Naher Osten

Nach Entlassung von Galant: Israels Opposition ruft zu Protesten gegen Netanjahu auf

Aktualisiert: 06.11.2024
16:49 Uhr
dpa

Israels Oppositionsführer Jair Lapid äußerte Kritik an der Entscheidung Netanjahus.© Ronen Zvulun/AP/dpa

Nach der Entlassung von Verteidigungsminister Galant, bekommt Israels Ministerpräsident Netanjahu Gegenwind: Die sonst oft blasse und zerstrittene israelische Opposition demonstriert Geschlossenheit und ruft die Bevölkerung zu Protesten auf.

Das Wichtigste in Kürze

Israels Opposition schließt die Reihen - als Reaktion auf die Entlassung von Verteidigungsminister Joav Galant durch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Führende Oppositionspolitiker:innen haben nach der umstrittenen Entscheidung zu Protesten aufgerufen.
Jair Golan, der Vorsitzende der Demokraten, forderte die israelische Bevölkerung zum Streik auf.

Nach der dramatischen Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant haben führende Oppositionspolitiker:innen in seltener Einigkeit zu neuen Protesten im Land aufgerufen. Die Bürger:innen Israels müssten in den Streik treten, forderte Jair Golan, Vorsitzender der Demokraten, des Bündnisses zwischen der sozialdemokratischen Arbeitspartei und der linksliberalen Merez.

Mitten in einem Mehrfrontenkrieg hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den unbequemen Minister Galant entlassen. Netanjahu begründete die Entlassung mit einem zerrütteten Vertrauensverhältnis.

Im Video: Israels Präsident warnt vor Umsturz - Proteste in Tel-Aviv nach Galant-Rauswurf

Die Opposition wirft ihm jedoch vor, er habe aus egoistischen politischen Erwägungen gehandelt und gefährde mit dem Schritt die Sicherheit Israels. Oppositionsführer Jair Lapid sagte, Netanjahu habe Galant entlassen, um die umstrittene Freistellung strengreligiöser Männer vom Wehrdienst durchsetzen zu können und damit den Erhalt seiner Koalition zu sichern.

Kritik auch von Gantz und Liebermann

Der Regierungschef habe "sich für die Drückeberger und nicht für die Wehrdienstleistenden entschieden", sagte Lapid. Auch die Oppositionspolitiker Benny Gantz und Avigdor Lieberman kritisierten Netanjahus Schritt scharf.