US-Währung zu stark
Bei Trump-Sieg: Wird "Project 2025" den Dollar destabilisieren?
- Aktualisiert: 07.08.2024
- 17:20 Uhr
- Lisa Apfel
Die US-Währung soll bei einem Wahlsieg des Ex-Präsidenten abgewertet werden, um die Konjunktur zu beflügeln. Doch Trumps Vorhaben könnte schiefgehen.
Das Wichtigste in Kürze
Das ultrakonservative Werk "Project 2025" könnte Donald Trump bei einem Wahlsieg als eine Art Regierungsprogramm dienen.
Es sieht unter anderem eine bewusste Schwächung des US-Dollars vor, um die Exporte anzukurbeln.
Dem "Spiegel" zufolge dürfte das Vorhaben in der möglichen Trumpschen Variante aber krachend scheitern.
Ein US-Präsident, der den US-Dollar gezielt schwächen möchte. Was paradox klingt, will Donald Trump offenbar tatsächlich so durchziehen, sollte er im November abermals die Präsidentschaft ergattern. Nachlesen kann man das online in der Broschüre "Project 2025". Der "Spiegel" bezeichnet das 922-Seiten-Werk der ultrakonservativen Heritage Foundation als "Blaupause für Trump 2.0".
Dollar runter - US-Exporte rauf
Mit dabei sind demnach langjährige Weggefährten Trumps, die "aufschlussreiche Ideen" zum Dollar sowie zur US-Notenbank Federal Reserve haben.
Das Werk gibt preis: Trump und Konsorten wünschen sich einen schwachen Dollar, um US-Exporte im Ausland günstiger an den Mann oder die Frau bringen zu können. Zudem sind niedrige Leitzinsen ein Wunschszenario - für günstige Kredite.
Sündenbock für die angeblich schwächelnde US-Wirtschaft sind dem Werk zufolge wie so oft im Ausland zu suchen: China, Japan und Europa finden in den USA demnach einen dankbaren Waren-Abnehmer, da ihre Währungen schwach und für die US-Amerikaner:innen günstig seien.
Das sogenannte Handelsbilanzdefizit zu drehen, also wieder mehr Exporte als Importe zu kreieren, war laut dem "Spiegel" schon in seiner ersten Amtszeit ein Wunschziel Trumps.
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USA profitieren von billigen Importen
Aber: Diese Denkweise ergibt keinen Sinn, der "Spiegel" bezeichnet sie gar als "tragisch". Denn: Günstige Importe sind ein Vorteil für die USA: Sie bringen dem Bericht zufolge nicht nur Wohlstandsgewinne, sondern auch günstige Angebote ausländischer Produkte für Konsument:innen in den USA. Und nicht zu vergessen: Die US-Wirtschaft stehe - anders als von Trump und seinen Republikanern gerne behauptet - gut da, der Dollar sei stark.
Laut Berechnungen der Deutschen Bank müsste der Dollar bis zu 40 Prozent gegenüber anderen Währungen fallen, um das US-Handelsdefizit zu schließen. Das ist nicht nur höchst unrealistisch, sondern würde auch ein Wahlversprechen Trumps brechen, den Dollar stabil zu halten.
Generell wird im "Project 2025" dem Bericht zufolge viel Unrealistisches beschrieben: Die US-Wirtschaft absichtlich zu schwächen, ist so gut wie undenkbar, auch andere Länder würden sich nicht freiwillig dazu verpflichten, ihre nationale Währung aufzuwerten, so der "Spiegel".
Die USA könnten zwar noch selbst Fremdwährungen aufkaufen, um deren Kurs in die Höhe zu kaufen. Doch das würde Billionen kosten, dafür müssten wiederum Schulden gemacht werden und für die hoch verschuldeten USA vergrößert laut "Spiegel" "jeder Dollar Neuverschuldung" das Problem.
Trump-Pläne würden Dollar steigen lassen
Die wirren Finanzpläne der Republikaner werden noch unverständlicher vor dem Hintergrund, dass Trump Steuern senken möchte - denn das dürfte den Dollar-Kurs steigen lassen. Auch die Drohung des Ex-US-Präsidenten, Importe pauschal hoch zu verzollen - chinesische Einfuhren sogar mit 60 Prozent - scheint ein Luftschloss zu sein. Diese Pläne griffen schon nicht zur Trumpschen Präsidentschaftszeit, da der Rest der Welt eben mit Gegenzöllen reagiert hatte.
Am Beispiel der Türkei kann man außerdem erkennen, dass auch ein weiteres Finanz-Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist: Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" soll Trump damit liebäugeln, sich vor Zinsentscheidungen der Notenbank persönlich konsultieren zu lassen. Ähnliches macht der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan - und ließ das Land in hohe Inflationszahlen rutschen.
- Verwendete Quellen: