Verkehr
Freizeitfalle Stadtverkehr: Das sind Deutschlands Stau-Hauptstädte
- Aktualisiert: 10.01.2023
- 18:08 Uhr
- Clarissa Yigit
Die Corona-Pandemie sorgte nicht nur für Angst in der Bevölkerung, sondern auch für sauberere Luft auf Grund geringem Verkehrsaufkommens. Dies war allerdings nur kurzweilig. Mittlerweile ist der Verkehr – gegenüber vor der Pandemie – bereits um acht Prozent gestiegen.
Das Wichtigste in Kürze
Laut des Verkehrsanalysten Inrix hat das Verkehrsaufkommen in Deutschland im Jahr 2022 wieder zugenommen.
Auch die Stausituationen in den Stadtgebieten haben zugelegt.
Rund 40 Stunden standen Autofahrer:innen in Deutschland durchschnittlich im Stau; weltweiter Spitzenreiter war London mit 156 Stunden.
Leere Straßen? Davon träumen vor allem Stadtbewohner:innen. Zwar gab es eine kurze Erholpause während des Corona-Lockdowns in den Stadtgebieten. Dies hat sich aber längst wieder erledigt. Im Jahr 2022 ist das Verkehrsaufkommen um 21 Prozent gestiegen gegenüber dem Vorjahr – gemessen in Fahrzeugkilometern an Wochentagen. Das waren somit acht Prozent mehr über dem Niveau von 2019, wie die Daten des Verkehrsanalysten Inrix belegen.
Auch der "Allgemeine Deutsche Automobil Club" (ADAC) registrierte im Jahr 2022 mehr Verkehr. Allerdings liegt laut ADAC die Jahresfahrleistung aller Kraftfahrzeuge immer noch etwa 4,5 Prozent unter der Fahrleistung von 2019 und soll erst 2024 das Niveau vor der Pandemie erreichen.
Durchschnittlich 40 Stunden im Stau
Und was passiert bei hohem Verkehrsaufkommen? Es bilden sich Staus. Durchschnittlich 40 Stunden standen Autofahrer:innen in Deutschland im Jahr 2022 im Stau.
Weit über dem Durchschnitt lag die bayerische Landeshauptstadt München. Laut Inrix verloren Autofahrer:innen ganze 74 Stunden auf das komplette Jahr summiert. Umgerechnet also drei volle Tage. Dennoch waren dies fünf Stunden weniger als im Jahr 2021. Plätze zwei, drei und vier sind von den Großstädten Berlin (71 Staustunden) Hamburg (56 Stunden) und Potsdam (55 Stunden) belegt.
Wie sieht es weltweit aus?
Bob Pishue, Transportation Analyst bei Inrix erklärte: "Trotz der geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten stieg weltweit die Zahl der Fahrzeugkilometer wieder an, ebenso wie die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrten in die Innenstädte. Auch der traditionelle Pendlerverkehr am Morgen und am späten Nachmittag kehrte zurück." Langfristig werde das Verkehrsaufkommen weiter steigen. Sollte eine weltweit starke Rezession eintreten, könnten die Zahlen für 2023 allerdings wieder leicht rückläufig werden, so Pishue weiter.
Die Führung in der Stau-Hitliste weltweit hat London übernommen. Mit im Schnitt 156 Stunden standen Verkehrsteilnehmer:innen im Jahr 2022 dort mehr als doppelt so lang im Stau wie in München. Dies war allerdings nur ein leichter Anstieg von fünf Prozent zum Vorjahr.
Chicago belegte mit rund 50 Prozent mehr Verkehrsaufkommen – verglichen mit dem Jahr 2021 – wieder Platz zwei. Auf Platz drei lag Paris mit 138 Staustunden.
Wie wurde gemessen?
Um aussagekräftige Daten erheben zu können, analysierte Inrix Datenquellen unter anderem aus Smartphones, Fahrzeugen und Städten. Zudem verglich der Verkehrsanalyst Fahrzeiten während der Haupt-, Neben- und Schwachverkehrszeiten.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa