Tragödie von White Island
Neuseeland: Tote auf Vulkaninsel - Wander-Veranstalter laut Gericht schuldig
- Aktualisiert: 02.11.2023
- 10:22 Uhr
- Lena Glöckner
Bei einem Vulkanausbruch in Neuseeland sind 2019 22 Wanderer ums Leben gekommen. Ein Gerichtsprozess sollte klären, wer für die Tragödie verantwortlich ist. Nun fiel der Schuldspruch gegen den Veranstalter.
Im Dezember jährt sich die Whakaari-Katastrophe zum vierten Mal: Damals brach der Vulkan der Insel White Island aus, während Tourist:innen und Reiseführer die Insel besuchten. 22 Menschen kamen ums Leben, der Großteil davon waren australische Urlauber:innen. 25 wurden teils schwer verletzt.
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Viele Jahre war unklar, wer sich für die Katastrophe verantworten muss. Nach einem langwierigen Gerichtsprozess ist am Dienstag (31. Oktober) ein neuseeländisches Tourismusunternehmen schuldig gesprochen worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Dem Touranbieter wurden schwere Sicherheitsverstöße vorgeworfen. Richter Evangelos Thomas entschied nun, dass Whakaari Management den Vulkan in Bezug auf die Arbeit "betreute und beaufsichtigte" und es versäumte, seine Verpflichtung zur Risikominimierung zu erfüllen.
"Außergewöhnliches Versagen" des Unternehmens
Der Richter prangerte in seinem Urteil das "außergewöhnliche Versagen" des Unternehmens an. Der Firma steht nun eine Geldstrafe von bis zu 1,5 Millionen neuseeländische Dollar (ungefähr 825.000 Euro) in Aussicht. Die genaue Höhe der Strafe wird im Februar bekannt gegeben.
Schon kurz nach dem Unglück war damals die Frage aufgekommen, wer für die Sicherheit der Wanderer verantwortlich war und somit zur Rechenschaft gezogen werden muss. Denn: Die rechtliche Lage in Neuseeland gestattet es nicht, Zivilklagen gegen die Reiseveranstalter zu erheben.
Vulkan als Pulverfass bekannt
Die Insel, die auch unter ihrem indigenen Māori-Namen Whakaari bekannt ist, war vor dem Ausbruch ein beliebtes Touristenziel. 47 Tourist:innen und Reiseleiter befanden sich auf White Island, als der Ausbruch stattfand. Einige Menschen starben sofort, andere erlitten qualvolle Verbrennungen.
Der Vulkan war bei Einheimischen schon lange als Pulverfass bekannt. Auch der Vulkanologe Raymond Cas von der Monash University im australischen Clayton sagte, er sei überzeugt, dass die Tragödie "eine erwartbare Katastrophe war". Er erinnerte damals an einen Ausbruch im April 2016, der vom Ausmaß her vergleichbar war, sich aber nachts ereignete, als sich niemand auf der Insel aufhielt.
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