Alles im Lot
Wasserwaage: Nie mehr schiefe Aufhängungen
- Aktualisiert: 14.04.2023
- 09:41 Uhr
Superheimwerker "Tommo" zeigt, wie man mithilfe der Wasserwaage ein Regal stabil und gerade an der Wand befestigen kann.
Das Wichtigste in KĂĽrze
Wie funktioniert eine Wasserwaage?
Wie wird eine Wasserwaage korrekt angelegt?
Digital vs. Analog: Welche Wasserwaagen-Arten gibt es?
Beim Kauf: Was ich bei der Anschaffung einer Wasserwaage beachten sollte
Egal ob beim Aufhängen von Bilderrahmen, beim Anbringen von Rollos oder bei Holzarbeiten – eine Wasserwaage ist für Heimwerker unersetzlich. Wo es auf das horizontale oder vertikale Ausrichten von Gegenständen ankommt, führt kein Weg an dem Werkzeug vorbei. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, um was es sich bei einer "Libelle" handelt und worauf Sie beim Kauf einer Wasserwaage achten müssen.
Wie funktioniert eine Wasserwaage?
Eine Wasserwaage sollte zur Grundausstattung jedes gut sortierten Werkzeugkastens gehören – egal ob im Hobby- oder Profibereich. Sie wird auch Richtwaage oder Maurerwaage genannt und zeigt an, ob sich Gegenstände im Lot befinden. Schon die alten Ägypter vertrauten auf ein ähnliches Prinzip und auch heute noch kommen Heimwerker ohne Wasserwaage nicht weit – selbst wenn es nur darum geht, zwei kleine Nägel auf gleicher Höhe in die Wand zu schlagen.
Das Prinzip ist einfach: Die eingefasste sogenannte "Libelle" ist das Herzstück einer jeden Wasserwaage – zumindest bei analogen Modellen. Sie zeigt an, ob die Wasserwaage und der daran angelegte Gegenstand gerade ausgerichtet sind. Meistens gibt es sie in zweifacher Ausführung: einmal als Vertikal-Libelle (am Ende der Wasserwaage platziert) und einmal als Horizontal-Libelle (mittig platziert).
Bei der Libelle handelt es sich um ein meist mit grüner oder gelblicher Flüssigkeit gefülltes, leicht gewölbtes Röhrchen aus Kunststoff oder Glas. Durch die Wölbung schwimmt die darin befindliche Luftblase immer oben und zeigt unmissverständlich an, ob und wie sehr eine Fläche vom Lot abweicht.
Befindet sich die Blase exakt zwischen den beiden Markierungsstrichen der Libelle, ist der zu prüfende Gegenstand optimal waagerecht oder senkrecht ausgerichtet. Dabei ist es bei den meisten Modellen nicht wichtig, ob die Libelle nach oben und unten zeigt. Selbst Überkopf-Messungen sind mit einer Wasserwaage kein Problem. Hochwertige Libellen sind extra von außen so geschliffen, dass auch bei Lichtbrechungen keine Ablesefehler entstehen können.
Gut zu wissen
Die Messgenauigkeit einer Wasserwaage wird in Millimeter auf Meter angegeben. Sie beziffert die maximal möglichen Messfehler für das Messen einer Distanz mit der Länge der Wasserwaage. Das heißt im Klartext: Fabrikneue Wasserwaagen sind extrem präzise. Sie besitzen üblicherweise eine Messgenauigkeit von 0,5 Millimetern auf einen Meter, in seltenen Fällen auch einen Millimeter auf einen Meter.
Weitere Messwerkzeuge
Wie wird eine Wasserwaage korrekt angelegt?
Eigentlich klingt es selbstverständlich, aber ganz wichtig ist es, zu überprüfen, ob die Wasserwaage wirklich plan auf der Messfläche aufliegt. Es dürfen sich darunter keine Steinchen oder kleine Buckel befinden, sonst wird das Ergebnis unpräzise.
Hinweis
Was viele auch nicht wissen: Bei manchen Modellen sind nicht beide Seiten einer Wasserwaage zum Anlegen gedacht. Solche Ausführungen haben extra ein aufgedrucktes Pfeil-Symbol, das auf die richtige Seite hinweist. Generell sollte eine Wasserwaage immer so angelegt werden, dass die Libelle möglichst hoch liegt.
Digital vs. Analog: Welche weiteren Wasserwaagen-Arten gibt es?
Wasserwaagen kommen in der heimischen Privatwerkstatt genauso zum Einsatz wie auf GroĂźbaustellen. Je nach Einsatzgebiet variieren Form, Material, Konstruktionsweise und Funktionen. Wir zeigen Ihnen im Ăśberblick, welche Modelle es auĂźer den bereits besprochenen analogen Wasserwaagen noch gibt:
âžś Digitale Wasserwaagen
Immer beliebter werden Wasserwaagen mit integrierten Lasern, weil sie etwas präziser als ihre analogen Pendants arbeiten. Diese elektronischen Wasserwaagen sind vor allem im Profi-Bereich zu finden. Die Messung dauert zwar einen kurzen Moment, dafür werden die Linien auf einer längeren Distanz angezeigt, sodass Messungen auch auf einigen Metern noch millimetergenau sind. Dazu lassen sich die Laserstriche auch als Markierung nutzen, beispielsweise um direkt Bohrungen vornehmen zu können. Mit einigen Modellen lassen sich zudem verschiedenste Winkel ausmessen.
âžś Schlauchwasserwaagen
Schlauchwasserwaagen sind Messgeräte, mit denen sich Höhenunterschiede zwischen zwei Punkten auf einer waagerechten Ebenen feststellen lassen. Sie werden vorwiegend im Bauwesen eingesetzt, sind aber beispielsweise auch beim Errichten eines Zauns extrem praktisch, um Höhen über größere Entfernungen exakt zu bestimmen. Dafür bestehen Schlauchwasserwaagen aus zwei Kunststoff- oder Glaszylindern mit Maßeinteilung und einem Schlauch, über den diese verbunden sind. Zur Benutzung wird so viel Wasser in die Schlauchwasserwaage gefüllt, bis beide Zylinder halbvoll sind. Anschließend werden diese aufrecht an den Punkten angebracht, an denen der Höhenunterschied gemessen werden soll. Ist der Wasserstand an beiden Zylindern gleich, ist die Fläche eben.
Auf was beim Kauf einer Wasserwaage geachtet werden sollte
Wasserwaagen gibt es ganz unterschiedlichen Längen und Stärken: Große Modelle sind schon mal zwei Meter lang für den Einsatz auf der Baustelle. Um Zuhause ein Bild gerade aufzuhängen, reicht hingegen ein kompaktes Modell mit mindestens 50 Zentimeter, besser einem Meter Länge. Kleinere Modelle sind zwar praktisch zu verstauen, aber nicht ganz so präzise in der Messung.
Der Rahmen mit den Messflächen besteht mittlerweile bei fast allen Modellen aus Aluminium, weshalb moderne Wasserwaagen sowohl leicht, als auch robust sind. Hier ist die Ebenheit entscheidend. Bei hochwertigen Wasserwaagen werden die Messflächen deshalb nach der Lackierung oder Pulverbeschichtung noch einmal plan gefräst. Am Ende des Rahmens sitzen zudem zwei Kappen aus Kunststoff, um die Messflächen zu schützen. Vorsicht allerdings vor Wasserwaagen, bei denen sich die Endkappen einfach per Hand abziehen lassen! Diese bieten die erwähnte Schutzfunktion nicht ausreichend.
Das wichtigste Qualitätskriterium ist jedoch die Libelle. Die Oberflächen ihrer Außenseiten sollte möglichst eben sein, damit Lichtbrechungen keine Messprobleme verursachen. Außerdem sollte auf Bruchsicherheit des Materials und Reinigungsfreundlichkeit Wert gelegt werden. Schließlich ist eine Wasserwaage mit defekter Libelle nur noch reif für die Tonne!
💡 Profi-Tipp: Alle wichtigen Handwerkzeuge haben wir für Sie in unserer Kategorie "Werkzeuge" als Checkliste aufgelistet und erklärt. Den jeweils neuesten Beitrag finden Sie im "Werkzeug der Woche".