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Pistorius vs. Scholz

Kanzler Scholz zum Rücktritt gedrängt? Klingbeil dementiert Berichte

  • Veröffentlicht: 05.02.2025
  • 15:34 Uhr
  • Claudia Scheele

Exklusive Recherchen von "Tagesspiegel" und "t-online" wollen Klingbeils Beteiligungen bei der SPD-Kanzlerfrage aufgedeckt haben - dieser dementiert die Gerüchte.

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Inhalt

  • Klingbeil wollte, dass Scholz auf Kandidatur verzichtet
  • Unterstützung für Scholz: Geschlossene Spitze bei der SPD

Nicht nur einmal wurde im vergangenen Jahr diskutiert ob Boris Pistorius oder Olaf Scholz als Kanzlerkandidat der SPD in den Bundestagswahlkampf einziehen soll. Es war eine Debatte, die viele innerhalb der SPD und auch außerhalb beschäftigt hat. Ein exklusiver Bericht von "Tagesspiegel" und "t-online" will nun Beweise dafür haben, dass SPD-Chef Lars Klingbeil nicht nur einmal bei Scholz im Kanzleramt war, um ihm einen Rückzug nahezulegen.

Klingbeils Büro dementierte diese Gerüchte direkt. Für ein Telefonat war er zwar nicht verfügbar, kurz nach der Veröffentlichung des Berichts betonte eine SPD-Sprecherin jedoch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, die Recherchen von "Tagesspiegel" und "t-online" seien falsch.

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Klingbeil wollte, dass Scholz auf Kandidatur verzichtet

Nach dem Aus der Ampel-Regierung am 6. November hatte die SPD darüber diskutiert, ob der deutlich beliebtere Verteidigungsminister Boris Pistorius als Ersatzkandidat für den angeschlagenen Scholz eingewechselt werden soll. Nach einer zweiwöchigen öffentlichen Debatte nominierte der SPD-Vorstand Scholz dann auf Vorschlag der Parteispitze einstimmig als Kanzlerkandidaten.

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"Tagesspiegel" und "t-online" berichten unter Berufung auf mehrere Quellen in der SPD sowie im Umfeld der Partei, dass Klingbeil mindestens zweimal bei Scholz vorgesprochen habe, um ihm einen Verzicht auf die Kandidatur bei der Bundestagswahl am 23. Februar nahezulegen.

Klingbeil habe damit Bedenken der engeren SPD-Führung sowie mächtiger SPD-Landesverbände Rechnung getragen, die angesichts schlechter Umfragewerte des Kanzlers intern für Pistorius plädiert hätten. Klingbeil hatte damals immer wieder öffentlich erklärt, dass er und die gesamte Parteiführung hinter einer erneuten Kanzlerkandidatur von Scholz stehen.

Unterstützung für Scholz: Geschlossene Spitze bei der SPD

Ob er tatsächlich mehrmals bei Scholz das Gespräch mit Scholz suchte, um seinen Rücktritt zu besprechen, ist demnach nicht klar. Eines ist jedoch eindeutig: Seit die SPD offiziell Scholz als Kanzlerkandidat festgelegt hat, glänzt Klingbeil mit Unterstützung für den Kanzlerkandidaten. Erst Anfang Januar 2025 rief er dem Kanzler zu Beginn des SPD-Parteitags in Berlin zu: "Du bist der Richtige." Scholz stelle den Zusammenhalt und das Miteinander im Land in den Mittelpunkt, sagte Klingbeil. "Du bist kein Zocker, du bist kein Selbstdarsteller, du bist keiner, der an sich denkt."

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Im Dezember sprach auch Scholz über seine Entscheidung, ein zweites Mal die Kanzlerkandidatur anzunehmen. In einem Interview der Funke-Mediengruppe antwortete er auf die Frage, ob er erwogen habe, diese Aufgabe dem laut Umfragen beliebteren Pistorius zu überlassen: "Natürlich habe ich mich geprüft."

Schließlich habe es ihn viel Kraft gekostet, die Ampel-Koalition über drei Jahre zusammenzuhalten und zu führen. Denn trotz allem, was die Koalition von SPD, Grünen und FDP erreicht habe, sei das Bild der Regierung von Streit und Uneinigkeit geprägt gewesen.

Scholz führte weiter aus: "Deshalb habe ich natürlich genau überlegt, ob es richtig ist, nochmal anzutreten." Am Ende habe er die Entscheidung zusammen mit den Parteichefs, Saskia Esken und Lars Klingbeil, sowie dem SPD-Fraktionsvorsitzenden, Rolf Mützenich, getroffen, "mit der Unterstützung von Boris Pistorius", so Scholz.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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