+++ BREAKING NEWS +++

Autozulieferer Bosch will gut 5500 Stellen streichen

LIVE: BSW, CDU und SPD stellen jetzt den Brombeer-Koalitionsvertrag vor
JETZT LIVE
  • Seit 59 Min
LIVE: BSW, CDU und SPD stellen jetzt den Brombeer-Koalitionsvertrag vor
Anzeige
Verbraucherpreise

Inflation sinkt wieder: Ökonomen sehen Trend zu stabilen Preisen

  • Aktualisiert: 01.07.2024
  • 15:30 Uhr
  • dpa
Die Lebensmittelpreise in Deutschland sind im Juni gesunken.
Die Lebensmittelpreise in Deutschland sind im Juni gesunken.© Patrick Pleul/dpa

Im Juni sind die Verbraucherpreise deutlich gesunken: Noch liegen sie allerdings um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Doch Ökonom:innen sind optimistisch für den Sommer.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Inflation in Deutschland ist im Juni deutlich gesunken.

  • Sie betrug nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts 2,2 Prozent.

  • Auch die Lebensmittelpreise ließen nach.

Der Preisdruck auf die Verbraucher:innen in Deutschland hat nachgelassen. Im Juni sank die Inflation deutlich, teilte das Statistische Bundesamt am Montag (1. Juli) auf Basis vorläufiger Zahlen in Wiesbaden mit. Auch Lebensmittelpreise legten unterdurchschnittlich zu.

Demnach lagen die Verbraucherpreise im Juni um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - nach 2,4 Prozent im Mai, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen in Wiesbaden mitteilt. Die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie - die sogenannte Kerninflation - betrug 2,9 Prozent. Während sich vor allem Dienstleistungen verteuerten, wurde Energie günstiger. Gemessen am Vormonat Mai legten die Preise nach Angaben der Statistiker:innen um 0,1 Prozent zu.

Im Video: Umfrage zeigt: Verbraucher weiter zurückhaltend bei Kleidung und Restaurants

Anstieg der Inflation im Mai war "Ausreißer"

"Die Inflation geht in die Sommerpause", kommentierte Ulrich Kate, Chefvolkswirt der DekaBank.  Der Ökonom Sebastian Dullien vom gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) nannte den Anstieg im Mai einen Ausreißer. "Der Abwärtstrend bei der Inflation ist intakt und hat sich im Juni nun wieder durchgesetzt."

Die viel umjubelte Fußball-EM hat nach Einschätzung der Volkswirtin Ulrike Kastens von der Fondsgesellschaft DWS nur einen sehr geringen Einfluss auf die Teuerung, etwa mit steigenden Preisen für Hotelübernachtungen. 

Während sich vor allem Dienstleistungen den Statistiker:innen zufolge im Juni kräftig verteuerten, wurde Energie binnen Jahresfrist um 2,1 Prozent günstiger. Bei den Nahrungsmitteln gab es nach kräftigen Preisaufschlägen nur noch moderate Zuwächse (plus 1,1 Prozent). Die Inflationsrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie - die Kerninflation - beträgt demnach 2,9 Prozent. Das war etwas weniger als im Vormonat Mai. 

Anzeige
Anzeige

Ifo rechnet mit weiterem Abebben der Inflation

Das Münchner Ifo-Institut erwartet nach einer aktuellen Umfrage unter Unternehmen zu ihren Preisplänen, dass die Inflation weiter zurückgeht. Die Inflationsrate dürfte ihren Rückgang langsam fortsetzen und "im August erstmals seit März 2021 unter die Zwei-Prozent-Marke sinken", meint Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt die Deutsche Bank angesichts sinkender Energiepreise und einer "Beruhigung bei der Nahrungsmittelinflation". Allerdings bleibe die Kerninflation mit 2,9 Prozent recht hoch, schreibt Volkswirt Sebastian Becker.  

Zwar sind die extrem hohen Inflationsraten der vergangenen beiden Jahre Geschichte. Im Jahresschnitt erwarteten führende Wirtschaftsforschungsinstitute eine deutliche Abschwächung der Inflation in Deutschland auf 2,3 Prozent - nach 5,9 Prozent 2023. Doch zuletzt verlief der Rückgang zäh. Noch im Mai hatte die Inflation erstmals in diesem Jahr wieder an Tempo gewonnen - vor allem wegen teurerer Dienstleistungen. Bereits im April war der Rückgang der Inflation bei einer Rate von 2,2 Prozent ins Stocken geraten. Volkswirte verwiesen auf gestiegene Löhne, die zu Preiserhöhungen von Unternehmen führen können.

Auch spüren Verbraucher beim Einkaufen nach wie vor kräftig gestiegene Preise. Nahrungsmittel haben sich in den vergangenen Jahren im Schnitt um mehr als 30 Prozent verteuert, zeigt eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes für den Zeitraum von Januar 2020 bis Mai 2024. Sie lag der "Wirtschaftswoche" vor.

:newstime
Anzeige
Anzeige

Ausgleich durch hohe Tarifabschlüsse und steigende Renten

Sinkt die Inflation in Deutschland wie auch im Euroraum insgesamt, gäbe das der Europäischen Zentralbank im Jahresverlauf Spielraum für weitere Leitzinssenkungen. Sie hat im Juni erstmals seit der Inflationswelle im Währungsraum die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde dämpfte zugleich die Erwartung an weitere Zinsschritte. "Das Inflationsproblem ist noch nicht gelöst, die EZB kann sich noch nicht entspannen", meint Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.

Höhere Teuerungsraten schwächen die Kaufkraft von Verbraucher:innen. Das bremst den privaten Konsum, der eine wichtige Stütze der Konjunktur in Deutschland ist. Gewerkschaften versuchen, die Preissprünge mit hohen Tarifabschlüssen auszugleichen. Auch steigen die Renten deutlich: Die Bezüge für mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland legen zum 1. Juli um 4,57 Prozent zu.

Kaufkraft seit Ukraine-Krieg gesunken

Auf längere Sicht aber ist die Kaufkraft der Verbraucher:innen angesichts der enormen Inflation der vergangenen Jahre gesunken. Zwar wuchs das mittlere Haushaltseinkommen nach Angaben des Statistischen Bundesamts von 2022 auf 2023 um 5,1 Prozent - die Teuerungsrate lag aber bei 5,9 Prozent. Das zeigen jüngste Daten, die das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bei der Behörde abgefragt hat. Vergleicht man die Jahre 2021 und 2023, ist die Lücke noch größer. "Die Deutschen sind deutlich ärmer geworden", sagt Wagenknecht.

Die Inflation hatte sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Anfang 2022 rasant beschleunigt, weil Energie und in der Folge auch Produktion und importierte Waren viel teurer wurden. Die Europäische Union hatte Ölimporte aus Russland eingeschränkt und weitere Sanktionen verhängt. Moskau wiederum stoppte den Gasexport nach Deutschland über die Nord-Stream-Pipelines.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Anzeige
Anzeige

 

Mehr News und Videos
Eilmeldung
News

Autozulieferer Bosch will gut 5500 Stellen streichen

  • 22.11.2024
  • 14:35 Uhr