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Grabungen bei Lüchow

Sensation: 10.500 Jahre altes Paddel-Bruchstück in Schleswig-Holstein entdeckt

  • Aktualisiert: 23.09.2024
  • 17:34 Uhr
  • Michael Reimers

Über 10.000 Jahre alt und für die Forschung Gold wert: Das Bruchstück eines Paddels sorgt über den Fundort in Schleswig-Holstein hinaus für Aufsehen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Duvenser Moor zieht regelmäßig Archäologen an.

  • Bei einer aktuellen Grabung wurde ein spektakulärer Fund gemacht.

  • Die Forscher:innen entdeckten das alte Bruchstück eines Paddels, das sage und schreibe etwa 10.500 Jahre alt ist.

Bei einer Grabung einen seltenen Fund machen - das ist wohl der Traum eines jeden Archäologen. Bei Lüchow in Schleswig-Holstein haben Forschende nun genau das erlebt: Im Zuge von Lehrgrabungen mit angehenden Wissenschaftler:innen der Freien Universität Berlin und der Uni Rostock wurde im Duvenseer wurde ein etwa 10.500 Jahre altes Bruchstück eines Paddels entdeckt.

Paddel sind wichtige Zeitzeugen

"Nach dem berühmten Fund des Paddels von Duvensee im Jahr 1925 ist dies das zweite Fundstück dieser Art", sagte Grabungsleiter Harald Lübke der Deutschen Presse-Agentur. Es sei zwar nicht so gut erhalten wie der Fund vor 99 Jahren. "Aber es zeigt eindeutig die typische Form der damaligen Zeit, denn man kann es eigentlich eins zu eins auf das alte Paddelblatt legen."

Die Archäolog:innen fanden das handflächengroße Bruchstück auf der heutigen Wiese von Landwirt Paul Petersen in der Nähe des früheren Seeufers. Der Stiel ist zwar abgebrochen, die Schulterpartie ist aber eindeutig erhalten. "Diese Paddel sind wichtige Belege für frühe Mobilität auf dem Wasser. Vergleichbare Funde gibt es nur noch an der Fundstelle Star Carr im Norden Englands, deren Paddel etwas älter sind", erklärte Lübke.

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Forscher hofft auf Boots-Fund

Für die Archäolog:innen ist der Ort seit Langem ein Hotspot. Seit rund 100 Jahren graben sie immer wieder dort. Es gibt mehr als 20 Fundstellen, darunter steinzeitliche Wohnplätze. "Dieser Fundplatz ist für uns eine Wundertüte", bestätigt Lübke. Als diese noch bewohnt waren, lag die letzte Eiszeit bereits mehrere 1.000 Jahre zurück. Die Ostsee in ihrer heutigen Form existierte noch nicht, stattdessen gab es viele Seen.

Lübke geht nicht davon aus, dass die Jäger und Sammler das Bruchstück beim Paddeln auf dem See verloren haben, wie dies mutmaßlich beim Fundstück von 1925 der Fall war. "Viel normaler ist, dass solche Stücke so lange benutzt werden, bis sie irgendwann zufällig zerbrechen. Das ist hier offenbar passiert und dieses Fragment ist dann zufällig mit in der Uferzone gelandet."

Der Forscher hofft, eines Tages Reste eines Bootes der Jäger und Sammler zu finden. "Die Frage, ob die Menschen damals einfache Einbäume oder sogar mit Birkenrinde oder Tierfellen bespannte Spantenboote nutzten, ist in der Archäologie seit Langem offen. Das Duvenseer Moor könnte uns hier wichtige Antworten liefern." Der Fund eines solchen Bootes wäre für ihn der Hauptgewinn.

Grabungsleiter Harald Lübke kniet in einem Grabungsschnitt im Duvenseer Moor.
Grabungsleiter Harald Lübke kniet in einem Grabungsschnitt im Duvenseer Moor.© Markus Scholz/dpa

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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