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Fehlende Reservisten

Gehen Putin die Soldaten aus?

  • Aktualisiert: 02.03.2023
  • 10:11 Uhr
  • Anne Funk
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Bereits im Mai 2022 soll die russische Armee Personalengpässe gehabt haben. Statt für eine Mobilmachung entschied sich Wladimir Putin aber zunächst für das Anwerben von Freiwilligen, bevor erneut Reservisten eingezogen wurden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Für den Angriffskrieg auf die Ukraine benötigt Wladimir Putin tausende Soldaten.

  • Im September ordnete er eine Teil-Mobilmachung an, zuvor sei es aber bereits zu Personalengpässen gekommen.

  • Ein Ausweitung der Wehrpflicht könnte aber zu weiteren Problemen führen.

Wie lange wird Wladimir Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine noch fortsetzen können. Glaubt man der Analyse der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW), gehen dem russischen Präsidenten die Soldaten aus. Demnach deuteten mehrere Indikatoren darauf hin, dass die russische Militärführung bereits Ende Mai 2022 unter erheblichen Personalengpässen  zu leiden gehabt habe. 

Die russischen Streitkräfte hätten Mitte Mai begonnen, sich aus der unmittelbaren Umgebung von Charkiw zurückzuziehen, die Offensive an der Linie Isjum-Slowjansk sei aufgegeben worden, berichtet das IWS. Dies sei notwendig geworden, da sie nicht gleichzeitig auch eine Offensive auf Sewerodonezk-Lysytschansk hätten führen konnten - ein eindeutiges Zeichen für "ernsthafte Einschränkungen der russischen Kampfkraft", so die Analyse. Das hätten wohl auch russische Veteranengemeinschaften erkannt und von Putin gefordert, unverzüglich die Teilmobilisierung zu erklären. Gleichzeitig sollte das Mobilisierungssystem verbessert werden.

Lieber Privatarmeen statt Reservisten

Vermutlich habe das Verteidigungsministerium dem Kremlchef daraufhin geraten, so schnell wie möglich die Mobilisierung zu erklären, um die Kampfkraft der Armee zu sichern. Doch Putin habe den Rat ausgeschlagen, sich gegen die im Volk unpopuläre unfreiwillige Einberufung von Reservisten entschieden und stattdessen beschlossen, die Anwerbung von Freiwilligen durch ultranationalistische Gruppen zu forcieren. 

Erst Monate später war Putin dann doch zur Teil-Mobilmachung gezwungen, als die Ukraine die russischen Verteidigungslinien in Charkiw durchbrochen hatten. 300.000 Reservisten wurden im September einberufen

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Putin könnten die geeigneten Männer ausgehen

Doch Putin werden wohl die Männer ausgehen, die er noch einberufen kann, so das ISW. Die Zahl der Reservisten, die für den Kampf an der Front geeignet sind, sei begrenzt. Das russische Wehrpflichtsystem bringe jedes Jahr etwa 260.000 neue Soldaten hervor, die in zwei halbjährlichen Einberufungen ausgewählt werden. Die Einberufung der Reservisten vor dem Krieg, die Rekrutierungsbemühungen und die teilweise Einberufung der Reservisten im September hätten wohl "zu einer erheblichen Verringerung der verfügbaren Reservisten in den Altersgruppen und mit der Erfahrung geführt, die geeignet sind, Verluste in den Kampfeinheiten an der Front zu ersetzen".

Putin müsse wohl in Erwägung ziehen, den Wehrdienst auszuweiten, um mehr junge Männer verpflichten zu können, so die Denkfabrik weiter. Allerdings spreche die demografische Entwicklung in Russland dagegen: Etwa 800.000 junge Männer werden jedes Jahr 18 Jahre alt. Eine Ausweitung der Wehrpflicht berge die Gefahr, dass "nicht nur junge Männer mit einer für den Krieg ungeeigneten körperlichen Verfassung herangezogen werden", sondern dass auch zu viele aus der russischen Wirtschaft herausgezogen werden, welche Putin unbedingt am Leben halten müsse.

  • Verwendete Quellen:
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