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Wissenschaft

Erdkern verlangsamt sich: Was sind die Folgen für unseren Planeten?

  • Aktualisiert: 21.08.2024
  • 09:53 Uhr
  • Kira Born

Das Innere unserer Erde dreht sich – doch deutlich langsamer als angenommen. Dieser Trend zeichnet sich schon seit 2010 an, wie Wissenschaftler:innen der University of Southern Carlifornia (USC) in einer neuen Studie darlegen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Forscherteam der USC hat herausgefunden, dass sich der Erdkern in den letzten 14 Jahren deutlich langsamer dreht als zuvor.

  • Mithilfe der seismologischen Untersuchung von Erdbeben und Daten aus Nukleartest belegten die Forscher:innen die veränderte Rotation des Erdinneren.

  • Welche Folgen die veränderte Bewegung des Eisen-Nickel-Kerns der Erde hat, ist laut den Wissenschaftler:innen noch unklar.

Inhalt

Das Innere unserer Erde kann sich langsamer drehen als das Äußere? Nach neuen Erkenntnissen einer Universität in Kalifornien zeichnet sich dieser Trend schon seit 2010 ab. Wissenschaftler:innen der University of Southern Carlifornia (USC) fanden heraus, dass sich der Erdkern zurückbewegt. Bedeutet, dass sich der Kern unseres Planeten im Verhältnis zur Oberfläche deutlich langsamer bewegt als in den letzten 14 Jahren, wie die Ergebnisse des Forscherteams in einer am Mittwoch (12. Juni) veröffentlichten Studie in der Fachzeitschrift "Nature" belegen.

Über die Folgen mutmaßen die Forschenden noch. John Vidale, Professor für die Wissenschaft an der USC mutmaßt, dass die langsame Bewegung des inneren Erdkerns sich auf die Länge eines Tages auswirken könnte. 

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Erdkern lässt es langsamer angehen: Rotation des Erdinneren hat sich verlangsamt

Der Erdkern ist eine feste, aus Eisen und Nickel bestehende Kugel, die etwa die Größe des Mondes hat. Umgeben ist die Mitte der Erde von einem flüssigen Nickel-Eisen-Teil, in dem sich der Kern dreht. Dieser ist mitverantwortlich für das Magnetfeld des Planeten. Untersuchungen am Erdkern direkt sind für die Forschenden nicht möglich, da er über 5.000 Kilometer in der Tiefe liegt und Bohrungen zum jetzigen Stand nur maximal 12 Kilometer in die Erdkruste reichen.

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Deshalb werteten die Forschenden seismische Daten aus Erdbeben und Atomtests, unter anderem aus Nukleartests der Sowjetunion aus den Jahren 1971 bis 1974, aus. 121 Erdbeben zwischen 1991 und 2023, fokussiert auf den südlichen Sandwichinseln, wurden untersucht. Vor allem lag der Fokus auf 12 neueren wiederkehrenden Erdbeben in den Jahren 2021 bis 2023. Die Forschenden untersuchten mit einem Seismogramm die Änderungen in der Reflexion von der Grenze zwischen dem inneren und äußeren Erdkern (PKiKP).

Der Tanz des inneren Kerns könnte noch lebhafter sein, als wir bisher wissen.

John Vidale, Professor für Geowissenschaften, 2024

Durch die Messung dieser Raumwellen, durch Erschütterungen in der Tiefe der Erde, seien die Ergebnisse eindeutig: "Als wir zwei Dutzend weitere Beobachtungen fanden, die das gleiche Muster signalisierten, war das Ergebnis unausweichlich. Der innere Kern hatte sich zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten verlangsamt. Andere Wissenschaftler haben kürzlich ähnliche und andere Modelle vorgeschlagen, aber unsere neueste Studie liefert die überzeugendste Lösung", sagte Vidale, Professor für Geowissenschaften am USC Dornsife College of Letters, Arts and Sciences zu den Studien-Ergebnissen. Die Entdeckung ist erstaunlich, da sich der Kern in Relation zur Oberfläche des Planeten das erste Mal seit 40 Jahren langsamer als der Erdmantel bewegt. Auch habe die Geschwindigkeit der Drehung des Erdkerns im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren langsam abgenommen.

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Revolutionäre Erkenntnis für Wissenschaft über verlangsamte Rotation des Erdkerne

Für die Wissenschaft ist dies ein gewaltiger Schritt nach vorne, denn über die Bewegungen des Inneren wird, laut der Mitteilung der Universität, seit zwei Jahrzehnten diskutiert. Die Untersuchungen der aktuellen Studie liefern "eindeutige Beweise dafür, dass der innere Kern ab etwa 2010 seine Geschwindigkeit zu verringern begann", wie es in der Mitteilung zur Veröffentlichung der Studie der USC am 12. Juni heißt. Auch ist das Team selbst überrascht von den Ergebnissen: "Als ich zum ersten Mal die Seismogramme sah, die auf diese Veränderung hinwiesen, war ich ratlos", sagte Vidale.

Grund für die Verlangsamung des Kerns könnten Aufwirbelungen in ihm umgebenen flüssigen Eisenkerns, "sowie auf die Gravitationskräfte der dichten Regionen des darüber liegenden Gesteinsmantels" sein, wie der Professor für Geowissenschaften angibt. Der Ausblick der Untersuchungen legt nahe, dass zur Rotation der Erden noch weiter Studien angestellt werden müssten: "Der Tanz des inneren Kerns könnte noch lebhafter sein, als wir bisher wissen", sagte der Vidale in Hinblick auf die Funde.

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Was bedeutet ein sich langsamer drehender Erdkern für das Leben an der Oberfläche?

Zum jetzigen Stand können die Forschenden nur Vermutungen anstellen, welche Langzeitfolgen eine Verlangsamung der Rotation des Erdkerns auf das Leben auf der Oberfläche haben kann. Vidale stellt die Vermutung an, dass die Rückbewegung des Erdinneren die Länge eines Tages verändern könnte. Jedoch nur um Sekundenbruchteile: "Das ist sehr schwer zu bemerken, es liegt in der Größenordnung einer Tausendstelsekunde und geht fast unter im Lärm der aufgewühlten Ozeane und der Atmosphäre" gab er in der Mitteilung der USC an.

Klar ist für die Forschenden der USC, dass die Drehungen des inneren Erdkerns noch detaillierter kartiert werden müssten, um herauszufinden, warum sich der Erdkern verschiebt beziehungsweise seine Bewegungen sich verändern.

  • Verwendete Quellen:
  • nature: "Inner core backtracking by seismic waveform change reversals"
  • Frankfurter Rundschau: "Innerer Erdkern verliert bereits seit 2010 an Geschwindigkeit"
  • Lexikon der Geowissenschaften: "Raumwellen" & "PKiKP"
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