Vulkanologe rechnet mit Stunden
Zahlreiche Erdbeben: Bricht auf Island bald ein Vulkan aus?
- Aktualisiert: 17.11.2023
- 09:38 Uhr
- Nelly Grassinger
Auf Island kam es in den letzten zweieinhalb Wochen zu Tausenden Erdbeben. Ein Ort musste evakuiert werden, die Angst vor einem Vulkanausbruch bleibt.
Das Wichtigste in Kürze
Seit Tagen bebt auf Island die Erde.
Die Sorge um einen möglichen Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel hält an.
Die bekannteste Touristenattraktion der Insel im Nordatlantik wurde geschlossen.
Auf Island dauert eine Erdbebenserie an. Zwischen Mitternacht und 6:00 Uhr morgens am Sonntag (12. November) registrierten die Behörden etwa 880 Erdbeben, wie der Sender RUV berichtete. Allerdings seien alle Erschütterungen unter der Stärke von 3,0 geblieben. Es sei deshalb viel ruhiger gewesen als in den vorigen zwei Nächten. Dennoch kann es weiterhin auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik zu einem Vulkanausbruch kommen. Daten aus der Nacht zeigten aber keine Veränderung der Magma-Kammern und deuteten nicht darauf hin, dass sich die Aktivität der Oberfläche nähert.
Im Video: Vulkankrater in Island eingebrochen: Lava fließt in neue Richtung
Vulkankrater in Island eingebrochen: Lava fließt in neue Richtung
Der Vulkanologe Thorvaldur Thordarson sagte am Samstag zu RUV, er rechne mit Stunden oder wenigen Tagen bis zu einem Ausbruch, falls sich die Erde nicht doch noch beruhige.
Nach einem mehrtägigen Erdbebenschwarm - einer bestimmten Form einer Erdbebenserie - hatten die Behörden den Ort Grindavík mit etwa 3.700 Einwohner:innen evakuiert und auch die nahe Blaue Lagune geschlossen, die bekannteste Touristenattraktion der Insel im Nordatlantik. Fotos aus der Gegend zeigen tiefe Risse in den Straßen und meterbreite Erdlöcher. Es wird von erheblichen Schäden an Häusern ausgegangen. Am Mittag wollte die isländische Regierung über die Lage beraten.
Der erneute Erdbebenschwarm hatte vor rund zweieinhalb Wochen begonnen. Seitdem gab es Tausende Beben. Auf der Reykjanes-Halbinsel war es bereits 2021, 2022 sowie in diesem Sommer zu Vulkanausbrüchen gekommen. Sie hatten sich jeweils mit längeren Erdbebenserien angekündigt. Eine Gefahr für bevölkerte Gegenden bestand bei allen drei Eruptionen nicht.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa