Werde mit "elitären Debatten assoziiert"
Sahra Wagenknecht will ihre neue Partei nicht "links" nennen
- Aktualisiert: 28.10.2023
- 19:28 Uhr
- Lena Glöckner
Sahra Wagenknecht will den Begriff "links" nicht als Bestandteil im Namen ihrer neuen Partei. Es müsse ein Name werden, der das "breite Spektrum potenzieller Wähler anspricht".
Die ehemalige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht will den Begriff "links" nicht in den Namen ihrer neuen Partei aufnehmen - obwohl sie sich selbst noch als Linke fühlt. Das hat sie in einem Interview mit dem Magazin "Focus" erklärt. Wagenknecht betonte, dass der Name der Partei so gewählt werden sollte, dass er "unser breites Spektrum potenzieller Wähler anspricht".
Wagenknecht argumentierte, dass der Begriff "links" heutzutage von vielen Menschen mit ganz anderen Inhalten in Verbindung gebracht und häufig mit elitären Debatten assoziiert werde, die wenig Bezug zu den realen Problemen der Bürger haben. Labels wie 'links' würden in dem Namen deshalb nicht vorkommen.
Die größte Herausforderung für den Erfolg ihrer neuen Partei sieht die 54-jährige Politikerin im Aufbau einer effektiven Parteistruktur. "Inhaltlich sind wir jetzt schon gut aufgestellt und werden Expertenräte einrichten zu einzelnen Fachthemen." Aber mit der Organisation von zehntausenden von Menschen "steht und fällt das ganze Projekt".
Wagenknecht mit Kampfansage an "Extremisten und Spinner"
Wagenknecht betonte, dass sie und ihre Mitstreiter:innen sicherstellen möchten, dass ihre Basis nicht von Extremisten oder Spinnern unterwandert werde. Die Auswahl von Vollmitgliedern werde daher sorgfältig erfolgen, und das Wachstum der Partei werde eher langsam sein, um Qualität und Struktur zu gewährleisten. Das habe sie schon beim Scheitern ihrer Sammelbewegung "Aufstehen!" gelernt: Dort habe man viele Unterstützer gehabt, "aber null Strukturen. Es setzen sich dann leider vor Ort oft nicht die Besten durch, sondern die verhaltensauffälligsten."
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Ihr neues "Bündnis Sahra Wagenknecht" solle sich indes möglichst bald Wahlen stellen: "Wir streben einen Wahlantritt an, weil die Menschen das von uns erwarten." Es könne "ja durchaus passieren, dass uns im einen oder anderen Bundesland sogar recht schnell von unseren Wählern eine Regierungsbeteiligung zugetraut wird", so Wagenknecht.
2024 ist nicht nur das Jahr der Europawahl. Im September stehen Landtagswahlen an in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Laut einer Insa-Umfrage im Auftrag des "Focus" können sich 24 Prozent der gesamtdeutsch Befragten vorstellen, eine von Sahra Wagenknecht gegründete Partei zu wählen. In den neuen Bundesländern lag der Schnitt bei 38 Prozent, in Brandenburg sogar bei über 60. Eine Forsa-Umfrage in dieser Woche ergab jedoch ein geringeres Interesse an einer von Wagenknecht geführten Partei.
- Verwendete Quellen:
- Vorabmeldung Focus