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Zwei Frauen kämpfen um höchstes Staatsamt

Historische Wahl: Mexiko wird erstmals Präsidentin bekommen

  • Veröffentlicht: 02.06.2024
  • 23:42 Uhr
  • Olivia Kowalak

Zwei Frauen bewerben sich um das höchste Amt in dem lateinamerikanischen Staat. Gesucht wird die Nachfolgerin von Präsident Obrador.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Mexiko finden am 2. Juni Präsidentschaftswahlen statt und über 20.000 Ämter werden neu besetzt. 

  • Im Rennen um die Präsidentschaft stehen erstmalig in der Geschichte zwei Frauen.

  • Regierungskandidatin Claudia Sheinbaum liegt in Umfragen vorn. Sie möchte den politischen Kurs von Präsident Andrés Manuel López Obrador fortsetzen.

Am 2. Juni werden in Mexiko die Wahllokale geöffnet. Erwartet wird bei der Präsidentschaftswahl in dem lateinamerianischen Staat ein historisches Ergebnis. Denn im Rennen um den höchsten Staatsposten gelten zwei Frauen als aussichtsreiche Kandidatinnen, wie Umfragen zeigen. Regierungskandidatin Claudia Sheinbaum (Morena) gilt als Favoritin vor der Oppositionsvertreterin Xóchitl Gálvez der Parteien PAN, PRI und PRD, wie die dpa am Sonntag (2. Juni) berichtet.

Es ist der größte Wahltag in der Geschichte des lateinamerikanischen Landes. Die 100 Millionen stimmberechtigten Mexikaner:innen werden mit ihrer Stimme Tausende Ämter neu besetzen. Neben dem Präsidentenamt wird über alle Sitze der Abgeordnetenkammer und des Senats sowie über regionale und kommunale Posten entschieden. Insgesamt werden mehr als 20.000 Ämter neu besetzt, darunter Gouverneursposten in 8 der 31 Bundesstaaten und im Hauptstadtdistrikt.

Viel für die Armen, wenig für die Sicherheit

Der amtierende Präsident Andrés Manuel López Obrador, auch AMLO genannt, darf laut Verfassung nach sechs Jahren im Amt nicht mehr antreten. Der Politiker der Linkspartei Morena hat die Bevölkerung seit Jahrzehnten stark polarisiert. Bei der Arbeiterklasse ist der Linkspopulist durch seine Sozialpolitik äußerst beliebt. Wie Statistiken des Nationalen Rates für die Bewertung der Sozialpolitik (Coneval) zeigen, lebten 36 Prozent der mexikanischen Bevölkerung im Jahr 2022 unter der Armutsgrenze. Obrador hatte mit Cash-Transferprogrammen, Basisrenten, Arbeitslosengeld für junge Menschen und Stipendien für Schulkinder und Studierende aus dem Bundeshaushalt zugesichert. Auch der Mindestlohn wurde in seiner Amtszeit angehoben.

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Gleichzeitig bleibt die Dominanz der Drogenkartelle und die damit im Zusammenhang stehende Gewalt im Land ein Problem - die Lage hat sich sogar verschlechtert. Die Banden und Beamte arbeiten oft zusammen. Im aktuellen Wahlkampf sind laut Angaben der Beratungsfirma Integralia seit Beginn der Bewerbungsphase im September mindestens 34 Kandidaten ums Leben gekommen.

In Mexiko gibt es zudem eine sehr hohe Rate an Femiziden. Wie die Menschenrechtsaktivistin Alessandra Rojo de la Vega "ZDF heute" berichtet, werden rund zehn Frauen und Mädchen täglich ermordet - in 90 Prozent der Fälle hat das für die Täter keine Konsequenzen. Im Jahr 2022 sind laut der Zeitung "El Pais" 59.141 Straftaten gegen minderjährige weibliche Opfer registriert worden, darunter fallen Sexualverbrechen, häusliche Gewalt oder Menschenhandel gegen sehr junge Mädchen. Zudem werden Berichten der "New York Times" zufolge 94.000 Menschen in Mexiko vermisst. Die Dunkelziffer sei allerdings viel höher, wie die Vereinten Nationen (UNO) annehmen.

Historische Wahl: Sheinbaum laut Umfragen vorn

Claudia Sheinbaum, die 61-jährige Spitzenkandidatin der Linkspartei Morena, kündigte an, den Kurs ihres Vorgängers Obrador fortzusetzen. "Die einzige Zukunftsoption liegt bei uns", sagte die ehemalige Regierungschefin von Mexiko-Stadt bei ihrer Abschlussveranstaltung auf dem Zócalo: "Am 2. Juni werden wir Geschichte schreiben." Die studierte Physikerin aus einer Familie jüdischer Abstammung mit Wurzeln in Litauen und Bulgarien liegt laut Umfragen mit weitem Vorsprung vorn. Sie will die Sozialpolitik Obradors weiter verfolgen und den Kampf gegen die Gewaltspirale aufnehmen.

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Ihre ebenfalls 61 Jahre alte Konkurrentin Xóchitl Gálvez, die für das Zweckbündnis der drei größten Oppositionsparteien PAN, PRI und PRD antrat, bleibt in Umfragen hinter Sheinbaum zurück. Die erfolgreiche Tech-Unternehmerin und ehemalige Senatorin der konservativen Partei Partido Acción Nacional (PAN) wurde 1999 vom Weltwirtschaftsforum zu einer der 100 globalen Führungskräfte der Zukunft ernannt und im Jahr 2000 nationale Beauftragte für indigene Völker. Sie verspricht, gegen Drogenkartelle vorzugehen und die Wirtschaft zu verbessern.

Gálvez ist indigener Herkunft und bezeichnet sich selbst als Rebellin. "Dies ist nicht die Zeit für Männer", sagte sie in einem Interview und versicherte, die Femizide und die Gewalt gegen Frauen im Land zu bekämpfen. "Diese Regierung hat die Gewalt normalisiert und will, dass wir uns an die Barbarei gewöhnen", sagte sie bei einer Wahlkampfveranstaltung im März. 

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • t-online.de: "Hier bahnt sich Historisches an"
  • Heinrich-Böll-Stiftung: "Mexiko unter Präsident López Obrador: Ein Zwischenstand nach dem ersten Amtsjahr"
  • orf.at: "Frauen kämpfen für ihre Sicherheit"
  • amerika21.de
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