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Bedburg-Hau am Niederrhein

Feuer-Katastrophe in NRW: Vier Menschen sterben bei Brand in Seniorenheim

  • Aktualisiert: 04.03.2024
  • 14:51 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei sind bei einem Brand in einem Seniorenheim im Einsatz. Bei dem Feuer sind nach ersten Angaben mehrere Menschen gestorben.
Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei sind bei einem Brand in einem Seniorenheim im Einsatz. Bei dem Feuer sind nach ersten Angaben mehrere Menschen gestorben.© Guido Schulmann/dpa

Feuer, Ruß und Retter, die in höchster Not Fenster einschlagen. Eine dramatische Situation für die Feuerwehr, die zu einem brennenden Seniorenheim ausrückte. Bei dem Feuer in Bedburg-Hau kam für vier Senior:innen jede Hilfe zu spät.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Brand in einer Seniorenresidenz in Nordrhein-Westfalen fordert mehrere Todesopfer.

  • Die Feuerwehr kann das zweigeschossige Gebäude teils nicht mehr betreten.

  • Innenminister Reul spricht vor Ort von einer "sehr bedrückenden Situation".

In einer Seniorenresidenz im nordrhein-westfälischen Bedburg-Hau sind bei einem Brand vier Menschen ums Leben gekommen. Außerdem seien mindestens 23 Menschen verletzt worden, davon 21 Bewohner:innen, sagte eine Polizei-Sprecherin in Kleve.

Ein Feuerwehrmann und ein Polizist seien so schwer verletzt worden, dass sie ins Krankenhaus gebracht worden seien. Dort konnten sie wenig später aber wieder entlassen werden. Zunächst war sogar von 58 Verletzten die Rede gewesen. Das verheerende Feuer war in der Nacht zum Montag (4. März) ausgebrochen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

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Neben den Verletzten seien noch 46 andere Bewohner:innen evakuiert worden, diese würden nun auf ihren Gesundheitszustand überprüft. "Es ist nicht auszuschließen, dass noch weitere Verletzte hinzukommen: Es war ein großer Schock für sie", sagte die Sprecherin.

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Auch Feuerwehrleute sind machtlos

Die Feuerwehr wurde nach Angaben eines Sprechers um 3:50 Uhr durch die automatische Brandmeldeanlage alarmiert. Ein Zimmer habe vollständig in Brand gestanden. Im Flur sei zudem so viel Rauch gewesen, dass man die Bewohner:innen nicht auf diesem Weg habe retten können, berichtet die dpa. 

Ein Feuerwehrmann beim Brand vor dem Seniorenheim in Bedburg-Hau.
Ein Feuerwehrmann beim Brand vor dem Seniorenheim in Bedburg-Hau.© Guido Schulmann/dpa

Für die Feuerwehr stellte sich die Situation beim Eintreffen gegen 5 Uhr dramatisch dar, wie der WDR berichtete. Teilweise hätten die Feuerwehrleute Fenster einschlagen müssen, um die Heimbewohner:innen zu retten. Auch hatte sich das Feuer schon so weit ausgebreitet, dass die Rettungskräfte nicht mehr in alle Teile des zweistöckigen Gebäudes vordringen konnten.

Das Pflegeheim sei kein klassisches Pflegeheim, schreibt die dpa. "Hier sind auch Bewohnerinnen und Bewohner mit einer psychiatrischen Vorgeschichte, die gar nicht verstanden haben, was denn überhaupt passierte", sagte ein Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau. 

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Seniorenheim nicht mehr bewohnbar

Der Blick ins Gebäude zeigte die Spuren der Feuerverwüstung: Ruß an Wänden und auf dem Boden. Daneben eilig zurückgelassene Rollstühle, Rollatoren und Pantoffeln. Am Vormittag lag noch Brandgeruch in der Luft. Das Feuer selbst hatten die Einsatzkräfte allerdings relativ schnell in den Griff bekommen.

Der Bereich rund um das Seniorenheim war am Montagmorgen weiträumig abgesperrt. Ein Leichenwagen fuhr vor und wieder weg. Bewohner:innen saßen zunächst entweder draußen auf Bänken und Stühlen, wo so sie von Sanitäter:innen versorgt wurden.

Nach Angaben der Feuerwehr sei das Haus nicht mehr bewohnbar. Die Bewohner:innen wurden mit Bussen in zwei Senioreneinrichtungen in Goch und in Kleve gebracht. Die Brandursache war zunächst unklar. Kriminalbeamte waren im Einsatz, um die Ermittlungen aufzunehmen. Eine Sprecherin des Altenheim-Betreibers Newcare wollte sich zu dem Feuer vorerst nicht äußern.

Innenminister Herbert Reul (CDU) machte sich ein Bild von der Lage vor Ort.
Innenminister Herbert Reul (CDU) machte sich ein Bild von der Lage vor Ort.© Christoph Reichwein/dpa
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"Das ist eine sehr bedrückende Situation"

Nur wenige Stunden nach dem Brand eilte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) an den Unglücksort, um sich selbst ein Bild zu machen. Nach der Sichtung des Brandortes zeigte er sich betroffen: "Das haut einen um, das macht einen nachdenklich, das macht einen traurig", sagte Reul. "Das ist eine sehr bedrückende Situation."

Das haut einen um, das macht einen nachdenklich, das macht einen traurig.

Herbert Reul, Innenminister NRW

Er dankte den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr, die schnell beim Brand gewesen seien und sehr gute Arbeit geleistet hätten. "Ich finde es eindrucksvoll, wie sie das alles gemeistert haben und relativ schnell das Feuer im Griff gehabt haben und die allerallermeisten Menschen gerettet haben."

Bedburg-Hau liegt am unteren Niederrhein im Kreis Kleve - nah an der Grenze zu den Niederlanden - und hat gut 13.000 Einwohner:innen.

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Brandgefahr in Pflegeheimen

Brände in Pflegeheimen haben immer wieder schlimme Folgen. Als es im Januar 2023 zu einem Feuer in einem Pflegeheim für psychisch Erkrankte in Reutlingen (Baden-Württemberg) kam, starben drei Menschen. Eine psychisch kranke Frau hatte ihr Bettzeug angezündet. Ebenfalls zu einem Brand mit drei Toten war es im September 2022 in einem Altenheim in Wardenburg bei Oldenburg (Niedersachsen) gekommen.

Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz nahm den tragischen Vorfall in Bedburg-Hau zum Anlass, um Verbesserungen beim Brandschutz anzumahnen. "Die Zahl der Brände in Pflegeheimen bleibt auf einem konstant hohen Niveau, allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres hat es 26 Mal gebrannt", erklärte der Stiftungsvorstand gegenüber der dpa.

  • Verwendete Quellen:
  • WDR: "Mehrere Tote bei Brand in Seniorenheim in Bedburg-Hau"
  • Nachrichtenagentur dpa
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