Múte Egede im Fox-Interview
Streit um Grönland: Premier weist Trumps Übernahme-Fantasien empört zurück
- Veröffentlicht: 17.01.2025
- 12:19 Uhr
- Joachim Vonderthann
Donald Trump schielt schon vor Amtsantritt auf das strategisch wichtige Grönland. Dessen Regierungschef Egede wird jetzt im US-Fernsehen sehr deutlich.
Die jüngste Ankündigung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, militärischen oder wirtschaftlichen Druck nicht auszuschließen, um das zu Dänemark zählende Grönland zu erwerben, hat weltweit für Aufsehen gesorgt. "Wir brauchen sie für unsere wirtschaftliche Sicherheit", erklärte Trump gegenüber Reportern. Diese Aussage löste eine Welle diplomatischer Reaktionen aus und brachte jetzt die grönländische Regierung erneut dazu, ihre Position klarzustellen.
"Wollen keine Amerikaner sein"
In einem Interview mit dem US-Sender FoxNews reagierte Grönlands Premierminister Múte Egede entschieden auf Trumps Äußerungen: "Wir wollen keine Amerikaner sein. Wir wollen Grönländer sein." Dennoch betonte er die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den USA und der EU, um die grönländische Wirtschaft zu diversifizieren. "Wir haben viel zu bieten und wollen starke Partnerschaften aufbauen", sagte Egede und hob die Notwendigkeit von Investitionen hervor.
"Grönland steht nicht zum Verkauf"
Auch Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen machte in einem Telefonat mit Trump vor wenigen Tagen deutlich, dass es bei Grönland keinerlei Spielraum gebe . "Grönland steht nicht zum Verkauf", betonte Frederiksen und verwies auf die Unabhängigkeit der Insel. Diese Haltung war zuvor auch von Bundeskanzler Olaf Scholz unterstützt worden, der sich gegen Trumps Pläne aussprach.
Für Dänemark könnte es unangenehm werden
Trotzdem bleibt die dänische Regierung vorsichtig. Frederiksen erklärte nach einem Treffen mit dem Außenausschuss des dänischen Parlaments, dass man sich auf keine konkreten Maßnahmen vorbereitet habe, hofft jedoch auf eine friedliche Lösung. Von amerikanischer Seite sei angedeutet worden, dass die wirtschaftliche Zusammenarbeit eingeschränkt werden könnte, was Dänemark nicht wünsche. "Wir wünschen uns im Handelsbereich keinerlei Form von Konflikt mit den Amerikanern", ergänzte sie.
Baerbock: Sind auf Trump vorbereitet
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) rief Europa unterdessen dazu auf, sich klar gegen Trumps territoriale Ambitionen zu positionieren. Die europäischen Staaten müssten sich "selbstbewusst strategisch aufstellen" und für die internationale Ordnung einstehen, forderte Baerbock im Podcast "Berlin Playbook". Deutschland sei aber gut auf die zweite Amtszeit von Trump vorbereitet, bekräftigte Baerbock.
- Verwendete Quellen:
- "Frankfurter Rundschau: "Kurz vor der Amtseinführung: Grönlands Premierminister zerlegt Trumps Übernahmefantasien live im TV"
- Nachrichtenagentur dpa