Nach Niederlage von Harris
Zerreißprobe bei den US-Demokraten: Die leidige Suche nach den Gründen für die Wahlschlappe
- Veröffentlicht: 03.12.2024
- 15:50 Uhr
- Benedikt Rammer
Nach der klaren Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen gegen Donald Trump stehen die US-Demokraten vor einer Zerreißprobe. Während einige Parteiflügel eine Neuausrichtung fordern, sehen andere die Ursache für das Wahldebakel in externen Faktoren.
Das Wichtigste in Kürze
Die US-Demokraten sind nach ihrer Niederlage gegen Trump tief gespalten über die Ursachen des Scheiterns.
Die Wahlniederlage wird auf Unzufriedenheit durch Preissteigerungen und den Verlust der Unterstützung bei der Arbeiterklasse zurückgeführt.
Die Wahl eines neuen Parteivorsitzenden könnte entscheidend für die zukünftige Ausrichtung der Demokraten sein.
Kamala Harris ist im Kampf um das Weiße Haus gegen den Republikaner Donald Trump gescheitert. Wie n-tv berichtet, herrscht knapp einen Monat nach der Wahlschlappe bei den Demokraten immer noch Verwirrung über die Ursachen. Während Teile der Parteiführung die Niederlage auf eine allgemeine Unzufriedenheit aufgrund von Preissteigerungen schieben, sind andere überzeugt, dass die Partei in einer tiefen Krise steckt. "Wie tief stecken wir in der Krise?", frage sich die Partei und: "Haben wir überhaupt eine?" Währenddessen hat Donald Trump am 5. November in allen umkämpften Staaten gewonnen und konnte mehr Wahlleute-Stimmen auf sich vereinen als Kamala Harris.
Im Video: Kamala Harris reagiert mit emotionaler Rede auf ihre Niederlage
Mögliche Ursachen für die Wahlniederlage der Demokraten
Jared Polis, Gouverneur von Colorado, sieht die Niederlage zumindest nicht als totale Katastrophe: "Das Glas ist halb voll", sagt er laut "n-tv". Ken Martin aus Minnesota hingegen spricht von einer "vernichtenden Anklage" gegen die Partei. Über die Gründe der Wahlschlappe der Demokraten wird innerhalb der Partei kontrovers diskutiert.
Ein zentraler Aspekt der Diskussion ist die Unzufriedenheit in der Bevölkerung, die durch Preissteigerungen angeheizt wurde und den Amtsinhabern traditionell schlechte Karten gibt. Ken Martin aus Minnesota kritisiert, dass die Menschen nicht mehr glauben, dass die Demokratische Partei für sie kämpft. Darüber hinaus wird argumentiert, dass die Partei bei fast allen Wählergruppen an Unterstützung verloren hat, insbesondere bei der Arbeiterklasse.
Rufe nach Veränderung und strategischer Neuorientierung
Einige Demokraten fordern drastische Veränderungen. Partei-Urgestein Bernie Sanders kritisiert, dass die Partei die Arbeiterklasse im Stich gelassen habe. "Es sollte keine große Überraschung sein, dass eine Demokratische Partei, die die Arbeiterinnen und Arbeiter im Stich gelassen hat, feststellt, dass die Arbeiterklasse sie im Stich gelassen hat", so Sanders.
Der Abgeordnete Ro Khanna fordert einen "New Economic Deal" zur Schaffung gut bezahlter Arbeitsplätze. Die Wahl eines neuen Parteivorsitzenden Anfang des kommenden Jahres könnte eine Weichenstellung für die Zukunft der Partei sein. Ben Wikler aus Wisconsin sieht hingegen keinen Grund für weitreichende Einschnitte und will das Wahlergebnis offenbar nicht überbewerten.
"Was wir gesehen haben, war ein kleiner Rechtsruck, der vor allem von den am stärksten von der Inflation betroffenen Menschen getragen wurde", meint er laut "n-tv". "Das deutet nicht auf eine dauerhafte Verschiebung in Richtung Trump hin. Ich denke, dass es für die Demokraten eine sehr reale Chance gibt, Boden zurückzugewinnen", so der Demokrat weiter.
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