Negativpreis geht an Alete
"Goldener Windbeutel": Dieses Kinderprodukt ist die dreisteste Werbelüge
- Veröffentlicht: 02.07.2024
- 16:45 Uhr
- Daniela Z.
In diesem Jahr erhielt ein Kinderprodukt den "Goldenen Windbeutel" des Vereins Foodwatch. Der Grund: Der Snack hat zu viel Zucker. Hersteller Alete hat inzwischen auf die Kritik reagiert.
Das Wichtigste in Kürze
Der "Goldene Windbeutel" geht an Alete für das Kinderprodukt "Obsties Erdbeer-Banane mit Joghurt".
Es werde irreführend beworben und bestehe zu 72 Prozent aus Zucker, hieß es von Foodwatch.
Alete verteidigte sein Produkt und berief sich auf die "Aufkonzentrierung des natürlichen (Frucht-)Zuckers".
Der "Goldene Windbeutel" des gemeinnützigen Vereins Foodwatch sorgt wieder für Aufsehen. Jedes Jahr zeichnet er das unehrlichste Lebensmittelprodukt aus. Diesmal erhielt Alete den Preis für ihr Kinderprodukt "Obsties Erdbeer-Banane mit Joghurt". Denn: Das Produkt täusche Eltern durch seine irreführende Werbung, so Foodwatch. Es enthalte ganze 72 Prozent Zucker, was Gesundheitsprobleme wie Fettleibigkeit und Diabetes fördern könne.
Das sagt Hersteller Alete
Insgesamt 56.000 Verbraucher:innen hatten dafür gestimmt, dass die Obsties von Alete den ersten Platz für den "Goldenen Windbeutel" bekommen sollen. Der Hersteller, das Deutsche Milchkontor (DKM), reagierte auf die Nominierung und gab in einer Stellungnahme an Foodwatch zu, dass es zu einer "Aufkonzentrierung des natürlichen (Frucht-)Zuckers" gekommen sei. Es werde jedoch keine zusätzliche Zutat für eine süßende Wirkung verwendet.
Auf den Hauptkritikpunkt von Foodwatch, dass die Obsties wegen ihres hohen Zuckergehalts laut Kriterien der Weltgesundheitsorganisation gar nicht an Kinder beworben werden dürften, reagierte DMK nach Angaben von Foodwatch nicht.
Auch diese Produkte bekommen Negativpreis
Unilevers "Langnese Cremissimo Bourbon-Vanille" erhielt den zweiten Platz. Wegen "Shrinkflation" - das bedeutet, dass die Verpackungsgröße von 1.300 ml auf 900 ml reduziert wurde. Bei gleichbleibendem Preis von 3,99 Euro. Das entspreche einer realen Preiserhöhung von 44 Prozent. Unilever begründete die Änderungen laut Nachfrage des "Spiegels" mit einer steigenden Nachfrage nach kleineren Produktvarianten.
Die "Vegane Schinken Spicker Mortadella" von Rügenwalder Mühle landete auf dem dritten Platz. Sie bestehe nämlich trotz anderslautender Verpackungsaufschrift nur zu zwei Prozent aus Sonnenblumenprotein. Rügenwalder Mühle kündigte an, die Beschriftung zu "Mit Sonnenblumenkernen" ändern zu wollen.
Fast fünf Zuckerwürfel enthält der "Offset Nutrition Pretty Little Meal Bar" von Famous Brands, hieß es vonseiten Foodwatch. Famous Brands erklärte, der hohe Zuckergehalt in dem als Hauptmahlzeit in sozialen Medien beworbenen Produkt, sei so gesetzt, um die Health Claims Verordnung und die deutsche Diätverordnung zu erfüllen.
Auch GB Food Deutschlands "Heisse Tasse Champignon Creme" wurde ausgezeichnet - mit dem fünften Platz. Trotz Werbung mit "echtem Gemüse" bestehe das Gericht nur zu zwei Prozent aus Gemüse, der Rest sei modifizierte Kartoffelstärke, Palmöl und Glukosesirup. GB Food Deutschland verteidigte sich gegenüber dem "Spiegel", indem sie betonten, dass die getrockneten Champignonstücke einer elffachen Menge frischer Pilze entsprechen. Das ändere, so Foodwatch, allerdings nichts am tatsächlichen Gemüsegehalt des Produkts.
- Verwendete Quelle
- Foodwatch: "Goldener Windbeutel für Obsties von Alete"