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Sanierungsfall

Galeria-Konzern: Schwarze Zahlen in vier Jahren

  • Aktualisiert: 20.01.2023
  • 16:58 Uhr
  • Clarissa Yigit
Galeria Karstadt Kaufhof soll nach den Plänen des Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz in drei bis vier Jahren wieder schwarze Zahlen schreiben.
Galeria Karstadt Kaufhof soll nach den Plänen des Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz in drei bis vier Jahren wieder schwarze Zahlen schreiben.© Boris Roessler/dpa

Filialschließungen, etliche Entlassungen aber auch mögliche Übernahmen durch Investoren stehen dem angeschlagenen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof bevor. Die meisten Stellenkürzungen wird es in der Zentrale geben, betont der Sanierungsexperte Arndt Geiwitz.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof müsse viele Filialen schließen oder verkleinern. Auch ein großer Stellenabbau stehe bevor.

  • Gekündigte Arbeitnehmer:innen sollen nach Möglichkeit in den zur Schließung vorgesehenen Filialen bei dem jeweiligen Erwerber mit untergebracht werden.

  • Der Galeria-Eigentümer Signa soll sich mit 200-Millionen-Euro an dem geplanten Neustart beteiligen. 

Die Übernahmegespräche der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof laufen derzeit auf Hochtouren. Dennoch müssen viele Filialen geschlossen oder zumindest verkleinert werden. Dies zieht auch einen großen Stellenabbau nach sich. Genaue Zahlen nennt der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz allerdings noch nicht. "Den größten Aderlass wird es in der Zentrale geben", meinte er gegenüber der "Wirtschaftswoche".

Im Video: Galeria Karstadt Kaufhof will offenbar bis zu 90 Filialen schließen

Mehr als geplant: Karstadt will offenbar bis zu 90 Filialen schließen

"Zu hoch gegriffen" nennt Geiwitz allerdings die 1.200 gefährdeten Stellen, von denen in verschiedenen Medien gesprochen wurde. So wolle man in den Filialen, die die Warenhauskette weiter betreiben möchte, so wenig Kündigungen wie möglich aussprechen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) schreibt. "Wir haben jetzt schon zu wenig Fachkräfte."

Außerdem wolle der Konzern in drei bis vier Jahren wieder schwarze Zahlen schreiben. Zuvor fielen – auf Grund der Umstrukturierungskosten etwa für Umbauten – sicher Verluste an. Wenn der Insolvenzplan genehmigt werde, solle zudem auch der Galeria-Eigentümer Signa mit einer "200-Millionen-Euro-Spritze" einen wichtigen Beitrag zum Neustart leisten.

Was passiert mit den gekündigten Mitarbeiter:innen?

In den Filialen, die geschlossen werden, müssten die Mitarbeiter:innen nicht unbedingt arbeitslos werden, betonte Geiwitz. "Wir verhandeln noch mit Interessenten, die die Filialen nutzen wollen. Ich hoffe, dass wir Beschäftigte in den zur Schließung vorgesehenen Filialen bei dem jeweiligen Erwerber unterbringen", erklärt der Sanierungsexperte.

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Welche Filialen müssen schließen?

Im Oktober, als das Unternehmen das zweite Schutzschirmverfahren zur Rettung suchte, kündigte Galeria-Chef Miguel Müllenbach an, dass das Filialnetz um mindestens ein Drittel schrumpfen müsse. So seien auch Filialen, bei denen die Immobilie dem Galeria-Eigentümer Signa gehören, nicht von einer Schließung ausgenommen. "Wir werden auch Signa-Filialen schließen. Das ist jetzt schon sicher."

Somit stünden mehr als 40 der 131 Warenhäuser vor dem Aus. „Wir werden uns von Häusern trennen, die dauerhaft Verluste schreiben. Wie viele das sein werden, steht noch nicht fest", unterstreicht Geiwitz. Die verbleibenden Standorte sollen tendenziell verkleinert werden.

Weshalb das Schutzschirmverfahren?

Ende Oktober hatte Galeria Karstadt Kaufhof zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren gesucht. Neben der Corona-Krise, dem Ukraine-Krieg und den damit verbundenen gestiegenen Energiekosten sieht der Generalbevollmächtigte auch "hausgemachte Fehler" als Ursache für die neuerliche Insolvenz.

„Wir müssen mit dem Schutzschirmverfahren die Grundlage dafür schaffen, in drei Jahren alle Standorte umzubauen. Ansonsten können wir es gleich sein lassen", äußerte sich Geiwitz. Für dieses Vorhaben sollen dezentralere Entscheidungsstrukturen helfen, das Geschäft neu auszurichten. Bisher seien zu wenige Filialen auf ein neues Konzept umgestellt worden.

„Sie können ein Warenhaus heute nicht mehr so zentral steuern wie früher", betont der Sanierungsexperte abschließend.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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