Alles im Griff haben
Schraubstöcke: die zusätzliche "Hand" in der Werkstatt
- Veröffentlicht: 29.03.2023
- 17:00 Uhr
Das Wichtigste in Kürze
Schraubstock-Arten: Wie funktionieren die unterschiedlichen Modelle?
Schraubstock-Schutzbacken im Überblick: Aluminium-Backen, Kunststoff-Backen, Gummi-Backen und Co.
Sicherheit beim Anbringen und Arbeiten: Darauf sollte geachtet werden.
Preis von Schraubstöcken: Mit diesen Kosten muss beim Kauf gerechnet werden
Der Schraubstock zählt seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Utensilien im Handwerk überhaupt – er findet sich in nahezu jeder Werkstatt. In seiner Funktion als Spannmittel, in dem Werkstücke während ihrer Bearbeitung fixiert werden, kommt der Schraubstock einer zusätzlichen Hand gleich – und ermöglicht somit ein präziseres Arbeiten. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen die wichtigsten Merkmale und geben Tipps, welche Schraubstock-Arten für welche Arbeiten am besten geeignet sind.
Schraubstock-Arten: Wie funktionieren die unterschiedlichen Modelle?
Grundsätzlich besitzen alle Schraubstöcke das gleiche Aufbauschema: Fester Grundkörper, der beispielsweise an einer Werkbank montiert werden kann, beweglicher Part und Kurbel. Zwei sogenannte Backen, eine am festen Grundkörper, die andere am beweglichen Teil, sorgen dafür, dass das Werkstück nicht verrutscht. Mit der Kurbel wird die Vorrichtung geöffnet und geschlossen, sodass Werkstücke verschiedener Größen eingespannt werden können. Die Fixierung erleichtert das Zusägen, verschiedene Bohr- und Schleifarbeiten sowie feinmechanische Arbeiten enorm. Folgende Schraubstöcke sind besonders verbreitet:
Schraubstöcke im Überblick
Schraubstöcke im Überblick
➜ Parallelschraubstock
Beim Parallelschraubstock stehen sich – wie der Name schon vermuten lässt – beide Spannbacken bei jeder Öffnungsweite parallel gegenüber. Diese Bauart gewährleistet eine optimale Verteilung der Spannkraft. Die feststehende Backe ist dabei mit der beweglichen Backe verbunden. Über die Kurbel kann der Schraubstock geöffnet und geschlossen werden. Somit können sowohl kleinere als auch größere Werkstücke bei gleichbleibender Präzision eingespannt werden. Parallelschraubstöcke werden wahlweise auf der Werkbank festgeschraubt oder mittels Tischklammer fixiert. Der Parallelschraubstock ist bei Hobby-Heimwerker die gängigste Variante, mit ihm lassen sich die meisten kleineren und größeren DIY-Projekte ausführen.
➜ Flaschenschraubstock
Der Flaschenschraubstock ist deutlich robuster aufgebaut als der Parallelschraubstock. Der Hauptunterschied liegt jedoch in der Ausrichtung der beiden Spannbacken. Im Gegensatz zum Parallelschraubstock ändern sich beim Öffnen und Schließen die Winkel der Spannbacken zueinander. Sprich: Das Werkstück wird beim Flaschenschraubstock nicht bündig eingespannt. Dieses Modell eignet sich für grobe Arbeiten und kommt aufgrund seiner Widerstandskraft zum Beispiel beim Schmieden zum Einsatz.
➜ Maschinenschraubstock
Der Maschinenschraubstock (auch Bohrmaschinenschraubstock) kommt in Kombination mit Werkzeugmaschinen, vornehmlich Standbohrmaschinen, zum Einsatz. Wie beim Parallelschraubstock findet man beim Maschinenschraubstock eine feststehende und eine bewegliche Spannbacke, die per Drehgriff an das Werkstück angepasst werden. Der große Unterschied zum "klassischen" Modell: Maschinenschraubstöcke sind kleiner, flacher und kompakter aufgebaut. Dank der seitlich angebrachten Langlöcher kann der Maschinenschraubstock flexibel an der gewünschten Position angebracht werden. Maschinenschraubstöcke sind in mechanischer sowie pneumatischer Ausführung erhältlich. Sie werden von Heimwerkern und in der Industrie genutzt, um feine Bohr- und Fräsarbeiten durchzuführen.
➜ Rohrschraubstock
Sowohl der Parallel- als auch der Maschinenschraubstock eignen sich nur bedingt für runde Werkstücke. Die Gefahr, das Werkstück zu beschädigen, ist schlicht zu groß. Hier schafft der Rohrschraubsock einfache Abhilfe. Der Rohrschraubstock verfügt nämlich nicht über zwei, sondern über vier Spannbacken, die im 90-Grad-Winkel zueinander stehen. Dies verhindert das Verrutschen von Rohren oder anderen zylindrisch geformten Gegenständen. Rundmaterialien können mithilfe dieser Schraubstock-Variante bequem zugeschnitten werden.
➜ Minischraubstock
Der Minischraubstock ist im Prinzip eine Miniaturausgabe des Parallelschraubstocks. Mit ihm sind Arbeiten an kleinen und filigranen Werkstücken möglich. Die meisten Modelle sind mit einem Kugelgelenk ausgestattet, sodass der Schraubstock in sämtliche Richtungen gedreht werden kann. Befestigt wird der Minischraubstock wahlweise mit einer Tischklemmer oder einem Saugfuß. Zum Einsatz kommt der Minischraubstock im Bereich der Feinmechanik (beispielsweise Uhr- oder Werkzeugmacher), mit ihm sind aber auch kleinere Säge-, Schleif- und Lötarbeiten möglich. Aus diesem Grund erfreut sich der Minischraubstock auch bei Modellbauer und Hobby-Handwerker großer Beliebtheit.
Weitere Werkzeuge
Schraubstock-Schutzbacken in der Übersicht
Der Einsatz von Schutzbacken ist gleich in doppelter Hinsicht empfehlenswert. Einerseits werden die ursprünglichen Schraubstock-Klemmbacken beim Sägen oder Hämmern ganz besonders in Mitleidenschaft glzezogen. Zu starke Beschädigungen können dazu führen, dass der gesamte Schraubstock unbrauchbar wird.
Andererseits besteht die Gefahr, dass raue, geriffelte Originalbacken ärgerliche Spuren auf empfindlicheren Werkstücken wie weichem Holz oder Edelstahl hinterlassen. Die meisten Modelle sind magnetisch und lassen sich entsprechend bequem an den Originalbacken anbringen. Hier erklären wir Ihnen die verschiedenen Schutzbackenvarianten:
- Aluminium-Backen: Aluminium-Schutzbacken sind glatter und weicher als die Originalbacken. Die Werkstücke werden bei ihrer Bearbeitung dank der Beschaffenheit deutlich besser geschützt.
- Kunststoff-Backen: Kunststoff-Backen sind noch weicher als Aluminium- oder Stahlbacken. Das bringt einerseits den Vorteil, dass die Werkstücke noch mehr geschützt werden, andererseits erhöht dies die Gefahr, dass sich diese Schutzbacken-Variante schneller verformt oder gar bricht. Kunststoff-Backen sind in der Regel günstiger als Aluminium-Backen.
- Gummi-Backen: Diese Variante eignet sich vor allem für dünnwandige Rohre oder Werkstücke aus Edelstahl. Der Vorteil: Das Gummi bietet besonders gute Haftung und gewährleistet, dass der bearbeitete Gegenstand nicht verrutscht.
Sicherheit beim Arbeiten: Darauf sollte geachtet werden
Der Sicherheitsaspekt im Umgang mit dem Schraubstock beginnt bereits bei der Wahl des Platzes. Denken Sie daran, für das Einspannen und Arbeiten an dem Gerät ausreichend Raum einzuplanen. Natürlich richtet sich der Platz danach, wie lang die Werkstücke sind, an denen Sie arbeiten möchten. Jeweils ein Meter seitlich neben dem Schraubstock sollte allerdings als Mindestabstand eingehalten werden.
Wichtig
Der Schraubstock sollte an einer Werkbank angebracht werden, die über die nötige Belastungsfähigkeit verfügt. Ein mögliches Kippen sollte von vornherein ausgeschlossen werden.
Autowerkstatt mit erheblichen Sicherheitsmängeln
Werkstatt mit erheblichen Sicherheitsmängeln: Wie wichtig Sicherheit am Arbeitsplatz ist, zeigen Sicherheitsingenieure in Düsseldorf. Dort nehmen Sie eine Autowerkstatt mal ganz genau unter die Lupe.
Preis von Schraubstöcken: Mit diesen Kosten muss beim Kauf gerechnet werden
Die Preise für Schraubstöcke variieren je nach Fertigungsmaterial und Anspruch. Gusseiserne Parallelschraubstöcke sind zwischen 30 und 150 Euro zu haben. Modelle aus widerstandsfähigerem Stahl können hingegen kostspieliger sein und bis zu knapp 500 Euro kosten. Noch größer ist die Preisspanne bei Maschinenschraubstöcken. Handbetriebene Modelle starten bereits bei knapp 20 Euro, wohingegen für einige pneumatische Profi-Varianten bisweilen über 1000 Euro fällig werden.