Migration
Seit Start der stationären Kontrollen: Zahl unerlaubter Einreisen gesunken
- Veröffentlicht: 31.10.2024
- 09:05 Uhr
- dpa
Seit Mitte September stationäre Kontrollen an allen deutschen Landgrenzen eingeführt wurden, sinkt die Zahl der unerlaubten Einreisen. Das hat in erster Linie jedoch einen anderen Grund.
Das Wichtigste in Kürze
Die Polizei hat in den ersten drei Wochen nach dem Start der stationären Grenzkontrollen etwa 13 Prozent weniger unerlaubte Einreisen verzeichnet als in den drei Wochen zuvor.
Vom 16. September bis zum 6. Oktober wurden 2.073 von 3.464 Ausländer:innen, die ohne Erlaubnis einreisen wollten, an der Grenze zurückgewiesen.
Die Bundespolizei kontrolliert an den Landesgrenzen zu Frankreich, Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Dänemark.
In den ersten drei Wochen nach Beginn der stationären Kontrollen an allen deutschen Landgrenzen hat die Polizei rund 13 Prozent weniger unerlaubte Einreisen festgestellt als in den drei Wochen davor. Das zeigen vorläufige Zahlen der Bundespolizei, die der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegen.
Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Linke-Bundestagsabgeordneten Clara Bünger hervorgeht, traf die Polizei im Zeitraum vom 16. September bis zum 6. Oktober an den Landgrenzen auf insgesamt 3.464 Ausländer:innen, die ohne Erlaubnis einreisen wollten. 2.073 von ihnen wurden an der Grenze zurückgewiesen. Vom 26. August bis einschließlich 15. September waren es 3.984 unerlaubte Einreisen und insgesamt 2.353 Zurückweisungen.
Im Video: Neue Grenzkontrollen gegen illegale Migration laut Polizei kaum wirksam
Seit dem 16. September kontrolliert die Bundespolizei auf Anordnung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) an den Landgrenzen zu Frankreich, Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Dänemark. An den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz gibt es die stichprobenartigen Kontrollen schon seit Mitte Oktober 2023, an der deutsch-österreichischen Landgrenze wurden sie bereits im Herbst 2015 eingeführt. Allerdings wird nicht ständig und nicht jeder einzelne Reisende kontrolliert.
Kontrollen im Schengen-Raum nicht vorgesehen
Seit Einführung der stationären Kontrollen nahm die Zahl der unerlaubten Einreisen an den Grenzen zu Luxemburg, Belgien und den Niederlanden zu. An der deutsch-französischen Grenze, wo es dieses Jahr schon wegen sportlicher Großereignisse vorübergehende Kontrollen gegeben hatte, war im betrachteten Zeitraum dagegen ein leichter Rückgang von 766 auf 567 unerlaubte Einreisen festzustellen.
Grenzkontrollen sind im Schengen-Raum eigentlich nicht vorgesehen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) begründete die Anordnung stationärer Kontrollen an allen Landgrenzen gegenüber der EU-Kommission mit irregulärer Migration sowie dem Schutz vor islamistischen Terroristen und grenzüberschreitender Kriminalität.
Von einer unerlaubten Einreise spricht die Polizei, wenn Ausländer:innen ohne gültigen Aufenthaltstitel die Grenze überqueren wollen. Zurückweisungen sind nach Auffassung der Bundesregierung nur erlaubt, wenn jemand kein Asylbegehren äußert oder wenn für ihn eine zeitweilige Wiedereinreisesperre gilt. Das ist etwa der Fall, wenn jemand zuvor abgeschoben wurde oder bei Menschen, die aus sogenannten sicheren Herkunftsländern kommen, wenn ihr Asylantrag zuvor bereits als "offensichtlich unbegründet" abgelehnt wurde. Ohne stationäre Kontrollen direkt an der Grenze sind Zurückweisungen nicht möglich.
Weniger irreguläre Migranten kommen nach Europa
Ein Grund dafür, dass die unerlaubten Einreisen zuletzt zurückgingen, ist sicher, dass in Europa in den zurückliegenden Monaten weniger irreguläre Migrant:innen ankamen. Nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex sank die Zahl der unerlaubten Einreisen an den Außengrenzen der Europäischen Union in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 42 Prozent auf rund 166.000 unerlaubte Grenzübertritte.
Bünger forderte Faeser auf, die Binnengrenzkontrollen einzustellen. "Den politischen Wettstreit mit den Rechten, wer die Grenzen angeblich besser bewacht, wird sie nicht gewinnen", sagte die Abgeordnete.