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Tod durch bakterielle Infektion

USA: Zweiter Boeing-Whistleblower innerhalb kurzer Zeit plötzlich tot

  • Veröffentlicht: 03.05.2024
  • 12:52 Uhr
  • Clarissa Yigit
Die Boeing 737 MAX soll erhebliche Produktionsmängel gehabt haben, wie der am Dienstag (30. April) verstorbene Whistlblower Joshua Dean ans Licht gebracht hatte. 
Die Boeing 737 MAX soll erhebliche Produktionsmängel gehabt haben, wie der am Dienstag (30. April) verstorbene Whistlblower Joshua Dean ans Licht gebracht hatte. © REUTERS/Matt Mills McKnight

Erst im März wurde ein Boeing-Whistleblower tot aufgefunden - es soll es Selbstmord gewesen sein. Nun ist ein weiterer Boeing-Whistleblower an einer schweren Infektion gestorben.

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Inhalt

  • Das war geschehen
  • So kam es zum Zerwürfnis mit Spirit Aerosystems
  • Bereits zwei Boeing-Whistleblower tot

Erneut ist plötzlich und unerwartet ein Boeing-Whistleblower gestorben. Es handelt sich um Joshua Dean, einen ehemaligen Qualitätsprüfer beim Boeing-Zulieferer Spirit Aerosystems, der die Produktionsmängel bei der Boeing 737 Max offengelegt hatte. Dean war der erste Whistleblower, der der Führung von Spirit vorwarf, "Fertigungsmängel bei der 737 Max ignoriert zu haben", berichtet das österreichische Nachrichtenportal "Heute".

Demnach habe Boeing unsachgemäß Löcher in das hintere Druckschott der 737 Max - das zur Aufrechterhaltung des nötigen Kabinenluftdrucks gebraucht werde - gebohrt. Obwohl Dean dieses Problem im Oktober 2022 bei der Geschäftsleitung angesprochen habe, sei nichts unternommen worden. Erst im August des darauffolgenden Jahres habe Spirit den Produktionsmangel bekannt gegeben - ein Fehler, der bereits bei den 2019 gebauten MAX vorhanden gewesen sein soll.

Nun soll der 45-Jährige am Dienstagabend (30. April) nach einer plötzlichen, sich schnell ausbreitenden bakteriellen Infektion gestorben sein. Offenbar habe diese nicht mit Antibiotika behandelt werden können, wie der "Spiegel" berichtet.

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Das war geschehen

Eigentlich habe sich Dean "guter Gesundheit" erfreut und sei für seinen gesunden Lebensstil bekannt gewesen, berichtet die "Seattle Times". Vor zwei Wochen jedoch sei der in Wichita (US-Bundesstaat Kansas) lebende Dean in ein Krankenhaus gebracht worden, da er unter Atemproblemen gelitten habe.

Zunächst sei der ehemalige Qualitätsprüfer intubiert worden. Dann habe er eine Lungenentzündung bekommen, gefolgt von einer schweren bakteriellen Infektion. Offenbar habe Dean eine MRSA-Infektion (methicillinresistenter Staphylococcus aureus) bekommen. Diese Art der Staphylococcus aureus kommt auf der Haut und den Schleimhäuten gesunder Menschen vor, wie "infektionsschutz.de" beschreibt, und kann gegen das Antibiotikum Methicillin sowie die meisten anderen Antibiotika resistent werden.

Nachdem sich sein Zustand zunehmend verschlechtert habe und er zudem von Wichita in ein Krankenhaus in Oklahoma City geflogen worden sei, sei er dann "nach zwei Wochen in kritischem Zustand" gestorben, so seine Tante.

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So kam es zum Zerwürfnis mit Spirit Aerosystems

Bevor Dean im April 2023 von Spirit Aerosystems entlassen worden sei, habe er eine Beschwerde bei der Federal Aviation Administration (FAA) eingereicht, in der er behauptet habe, dass ein "schwerwiegendes und grobes Fehlverhalten des leitenden Qualitätsmanagements der 737-Produktionslinie" bei Spirit vorliege. Zudem habe er im Rahmen einer Klage von Spirit-Aktionären eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, berichtet "Seattle Times" weiter.

Nach seiner Entlassung habe Dean eine Beschwerde beim Arbeitsministerium eingereicht. In dieser habe er Bedenken geäußert, dass die Kündigung eine Vergeltungsmaßnahme sei, da er Skepsis bezüglich der Flugsicherheit ausgesprochen hatte.

"Bei Spirit ist bekannt, dass man versetzt wird, wenn man zu viel Lärm und zu viel Ärger macht", habe Dean sich noch im Januar gegenüber dem "Wall Street Journal" geäußert. So würden Dinge zwar nicht außer Acht gelassen, "aber sie wollen nicht, dass man alles findet und aufschreibt".

Noch im November soll Dean von der FAA ein Schreiben erhalten haben, in dem diese bestätigt habe, dass sie eine Untersuchung der von ihm aufgezeigten Sicherheitsprobleme abgeschlossen hätte. Allerdings sei aus dem Dokument das Ergebnis nicht ersichtlich. Jedoch schien alles darauf hinzudeuten, dass die Anschuldigungen begründet gewesen seien.

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:newstime

Bereits zwei Boeing-Whistleblower tot

Juristischen Beistand leistet Dean eine Anwaltskanzlei in South Carolina, die auch John "Mitch" Barnett - einen US-amerikanischen Luftfahrtingenieur und Boeing-Whistleblower – vertreten hat. Barnett wurde allerdings im März nach einem vermeintlichen Selbstmord tot aufgefunden. Er wollte wohl eine Aussage tätigen, "in der er Boeing beschuldigte, Vergeltungsmaßnahmen gegen ihn zu ergreifen, weil er sich über Qualitätsmängel beschwert hatte", so die "Seattle Times".

Barnett hatte sich damals zu juristischen Anhörungen im Zusammenhang mit seiner Klage in Charleston befunden, wo auch Boeing seine 787-Produktionsstätte hat. Die polizeilichen Ermittlungen zu seinem Tod seien immer noch nicht abgeschlossen.

Und auch der Ingenieur Sam Salehpour - ein weiterer Boeing-Whistleblower - äußerte im April "ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Flugzeuge 787 und 777" gegenüber dem US-Senat. So habe er zuvor versucht, intern seine Bedenken zu äußern, wurde jedoch ignoriert. "Mir wurde gesagt, ich solle keine Verzögerungen verursachen. Offen gestanden wurde mir gesagt, ich solle den Mund halten", zitiert ihn der "Spiegel".

So warf Salehpour Boeing vor, dass die Rumpfsektionen der Langstreckenmaschine 787 nicht perfekt zueinander passten. Sie würden aber mit Gewalt passend gemacht. Die Teile stammten zudem von verschiedenen Herstellern. Demnach werde das Flugzeug größtenteils aus Verbundwerkstoffen statt Metall gebaut und das gefährde die Integrität des Flugzeuges. Daher bestehe das Risiko, dass nach Tausenden Flügen der Rumpf in der Luft auseinanderbrechen könne.

  • Verwendete Quellen:
  • Heute: "Wieder stirbt ein Boeing-Whistleblower überraschend"
  • Spiegel: "Wieder ist ein Boeing-Whistleblower tot"
  • Infektionsschutz.de: "MRSA"
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