Neue Umfrage
Nach Asyl-Chaos: So bewerten die Bundesbürger Merz jetzt
- Veröffentlicht: 04.02.2025
- 12:51 Uhr
- Joachim Vonderthann
Der Unions-Kanzlerkandidat ist beim Thema Migration nach eigenen Worten "all in" gegangen. Wie beurteilen die Wähler:innen Merz nun ganz persönlich?
Sein Vorstoß in der Migrationspolitik von vergangener Woche hat Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz bei seinen persönlichen Werten noch nichts gebracht - eher im Gegenteil. Das Eigenschaftsprofil des CDU-Chefs hat sich im Vergleich zur letzten Erhebung im August 2024 in vier von sechs Punkten verschlechtert. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage für das Magazin "Stern" und die TV-Sender RTL und ntv vom Dienstag (4. Februar).
Umfragewerte von Merz verschlechtert
Demnach halten Merz 49 Prozent der Bundesbürger:innen für "führungsstark" (minus zwei Punkte) und 43 Prozent für "kompetent" (minus drei Punkte). Noch stärker verliert der Kanzlerkandidat von CDU/CSU bei den Attributen "vertrauenswürdig" (24 Prozent – minus sechs Punkte) und "sympathisch" (16 Prozent – minus acht Punkte)., wie der "Stern" berichtet.
Beim Merkmal "redet verständlich" kann Merz hingegen zulegen. Im August 2024 sagten das 60 Prozent über ihn, jetzt sind es 65 Prozent. Auch bei der Eigenschaft "weiß, was Menschen bewegt" gibt es nun mehr Zustimmung (36 Prozent – plus drei Punkte).
Kein Vertrauen mehr bei SPD- und Grünen-Wähler:innen
Merz' Inkaufnahme, dass ein Bundestags-Antrag der CDU/CSU-Fraktion zur Verschärfung der Migrationspolitik erstmals mit den Stimmen der AfD mehrheitlich angenommen wurde, hat vor allem bei Wähler:innen von SPD und Grünen Vertrauen gekostet. Dies sei laut der aktuellen Umfrage auf einem Tiefpunkt, berichtet der "Stern". Die eigenen Unions-Anhänger:innen bewerteten den Kanzlerkandidaten von CDU/CSU hingegen in fünf von sechs Eigenschaften klar besser als noch im August 2024. Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge 1.001 Bürgerinnen und Bürger am 30. und 31. Januar 2025 befragt.
Merz: Wird sich nicht wiederholen
Die Bundestags-Abstimmungen der Union mit der AfD bei Initiativen zur Begrenzung der Migration sollen sich nach den Worten von Merz nicht wiederholen. Auf die Frage, ob er in einer ähnlichen Situation wieder von den Stimmen der AfD profitieren würde, sagte der Unionskanzlerkandidat RTL/ntv am Rande des CDU-Parteitages am Montag: "Ich profitiere nicht von Stimmen mit der AfD. Es wird auch eine Situation wie diese nach menschlichem Ermessen nicht noch einmal eintreten."
"Keine Duldung, keine Minderheitsregierung"
Merz erläuterte, diese Situation sei nur dadurch entstanden, weil es keine Regierungsmehrheit mehr im Bundestag gebe. "Sobald wir eine Regierungsmehrheit haben, wird sich so eine Situation ohnehin nicht mehr stellen. Das war in der letzten Woche eine Ausnahme", sagte der Unionsfraktionschef. Auf dem Parteitag betonte der Kanzlerkandidat von CDU und CSU mit Blick auf die AfD: "Es gibt keine Zusammenarbeit, es gibt keine Duldung, es gibt keine Minderheitsregierung, gar nichts."
Die Union hatte heftige Proteste ausgelöst, weil Merz in Kauf genommen hatte, dass am Mittwoch eine Mehrheit für einen Antrag zur Migrationspolitik im Bundestag nur mit Stimmen der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) zustande kam. Am Freitag scheiterte ein Gesetzentwurf trotz Zustimmung der AfD daran, dass etliche Abgeordnete von Union und FDP nicht an der Abstimmung teilnahmen.
- Verwendete Quellen:
- "Stern": "Ist dieser Mann sympathisch? Das denken die Bürger über Friedrich Merz"
- Nachrichtenagentur dpa