Auch kein Homeoffice mehr
Google-Mitgründer fordert: Angestellte sollen 60 Stunden pro Woche arbeiten
- Veröffentlicht: 03.03.2025
- 12:20 Uhr
- Joachim Vonderthann
Homeoffice, Work-Life-Balance - für Google-Mitgründer Brin sind das rote Tücher. Er fordert hingegen besonders von seinen KI-Abteilungen 60-Stunden-Wochen.
Der Mitbegründer von Google, Sergey Brin, hat sich mit einer Knallhart-Forderung an die Mitarbeitenden des US-Tech-Giganten gewandt. Er erwarte von allen, die an Googles KI-Modell Gemini arbeiten, eine 60-Stunden-Woche, schreibt Brin in einem Memo an die Mitarbeiter:innen. Zudem müssten sie von Montag bis Freitag täglich im Büro anwesend sein, forderte er weiter.
"Unproduktiv und demoralisierend"
"Meiner Erfahrung nach sind etwa 60 Stunden pro Woche der Sweet Spot der Produktivität", so Brin wörtlich. "Sweet Point" kann man hierbei mit "optimaler Bereich" übersetzen. Mitarbeitende, die nur das absolute Minimum arbeiten, sind für Brin "nicht nur unproduktiv, sondern auch sehr demoralisierend für alle anderen". Sein Memo wurde auf dem Technikportal "The Verge" in voller Länge veröffentlicht, nachdem zuerst die "New York Times" und "Business Insider" darüber berichtet hatten.
Expert:innen sind skeptisch
Brins Forderung findet jedoch nicht nur Zustimmung. Arbeitsmarkt-Expert:innen äußern Bedenken hinsichtlich der geforderten Arbeitszeiten, wie die "Bild" berichtet. Laura Vanderkam, eine renommierte Autorin auf dem Gebiet des Zeitmanagements, hält es für unwahrscheinlich, dass Menschen dauerhaft produktiv bleiben können, wenn sie so viele Stunden arbeiten. Sie schlägt stattdessen eine Wochenarbeitszeit von 45 bis 50 Stunden für Menschen mit intensiven Jobs vor. Vanderkam betont zudem, dass Innovationen, auf die Brin hofft, jederzeit und oft unerwartet auftreten können.
Ähnlich äußert sich John P. Trougakos, Professor für Management an der Universität Toronto in Kanada. Seiner Meinung nach sollten Arbeitgeber den Fokus nicht auf die Anzahl der Arbeitsstunden legen, sondern darauf, wie Mitarbeiter:innen ihre Zeit nutzen und Unterbrechungen während der Arbeitszeit minimieren können. Er plädiert dafür, Technologien zur Steigerung der Produktivität einzusetzen.
60-Stunden-Woche zeitweilig erlaubt
In Deutschland erlaubt das Arbeitsgesetz dem "Bild"-Bericht zufolge zwar zeitweilig eine Arbeitszeit von 60 Stunden pro Woche. Dies ist jedoch nur unter der Bedingung möglich, dass die Arbeitnehmer:innen innerhalb von sechs Monaten einen entsprechenden Ausgleich erhalten und auf diesen Zeitraum gerechnet die Arbeitszeit von maximal acht Stunden pro Tag nicht überschritten wird.
- Verwendete Quellen:
- "Bild": "Google-Gründer fordert 60-Stunden-Woche"