriösen Finanzdienstleistern zum Verwechseln ähnlich sind. Laut der BaFin hat dieser sogenannte "Identitätsmissbrauch" im vergangenen Jahr deutlich zugenommen.
Kryptowährungen sind ein beliebtes Mittel zum Betrug
"Ein Trend ist zudem, dass Anleger Einzahlungen auf ihr vermeintliches Handelskonto per Krypto-Geldbörse vornehmen sollen", so Hammerschmidt, "viele Opfer kennen sich mit den sogenannten Wallets aber nicht aus und verraten dann mitunter den angeblichen Beratern ihre Zugangsdaten für das Online-Banking. Dann ist meist nicht nur das Geld für die Anlage weg, sondern deutlich größere Summen".
Das von Verbraucher:innen investierte Geld, ist in der Regel unwiederbringlich verloren, berichtet Ralf Scherfling die Erfahrungen der Verbraucherzentrale: "Wenn ich eine Überweisung gemacht habe, und ich merke sofort, dass das Betrug war, könnte ich theoretisch noch einen Überweisungsrückruf versuchen. Man kann auch schauen, habe ich möglicherweise Teilbeträge mit der Kreditkarte bezahlt? Kann ich hier über das Charge-back-Verfahren möglicherweise noch etwas zurückbekommen?"
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Die Betrüger:innen agieren meist aus dem Ausland
Weil die Anlagebetrüger:innen ihre "Geschäfte" meist aus dem Ausland verrichten, gestaltet sich die Strafverfolgung meist schwierig. Den Gang zur Polizei empfiehlt Scherfling aber dennoch: "In jedem Fall sollte man Strafanzeige stellen. Damit dokumentiert ist, hier lag Betrug vor, und man hat Ansprüche, falls die Kriminellen dann doch dingfest gemacht werden."
- Verwendete Quellen:
- "Tagesschau": "Anlagebetrüger werden raffinierter"