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"Katastrophale zustände"

RSV-Welle bei Kleinkindern beunruhigt Mediziner

  • Veröffentlicht: 25.11.2022
  • 13:48 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Deutschland steht vor einer neuen Infektionswelle. Diesmal geht es aber nicht um Corona, sondern um RSV. Das Virus ist besonders für Säuglinge und Kleinkinder mitunter lebensgefährlich. Ein Notfallfallmediziner spricht bereits von "Katastrophenzuständen".

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Erkrankungen von Kleinkindern mit dem RS-Virus nehmen stark zu.

  • In den mehreren Bundesländern gibt es in den Kliniken kaum mehr freie Kinderbetten.

  • Ein Intensivmediziner spricht bereits von "Katastrophenzuständen".

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), eine Atemwegsinfektion, sorgt vor allem bei Kleinkindern in Deutschland aktuell zu vermehrten Erkrankungen und Klinikeinweisungen. Für die kommenden Wochen sei mit weiter steigenden Zahlen zu rechnen, hieß es vom Robert Koch-Institut (RKI) im wöchentlichen Bericht zur Entwicklung der Corona-Pandemie. Der Kinder-Intensiv- und Notfallmediziner Florian Hoffmann warnte: "Es ist keine Kurve mehr, sondern die Werte gehen senkrecht nach oben."

Immer mehr Kleinkinder mit RSV infiziert

Hoffmann, auch Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) und Oberarzt im Dr. von Haunerschen Kinderspital in München sprach von "Katastrophenzuständen" in der Versorgung der betroffenen Kinder. Der dpa sagte er am Freitag (25. November), Familien mit kranken Kindern müssten teils in der Notaufnahme auf einer Pritsche schlafen. Für Deutschland sei das ein Armutszeugnis.

Dem Mediziner zufolge gibt es in mehreren Bundesländern, darunter Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, schon jetzt kaum mehr ein freies Kinderbett in Kliniken.

Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte macht fast jedes Kind in den ersten zwei Jahren eine Infektion mit dem RS-Virus durch. Besonders bei Säuglingen unter vier Monaten und Kindern mit chronischen Erkrankungen kann die Atemwegserkrankung so schwer verlaufen, dass sie im Krankenhaus behandelt werden muss.

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Darauf sollten Eltern achten

Eltern sollten auf bei ihren Kindern laut dem Kinderarzt Ulrich Fegeler auf diese Merkmale achten: "Wenn ein kleines Kind offensichtlich Schwierigkeiten beim Atmen hat, schnell atmet und insbesondere beim Ausatmen giemende Atemgeräusche hat, sind das Alarmsignale." Giemen bedeutet: Beim Atmen zeigt sich ein pfeifendes, knisterndes oder zischendes Geräusch.

Neben Fieber und Husten ist dem Kinderarzt zufolge ein weiteres Anzeichen, wenn das Kind müder wirkt, als man es sonst kennt. Auch Probleme beim Füttern sollten Eltern ernst nehmen. So kann es laut RKI sein, dass das Kind Nahrung oder Trinken verweigert oder erbricht.

Eine unüblich hohe RSV-Welle hatte es schon im Spätsommer 2021 gegeben. Intensivmediziner Hoffmann hält die aktuelle Lage aber für schlimmer. Nicht nur in Deutschland, generell auf der Nordhalbkugel gebe es ein "dramatisches epidemisches Geschehen". Betroffen seien viele Kinder von ein oder zwei Jahren, die - auch angesichts der Corona-Pandemie und der dagegen getroffenen Maßnahmen - bisher keinerlei Kontakt zum RSV hatten, erläuterte Hoffmann.

Was Corona mit der RSV-Welle zu tun hat

Das RKI erklärte, dass man in jedem Alter an RSV erkranken könne. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern ist der Erreger aber bedeutsam. Es kann sich um eine einfache Atemwegsinfektion handeln, aber auch schwere Verläufe bis hin zum Tod sind möglich. Zu Risikopatienten zählt das RKI zum Beispiel Frühgeborene und Kinder mit Lungen-Vorerkrankungen, aber auch generell Menschen mit Immunschwäche oder unterdrücktem Immunsystem.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Bericht des RKI
  • RSV-Merkblatt des RKI
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