Kinderchirurgen warnen
Magnetspielzeug: Tödliche Gefahr für Kinder
- Veröffentlicht: 15.04.2024
- 14:10 Uhr
- Clarissa Yigit
Anlässlich des 141. Deutschen Chirurgie-Kongresses in Leipzig warnen Kinderchirurgen vor den Gefahren von magnetischem Spielzeug. Dieses kann für Kleinkinder tödliche Folgen haben.
Das Wichtigste in Kürze
Magnetische Spielsachen können besonders für kleine Kinder gefährlich werden.
Die Kleinsten nehmen Dinge oft in den Mund und könnten so einen oder mehrere Magnete verschlucken.
Dies kann einen tödlichen Verlauf nehmen, warnen Ärzt:innen.
Von Dienstag (16. April) bis Freitag (26. April) findet der 141. Deutsche Chirurgie-Kongress unter dem Motto "Gemeinsam lernen und heilen - Mut zur Veränderung: Zukunft mitgestalten" in Leipzig statt.
Bereits im Vorfeld des Kongresses warnen Kinderchirurgen vor den Gefahren magnetischen Spielzeugs. So gibt es zwar keine Statistik, aber immer wieder verschlucken Kinder Magnete. Dies führe bei den Kleinen oftmals zu schlimmen Folgen, die mitunter tödlich enden können, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf die Mediziner:innen.
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Kleinkind schluckt Magnete und stirbt
Aktuelles Beispiel ist ein 20 Monate altes Mädchen, das Anfang des Jahres gestorben ist. Das Kind hatte offenbar zeitversetzt mehrere Magnete verschluckt und litt in der Folge mehrfach an Erbrechen, Durchfall und Austrocknung. Dabei hätten die Magnete einen akuten Darmverschluss verursacht, der durch den Druck der Anziehungskraft der Magnete auf die Darmwände ausgelöst wurde.
Bereits im Jahr 2018 warnten der Landesverband Bayern des Kinderschutzbundes und das Bayerische Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz Eltern, nachdem ein vierjähriges Kind gestorben war.
Das Verschlucken mehrerer Magnete oder von einem Magneten und einem Metallteil ist extrem gefährlich.
Felicitas Eckoldt, Direktorin der Klinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Jena
"Das Verschlucken mehrerer Magnete oder von einem Magneten und einem Metallteil ist extrem gefährlich", warnt Felicitas Eckoldt, Direktorin der Klinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Jena. Die Anziehung der Magnete in verschiedenen Teilen des Magen-Darm-Traktes könne die Durchblutung in einem Areal herabsetzen. Somit könnten sich Löcher in der Darmwand bilden.
Insbesondere kleine Kügelchen oder Würfel mit einer starken magnetischen Anziehungskraft - die beispielsweise als Material für 3-D-Puzzles oder als Konstruktionsspielzeug für Erwachsene und Jugendliche benutzt werden - gelangten jedoch immer wieder in die Hände kleiner Kinder, so Eckoldt.
Altersbeschränkung und Prüfzeichen beachten
Generell gehörten demnach kleine, sehr starke Magnete nicht in die Hände von Kindern. Um die Kleinsten zusätzlich zu schützen, sollten Erziehungsberechtigte bei Spielzeug zusätzlich auf die Altersbeschränkung sowie Prüfzeichen achten.
Dabei liefern die CE-Kennzeichen Hinweise, dass die Hersteller ihre eigenen Produkte getestet haben. GS-Zeichen seien allerdings empfehlenswerter, da diese von einer unabhängigen Prüfstelle vergeben werden, erklärt Eckoldt.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa