Nägel mit Köpfen machen
Welcher Hammer ist der Richtige? Die wichtigsten Arten im Ăśberblick
- Veröffentlicht: 20.03.2023
- 18:24 Uhr
Mit einem Vorschlaghammer können geübte Heimwerker eine nicht-tragende Wand einreißen, und so einen Durchbruch zum Nachbarraum schaffen.
Das Wichtigste in KĂĽrze
Hämmer kommen bei den unterschiedlichsten Anwendungen zum Einsatz: Hauptsächlich aber zum Schlagen von Nägeln sowie der Bearbeitung von Holz, Metall und Steinen.
Das wichtigste Qualitätskriterium für einen Hammer: Stiel und Kopf müssen sicher miteinander verbunden sein und dürfen auf keinen Fall wackeln
Die meisten Hammerarten gibt es in akzeptabler Qualität für unter 50 Euro zu kaufen.
Der Hammer gehört zur Kategorie der Basis-Werkzeuge, die in keinem Haushalt und keiner Werkstatt fehlen dürfen. Schließlich muss immer mal ein Nagel in die Wand geschlagen oder unterschiedliche Bauteile damit eingepasst werden. Je nach Einsatzgebiet gibt es aber ganz verschiedene Hammerarten. In diesem Ratgeber erklären wir die Unterschiede und zeigen, welches Werkzeug für welche Arbeiten geeignet ist. Neben anderen Werkzeugen muss man auch den Hammer als Sondermüll entsorgen.
Basis-Werkzeug mit Geschichte
Der Hammer ist eines der ältesten Werkzeuge der Welt. Als Faustkeil wurde er ohne Stiel schon in prähistorischen Zeiten verwendet. Er gehört zu den Schlagwerkzeugen und ist ganz einfach aufgebaut: Er besteht aus einem Stiel zum Greifen und einem Hammerkopf zum Schlagen. Der Hammerkopf lässt sich in der Regel noch einmal in Bahn und Finne einteilen. Die Bahn ist dabei der flache Teil des Kopfes, mit dem beispielsweise Nägel eingeschlagen werden. Die Finne (die auch Pinne oder Schmalbahn genannt wird) eines Hammers ist hingegen spitz und dafür gedacht, Werkstoffe zu spalten.
Vom Schlosserhammer bis zum Fäustel: Welche Hammerarten gibt es?
Wie bei Zangen, Sägen oder sogar Rasenmähern gibt es auch Hämmer in den unterschiedlichsten Ausführungen. Sie kommen in der Werkstatt genauso wie auf der Baustelle oder in der Küche zum Einsatz. Auch beim Beschlagen von Pferdehufen, archäologischen Grabungen oder in Arztpraxen finden sie Verwendung. Es gibt sogar einen speziellen Hammer für das Öffnen von Orangenkisten.
Die verschiedenen Ausführungen unterschieden sich in Masse, Stiellänge sowie Form und Material des Kopfes. In vielen Fällen sind die Hammerarten zudem nach dem Gewerk genannt, in dem sie am häufigsten benutzt werden. Wir zeigen Ihnen die gebräuchlichsten Modelle für den Einsatz im Haus, Garten, Garage und Werkstatt.
Die Hammerarten auf einen Blick
Universelle Hämmer für den Heimwerker
Schlosserhammer
Ist der Klassiker unter den Hämmern – vor allem, wenn es darum geht, Nägel oder Dübel in die Wand zu schlagen. Er ist in unterschiedlichen Gewichtsklassen erhältlich. Standardmäßig sind 300 Gramm. Es gibt aber auch leichtere (100 Gramm) und wesentlich schwerere Ausführungen (500 bis 2000 Gramm). Schlosserhämmer sind nach DIN 1041 genormt.
Gummihammer
Besitzt einen Kopf aus einer Hartgummimischung und kommt zum Einsatz, wenn empfindliche Materialien nicht beschädigt werden dürfen – zum Beispiel Fliesen. Mit einem Gummihammer lassen sich aber auch Bodenplatten und Gipskarton nivellieren oder Scharniere an Möbeln festklopfen.
Tipp
Mit einem entsprechenden Überzieher lassen sich auch "normale" Hämmer zum Gummihammer nachrüsten.
Hämmer für die Holzbearbeitung
Latthammer
Ist das typische Werkzeug eines Zimmermanns und wird daher oft auch als "Zimmermannshammer" bezeichnet. Er kommt als Werkzeug beim Holzbau zum Einsatz. Sein spezifisches Merkmal ist die Finne mit zwei Zinken, von denen einer länger als der andere ist. Mit der Spitze kann er in Holz eingeschlagen werden. Außerdem besitzt der Latthammer einen im Kopf integrierten Nagelheber.
Schreinerhammer
Besitzt einen Hammerkopf aus Stahl, eine nach unten verschobene und abgesetzte Finne sowie eine rechteckige Bahn. Mit dieser Form eignet er sich ideal, um auch kleinere Nägel perfekt auf den Kopf zu treffen.
Klopfholz
Bei diesem Werkzeug bestehen Kopf und Stiel komplett aus Holz. Es wird hauptsächlich im Schreinerhandwerk verwendet, um Holz zu bearbeiten. Dafür wird das Klopfholz auf einen Beitel oder ein Stemmeisen geschlagen.
Spalthammer
Hat durch die deutlich keilförmigere Kopfform mehr Power als eine Axt, um Holzstücke zu sprengen. Mit mindestens drei Kilogramm gehört er dabei zu den absoluten Schwergewichten unter den Hämmern. Mit der stumpfen Seite lassen sich zudem Keile ins Holz treiben.
Hämmer für gröbere Arbeiten
Kugelhammer
Wird auch Rundhammer genannt und findet seinen Einsatz am häufigsten in der Blechbearbeitung. Bei einem Kugelhammer laufen beide Seiten des Kopfes gewölbt aus. Diese Hammerart wird beispielsweise beim künstlerischen Verformen von Blechen verwendet, aber auch viele Kfz-Werkstätten greifen auf den Kugelhammer zurück, um damit Karosseriearbeiten durchzuführen.
Fäustel
Findet ebenfalls manchmal in der Metallverarbeitung Anwendung, wird aber hauptsächlich zum Bearbeiten von Steinen im Zusammenspiel mit einem Meißel benutzt. Im Gegensatz zu anderen Hämmern besitzt ein Fäustel keine Finne. Dafür verfügt er über einen besonders schweren und gehärteten Kopf mit mindestens einem Kilogramm Gewicht.
Maurerhammer
Ähnelt grundsätzlich dem Fäustel, besitzt jedoch eine scharfe, waagerechte Finne, die als Meißel in der Steinbearbeitung verwendet werden kann, um Steine zurecht zu schneiden. Die Bahn des Maurerhammers ist für zusätzlichen Grip zudem aufgeraut und besitzt in der Regel auch eine Einkerbung, die als Nagelheber dient.
Vorschlaghammer
Das größte Modell unter den Hämmern – mit einem Gewicht zwischen drei und fünf Kilogramm. Dank der enormen Schlagkraft wird er benutzt, um Pfosten einzuschlagen oder bei Abbrucharbeiten. Im Gegensatz zu anderen Hammerarten wird er stets beidhändig geführt.
Worauf beim Kauf eines Hammers geachtet werden muss
Das wichtigste Qualitätskriterium für einen Hammer: Stiel und Kopf müssen sicher miteinander verbunden sein und dürfen auf keinen Fall wackeln, sonst besteht enorme Verletzungsgefahr. Zudem muss ein Hammer schlagfest sein – das heißt: Bei der Verwendung darf nichts absplittern.
Bei den Materialien gibt es die unterschiedlichsten Ausführungen. Der Hammerkopf ist je nach Anwendung entweder aus Stahl, Holz oder Hartgummi. Hammerstiele sind in der Regel aus Holz, Plastik oder Fiberglas. Wichtig dabei ist, dass der Griff sich gut in der Hand anfühlt und Schläge so abfedert, dass sie sich nicht auf das Handgelenk übertragen. Beim Kauf sollte zudem auf das Gewicht des Hammers geachtet werden. Für die meisten Anwendungen im Heimwerkerbereich reichen nämlich auch leichte Modelle.
Mit welchen Kosten ist beim Kauf eines Hammers zu rechnen?
Die Anschaffungskosten für einen haushaltsüblichen Schlosserhammer liegen zwischen 10 und 25 Euro. Auch die meisten anderen Hammerarten gibt es in akzeptabler Qualität für unter 50 Euro. Natürlich muss es nicht immer ein neues Werkzeug sein. Ein geerbter oder geliehener Hammer tut seinen Zweck oft genauso. Dabei sollte nur vor der Anwendung stets überprüft werden, ob Kopf und Stiel fest miteinander verbunden und nicht nur provisorisch mit Tape, Nägeln oder Schrauben befestigt sind.
💡 Profi-Tipp: Alle wichtigen Handwerkzeuge haben wir für Sie in unserer Kategorie "Werkzeuge" als Checkliste aufgelistet und erklärt. Den jeweils neuesten Beitrag finden Sie im "Werkzeug der Woche".