Falsche Versprechungen
Putin lockt Afrikanerinnen für Drohnen-Bau nach Russland
- Aktualisiert: 11.10.2024
- 09:00 Uhr
- Christina Strobl
Im Krieg gegen die Ukraine setzt Russland unzählige Drohnen ein. Um für stetigen Nachschub zu sorgen, lockte Putin nun 200 Frauen aus Afrika ins Land. Dort sollen sie die Flugobjekte bauen.
Das Wichtigste in Kürze
Berichten zufolge sollen Afrikanerinnen Drohnen für den Krieg gegen die Ukraine bauen.
Mit falschen Versprechungen sollen sie nach Russland gelockt worden sein, um dort "ein Abenteuer in der Ferne" zu erleben.
Auch asiatische Länder werfen dem Kreml vor, so an Arbeiterinnen gekommen zu sein.
Seit Kriegsbeginn wird die Ukraine immer wieder von Russland mit sogenannten Shahed-Drohnen angegriffen. Viele davon werden abgeschossen oder anderweitig unschädlich gemacht. Jedoch treffen auch viele ihr Ziele und bringen Zerstörung und Tod.
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Waffen-Nachschub für den Krieg gegen die Ukraine
Damit die Produktion der Drohnen nicht ins Stocken gerät, wirbt Russland nun Afrikanerinnen an. Das berichtet "n-tv" am Donnerstag (10. Oktober) und beruft sich dabei auf Informationen der Nachrichtenagentur AP.
Demzufolge sollen etwa 200 Frauen aus Afrika derzeit in Russland Drohnen für den Einsatz im Ukraine-Krieg produzieren. Mit Werbeanzeigen in sozialen Netzwerken sollen sie angelockt worden sein. Darin sei ihnen ein kostenloses Flugticket, Geld und ein Abenteuer in der Ferne versprochen worden. Weiter heißt es, die Frauen hätten ein Computerspiel und einen russischen Vokabeltest absolvieren müssen, der 100 Worte umfasst habe.
In der russischen Region Tatarstan angekommen, hätten sie dann erfahren, dass sie nicht in Bereichen wie der Gastronomie arbeiten, sondern in einer Fabrik zur Herstellung von Kriegswaffen. Dem Bericht nach müssen die Frauen insbesondere im Iran entwickelte Drohnen zusammenbauen, die gegen die Ukraine eingesetzt wurden und werden.
Die Frauen arbeiten an der Seite von 16-jährigen Berufsschüler:innen
Um einen Arbeitskräftemangel in Kriegszeiten in Russland auszugleichen, hat Putin angeordnet, Frauen im Alter von 18 bis 22 Jahren aus afrikanischen Ländern wie Uganda, Ruanda, Kenia, Südsudan, Sierra Leone und Nigeria zu rekrutieren, aber auch aus Sri Lanka in Südasien. Die Kampagne soll noch auf weitere Länder in Asien und Afrika ausgeweitet werden.
Wie aus der AP-Recherche hervorgeht, liegt damit ein wichtiger Teil der russischen Waffenproduktion in den Händen der etwa 200 unerfahrenen Afrikanerinnen, die an der Seite russischer Berufsschüler:innen arbeiten. Letztere sollen teilweise erst 16 Jahre alt sein. Die Produktion erfolgt demnach in der Sonderwirtschaftszone Alabuga in Tatarstan, etwa 1.000 Kilometer östlich von Moskau gelegen.
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Satellitenaufnahmen wurden analysiert
Beweisen sollen das von AP analysierte Satellitenaufnahmen des Industriekomplexes sowie interne Dokumente. Zudem sprach die US-Nachrichtenagentur mit einem halben Dutzend Frauen, die dort tätig sind.
Russland wird bereits seit längerem vorgeworfen, Menschen für den Krieg gegen die Ukraine unter falschen Versprechungen ins Land zu locken. So hatte unter anderem Sri Lanka von Moskau gefordert, Hunderte Staatsbürger:innen zurückzubringen, die angeblich an die Front gelockt worden seien. Ähnliches war auch aus Indien oder Kuba zu hören, so "n-tv".
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur AP
- "n-tv": "Russland lockt Afrikanerinnen zum Drohnen-Bau ins Land"