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Falsch herum?

Forscher entdecken "umgekippte" Erdplatte im Mittelmeer - Erklärung für Erdbeben?

  • Aktualisiert: 20.03.2024
  • 10:48 Uhr
  • Nelly Grassinger
Symbolbild: Illustration von Europa aus dem Weltall.
Symbolbild: Illustration von Europa aus dem Weltall. © IMAGO/Design Pics

Falsch herum? Auf der Suche nach dem Ursprung von starken Erdbeben sind Forschende auf ein ungewöhnliches Phänomen im Ozean gestoßen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Forschung zu ungewöhnlich tiefen Erdbeben in Südspanien sind Wissenschaftler:innen auf eine Überraschung gestoßen.

  • Schuld an den Erschütterungen soll eine umgekippte Erdplatte sein.

  • Diese Erkenntnis könnte auch in anderen Regionen eine Erklärung für bisher ungeklärte Erdbeben sein.

Eine umgekippte Erdplatte im westlichen Mittelmeer könnte die Erklärung für ungewöhnlich tiefe Erdbeben im Süden von Spanien sein. Durch eine Rückverlagerung im Wasser soll die Ozeanplatte laut einem Bericht des Wissensmagazins "scinexx.de" mitgezogen und umgedreht worden sein.

Um die Erdbeben genauer zu untersuchen, haben Daoyuan Sun von der Universität Hefei und Meghan Miller von der Australian National University in Canberra mit ihrem Team seismische Daten einer der tiefen Erschütterungen genauer analysiert. Für ihre Studie werteten die Forschenden die Daten von Seismometer-Netzwerken in Spanien und Marokko aus, die die Erschütterungen des Bebens im April 2010 aufgezeichnet hatten. "Eigentlich wollten wir uns die einzelnen Wellenmuster nur näher anschauen, um mehr über dieses Beben zu lernen", sagt Sun. "Allein unter Granada hat es seit 1954 fünf größere Erdbeben mit Herdtiefen von mehr als 600 Kilometern gegeben."

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Fatale Folgen: Tektonische Platte unter dem Pazifischen Ozean reißt

Ungewöhnliche Erdbeben in Südspanien

Dabei zeigten sich ungewöhnliche Wellen-Ankunftszeiten. "Darunter eine lange Coda und zusätzliche Phasen", erklärt Sun. Als Coda bezeichnen Seismolog:innen das Nachschwingen des Untergrunds am Ende eines Seismogramms. Diese Vibrationen hielten bei diesem Tiefbeben ungewöhnlich lange an. "Auf dem Weg dieser Wellen muss es demnach eine anomale Mantelstruktur geben", so das Forschungsteam. Um die Ursache für diese Erkenntnis zu ermitteln, versuchten die Forschenden diese Effekte mithilfe eines geophysikalischen Modells zu reproduzieren.

Das unerwartete Ergebnis: Ursache für die Erdbeben ist ein in den Erdmantel hinuntergedrücktes Krustenstück, die sogenannte Alboran-Platte. Sie taucht an einer Verwerfung im westlichen Mittelmeerraum in die Tiefe ab.  "Anders als normal hat dieses Plattenstück seine seismisch langsame Schicht an der Unterseite", berichten die Geolog:innen laut "scinexx.de". Ihren Modellierungen zufolge muss diese Erdplatte demnach buchstäblich umgekippt sein, die ursprüngliche Oberseite liegt jetzt unten. 

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Ozeanplatte von anderer Erdplatte gedreht worden

Doch wie kam das Umkippen zustande? Die Modellsimulationen legen nahe, dass das Krustenstück ursprünglich unter einer anderen Platte abgetaucht ist. Im Laufe der letzten rund fünf Millionen Jahre verlangsamte sich das Abtauchen und die Plattengrenze verlagerte sich immer weiter zurück. Dabei wanderte das andere Plattenstück über die Ozeanplatte hinweg und drehte sie offenbar mit der Unterseite nach oben. 

"Ein solches Rollback der Subduktion verbunden mit kontinentaler Akkretion kann komplexe dreidimensionale Strukturen erzeugen, darunter auch umgekippte Plattenteile", erklärt Sun die Erkenntnis. Das Team vermutet, dass ähnliche Prozesse und Plattenpositionen auch hinter anderen Gebieten mit tiefen Erdbeben stecken könnten. Dazu gehöre beispielsweise der Nordosten Chinas und Teile Südamerikas oder Südostasiens. 

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  • Verwendete Quellen:
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