Aktuelle Studie
Neue Hoffnung: Diabetes-Medikament könnte gegen Demenz helfen
- Veröffentlicht: 06.11.2023
- 14:32 Uhr
- Damian Rausch
Wissenschaftler:innen ist ein Durchbruch gelungen, der Chancen eröffnet, die gefürchtete Demenzkrankheit medikamentös günstig zu beeinflussen. Könnte dies ein Wendepunkt im Kampf gegen die Krankheit sein?
Das Wichtigste in Kürze
1,8 Mio. Menschen in Deutschland sind von einer Demenz betroffen.
Metformin Hydrochlorid zeigt möglicherweise positive Wirkung bei Demenz.
Patienten, die das Medikament einnahmen, hatten ein um 21 Prozent geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken.
Eine der größten medizinischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der heutigen Zeit ist die Krankheit Demenz. In Deutschland sind bereits rund 1,8 Millionen Menschen betroffen. Eine neue Studie aus den USA und Kalifornien könnte Betroffenen und Angehörigen Hoffnung geben. Epidemiologen der Boston University und kalifornische Forscher haben in einer Untersuchung im Fachmagazin JAMA Network Open nachgewiesen, dass bestimmte Diabetes-Medikamente positive Effekte auf das Gehirn haben können.
Diabetes-Medikament könnte bei Demenz helfen
In der Studie wurden die Krankenakten von 29.000 Patienten ausgewertet, die ihren Typ-II-Diabetes mit dem Wirkstoff Metforminhydrochlorid behandelten. 12.220 von ihnen mussten aufgrund von Nierenschäden oder anderen Nebenwirkungen wie starken Blähungen auf andere Wirkstoffe umgestellt werden.
Bei den Patienten, die Metformin absetzten, trat eine Demenz-Erkrankung viel häufiger auf. Im Vergleich dazu war die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, bei der Gruppe, die das Medikament weiterhin nahm, um 21 Prozent geringer.
Gefahr einer Demenz-Erkrankung geringer
Ursprünglich zur Diabetes-Behandlung entwickelt, hat der Wirkstoff weitere Effekte: Er drosselt die Glukoseproduktion der Leber, senkt den Energiebedarf der Zellen und hemmt Entzündungen. In einer Studie verlangsamte er auch das Wachstum bestimmter Prostata-Karzinome.
Die Forscher:innen gehen davon aus, dass die anti-demenzierende Wirkung von Metformin auf seine entzündungshemmenden Eigenschaften zurückzuführen ist. Entzündungen im Gehirn sind ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Demenz.
Lebensstil kann Demenzerkrankungen vorbeugen
Das Alter ist der wichtigste Risikofaktor für Demenz, gefolgt von den Genen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, das persönliche Risiko zu senken. Forscher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) haben herausgefunden, dass elf Lebensstilfaktoren für 38 Prozent aller Demenzfälle verantwortlich sein sollen. Die drei größten Übeltäter: niedrige Bildung, Rauchen und schlechtes Hören.
Gesunde Menschen sollten das Medikament jedoch nicht vorsorglich einnehmen. In einer anderen Studie wurde gezeigt, dass Metformin die positiven Effekte von Sport zunichtemachen kann.
- Verwendete Quellen:
- Deutschlandfunk: Durch einen gesünderen Lebensstil Demenz vorbeugen