Brisante Informationen veröffentlicht
Chat-Panne der US-Regierung: Wie sicher ist der Messenger Signal?
- Veröffentlicht: 26.03.2025
- 12:31 Uhr
- Michael Reimers
Signal gilt als einer der sichersten Messenger-Dienste. Für sensible Kommunikation auf Regierungsebene ist die App allerdings nur bedingt geeignet.
Der Messenger Signal hat nur ein Zehntel der Nutzer:innen von WhatsApp, gilt aber als deutlich sicherer als der Weltmarktführer des Meta-Konzerns mit seinen rund drei Milliarden User:innen. Signal arbeitet mit einer wirksamen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die selbst von modernen Quantencomputern nicht geknackt werden kann.
Nur lokale Datenspeicherung bei Signal
Standardmäßig sind alle Nachrichten, Anrufe und Gruppenchats mit dem Signal-Protokoll verschlüsselt, wodurch weder der Betreiber noch Dritte auf die Inhalte zugreifen können. Zwar verwendet auch WhatsApp das Signal-Protokoll für seine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Dieses Protokoll gilt als Industriestandard und wird auch von anderen Diensten wie dem Facebook-Messenger genutzt.
Im Gegensatz Signal zu den Diensten aus dem Facebook-Konzern speichert Signal jedoch keine Metadaten oder Kontaktinformationen auf Servern. Während bei WhatsApp Chatverläufe in der Cloud gespeichert werden können, bleiben bei Signal alle Daten lokal auf dem Gerät. Die Backups bei WhatsApp können zwar verschlüsselt werden. Jedoch ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht standardmäßig aktiviert und muss manuell eingerichtet werden.
Pro und Kontra zur Sicherheit von Signal
In Bezug auf die Datensicherheit gibt es zudem Unterschiede in der Art und Weise, wie Fachleute den Programmcode der Programme überprüfen können. Signal ist vollständig Open Source: Das bedeutet, der gesamte Quellcode der App sowie des Protokolls ist öffentlich verfügbar und kann von allen eingesehen und verbessert werden. Dies soll die Transparenz erhöhen und das Vertrauen in die Sicherheitsmechanismen stärken. Beim Meta-Konzern gilt der Quellcode von WhatsApp hingegen als Betriebsgeheimnis.
Datenschützer:innen kritisieren an Signal jedoch, dass zur Registrierung eine Telefonnummer angegeben werden müsse, da dies die Anonymität einschränke. Darüber lasse sich herausfinden, wem ein Signal-Account gehört. Bei anderen Messengern wie Wire und Element könne statt einer Telefonnummer eine anonyme E-Mail-Adresse hinterlegt werden. Beim Schweizer Messenger Threema müssten überhaupt keine Daten verknüpft werden.
Bundesregierung kommuniziert nicht über Signal
Wie "tagesschau.de" meldet, entwickelte sich Signal seit seiner Gründung 2012 zu einer weit verbreiteten Plattform, die insbesondere bei Datenschutz- und Politik-Aktivist:innen beliebt ist. Auch in Regierungen und anderen Organisationen kommt sie dem Bericht zufolge zum Einsatz, Dissident:innen kommunizierten mit der App untereinander und Journalist:innen kontaktieren darüber ihre Quellen.
Während die Bundesregierung auf ihren dienstlichen Mobilgeräten eigenen Angaben nach ausschließlich Messenger-Dienste wie Wire nutzt, die durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) freigegeben wurden, sei innerhalb der Europäischen Kommission Signal seit Februar 2020 die empfohlene Anwendung für die interne Kommunikation.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Tagesschau.de: "Nach Panne in US-Regierung: Wie sicher ist der Messenger Signal?"