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"Für Führer, Volk und Vaterland"

Missverständnis oder Provokation? AfD gerät wegen NS-Spruchs unter Druck

  • Veröffentlicht: 03.12.2024
  • 16:50 Uhr
  • Benedikt Rammer
Die AfD sieht sich erneut schweren Vorwürfen ausgesetzt. (Symbolbild)
Die AfD sieht sich erneut schweren Vorwürfen ausgesetzt. (Symbolbild)© Carsten Koall/dpa

Die AfD steht erneut im Zentrum einer Kontroverse, nachdem in Leuna ein Kranz mit einem NS-Slogan niedergelegt wurde. Die Bundespartei distanziert sich und spricht von einem Missverständnis, doch Fachleute sehen darin eine bewusste Provokation.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die AfD steht in der Kritik wegen eines NS-Spruchs auf einem Kranz.

  • Die Partei spricht von einem Missverständnis, doch ein Experte sieht eine bewusste Provokation.

  • Ein Historiker warnt vor der ideologischen Nähe zu nationalsozialistischem Gedankengut.

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Am Volkstrauertag (17. November) legte die AfD-Stadtratsfraktion in Leuna einen Kranz mit der Aufschrift "Für Führer, Volk und Vaterland" nieder. Dieser Slogan war während des NS-Regimes weit verbreitet und in Todesanzeigen und Gefallenenmitteilungen häufig verwendet worden.

Im Video: AfD will Abtreibungen einschränken

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AfD distanziert sich von Stadtratsfraktion

Die Bundespartei der AfD hat sich nun von dieser Aktion distanziert. In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem "Spiegel" heißt es: "Wenn wir vorher von dem Spruch auf dem Gedenkkranz erfahren hätten, hätten wir von diesem Spruch abgeraten – allein um das jetzt entstandene Missverständnis zu vermeiden."

Mit Blick auf die Stellungnahme der AfD zeigt sich aber, dass die Partei in der Verwendung des NS-Vokabulars allerdings weder einen Fehler noch ein Problem sieht. Ihrer Ansicht nach führt die Nutzung eines solchen "historisch belasteten" Spruchs, selbst wenn er in einen kritischen Kontext eingebettet wird, schnell zu Missverständnissen. Es bleibt unklar, ob die Anführungszeichen um "historisch belastet" im Statement der AfD eine Verstärkung oder Distanzierung darstellen sollen. Die Partei erklärt weiter, dass das Ziel dieser Wortwahl eine kritische Auseinandersetzung mit dem "sinnlosen Verheizen junger Männer" in Kriegen sei, womit sowohl der Erste und Zweite Weltkrieg als auch aktuelle Konflikte gemeint sind. Der Spruch solle zum Nachdenken anregen.

Kritik und Vorwürfe gegen die AfD

Rüdiger Erben, Vorsitzender des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge Sachsen-Anhalt, sieht in der Aktion jedoch keine Missverständnisse, sondern eine bewusste Strategie. "Das ist das typische Vorgehen der AfD: Man verwendet Nazivokabular und behauptet, man meine es ja nicht so oder kenne den historischen Hintergrund nicht", erklärte er gegenüber dem "Spiegel". Er kritisiert zudem, dass die AfD versuche, den Volkstrauertag in weiten Teilen des Landes zum "Heldengedenktag" umzufunktionieren.

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Der Historiker Wolfgang Benz äußerte sich ebenfalls kritisch: "Wer solche nationalsozialistische Semantik heutzutage benutzt, kann sich durch gar nichts rausreden, der zeigt seine vollkommene Übereinstimmung mit Brauchtum, Ideologie und Inhalten nationalsozialistischer Politik", sagte er dem "Spiegel". Er unterstreicht damit die Schwere des Vorfalls und die impliziten politischen Absichten der AfD.

  • Verwendete Quellen:
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