Ukraine-Konflikt
Selenskyj: Trump kann Putin zu Friedensgesprächen zwingen
- Veröffentlicht: 06.01.2025
- 04:51 Uhr
- Rebecca Rudolph
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich überraschend optimistisch: Donald Trump könnte als neuer US-Präsident den Ukraine-Krieg beenden und starke Sicherheitsgarantien schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
Selenskyj glaubt, dass Trump genügend Macht hat, um Russland zu Friedensgesprächen zu zwingen und den Krieg zu beenden.
Trump und Selenskyj wollen gemeinsam mit Europa eine Verhandlungslösung mit starken Sicherheitsgarantien für die Ukraine erarbeiten.
Selenskyj lobt Trumps Stärke und Einfluss und sieht ihn als zentrale Figur für das Ende des Konflikts.
Donald Trump behauptete kürzlich, dass er nach seinem erneuten Einzug ins Weiße Haus innerhalb von 24 Stunden Frieden in der Ukraine herstellen könnte. Diese Aussage stieß in Kyjiw zunächst auf Skepsis, da befürchtet wurde, dass das Land zu einer ungünstigen Vereinbarung gezwungen werden könnte.
Inzwischen zeigt sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj jedoch optimistischer. Er äußerte in einem Interview mit dem US-Podcaster Lex Fridman die Überzeugung, dass der "starke" designierte US-Präsident Russland zu Friedensgesprächen bewegen und den Krieg beenden könne. Das fast dreistündige Gespräch wurde am Sonntag (5. Januar) veröffentlicht. Selenskyj betonte, dass Kremlchef Wladimir Putin kein Interesse an einem Kriegsende habe, Trump jedoch über genügend Macht verfüge, um Druck auszuüben:
Er hat all diese Möglichkeiten, und es sind nicht nur leere Worte. Ich zähle wirklich auf ihn. Und ich denke, dass unser Volk wirklich auf ihn zählt.
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj erklärte außerdem, dass Trump eine Schlüsselrolle dabei spielen könne, die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten und eine Verhandlungslösung zu ermöglichen, die auch von Europa unterstützt werde. "Trump und ich werden zu einer Einigung kommen und (…) gemeinsam mit Europa starke Sicherheitsgarantien anbieten, und dann können wir mit den Russen reden. Wir und Trump kommen zuerst, und Europa wird die Position der Ukraine unterstützen."
Im Video: Selenskyj: Russen haben Bataillon in Kursk verloren
Selenskyj lobt Trump
Die europäischen Staats- und Regierungschefs beobachteten laut Selenskyj aufmerksam, welche Position Trump einnehmen werde. Nach Gesprächen mit Trump sei er regelmäßig gefragt worden, wie diese verlaufen seien. "Das zeigt den Einfluss von Donald Trump, und das hat es bei einem amerikanischen Präsidenten noch nie gegeben. Das gibt auch das Vertrauen, dass er diesen Krieg beenden kann."
Selenskyj äußerte sich mehrfach lobend über Trump. Laut ihm seien die Zustimmungswerte für den designierten US-Präsidenten derzeit nirgendwo höher als in der Ukraine. Trump habe die Wahl gegen Kamala Harris gewonnen, da er "viel stärker" sei. Er habe sowohl "intellektuell als auch körperlich" Stärke gezeigt. "Es ist wichtig zu zeigen, dass man stark sein muss, wenn man ein starkes Land haben will. Und er war stark."
Trump wird am 20. Januar als neuer US-Präsident vereidigt. Selenskyj zeigte sich zuversichtlich: "Ich glaube, der Krieg wird enden." Er könne sich vorstellen, dass Trump als erster Staatschef nach Kyjiw fliegen werde.
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