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Unwetter im Newsticker

Hochwassergefahr in Bayern fast gebannt - doch in zwei Orten bleibt es brenzlig

  • Aktualisiert: 30.08.2023
  • 11:25 Uhr
  • Lena Glöckner

In Bayern wurde am Wochenende ein kompletter Ort durch Hagelschlag verwüstet. Nun warnt der Wetterdienst einiger Orts von Dauerregen. Die Auswirkungen auf die Alpenregion im Newsticker.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Unwetter plagten am Wochenende den Süden Bayerns.

  • In einigen Orten stieg die Hochwassergefahr, jetzt gibt es in den meisten Orten Entwarnung.

  • Doch in München und einem niederbayerischen Dorf bleibt die Situation angespannt.

Mittwoch, 30. August, 07:51 Uhr: Die Lage in den von Hochwasser betroffenen Gebieten in Bayern entspannt sich weiter. Noch keine Entwarnung gibt es derweil in München: Der Wasserstand der Isar hatte am Dienstag mit 309 cm über dem Pegelnullpunkt die Meldestufe 2 erreicht, weswegen die Rad- und Fußwege auf der Ostseite des Flusses aus Sicherheitsgründen vorerst gesperrt wurden. Gleiches galt zunächst für den Floßkanal und den Zulauf zur Floßlände. Wie lange die Sperrungen bestehen bleiben, sei von der Entwicklung der Wetterlage abhängig, hieß es vonseiten der Stadt.

Auch in Teilen Niederbayerns gibt es noch keine Entwarnung. Während der Inn- und Donaupegel in der Stadt Passau langsam sinken und die Meldestufe 3 nicht länger besteht, steigen jetzt im Landkreis Kelheim die Donau-Pegel weiter. Am Mittwochabend gegen 20 Uhr werde laut Hochwassernachrichtendienst voraussichtlich Meldestufe 4 erreicht - diese halte bis Donnerstag (31. August) an. 

Auch am Mittwoch soll es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) vereinzelt noch zu Schauern und Gewittern kommen. Ab Donnerstag und Freitag werde es wieder sonnig und wärmer - und die Hochwassergefahr gehe weiter zurück.

Hochwasserlage beruhigt sich - doch Dauerregen geht weiter

Dienstag, 29. August, 09:29 Uhr: Vorsichtiges Aufatmen in Bayern - die Hochwasserlage hat sich zunächst etwas beruhigt. In der Nacht zum Dienstag standen Parkplätze unter Wasser und die dort parkenden Autos wurden von den Einsatzkräften umgestellt, wie mehrere Polizeidienststellen am Morgen berichteten. Größere Schäden oder Verletzte gab es demnach vorerst nicht.

Zwar erwartete der Hochwassernachrichtendienst (HND) am Dienstag noch Dauerregen und Ausuferungen an der Donau und an den Flüssen südlich davon und streckenweise sei dabei die Warnstufe 3 zu erwarten, sagte ein Sprecher des HND. Doch die höchste Warnstufe 4 solle vermutlich nicht erreicht werden. In Wasserburg am Inn rechnete der HND am Montagabend mit der Warnstufe 4 - damit sei aber vorerst nicht mehr zu rechnen. Die Vorkehrungen für den Hochwasserschutz in der Altstadt wurden zurückgefahren, wie die Stadt mitteilte.

Österreich, Hollersbach: Eine Mini-Eisenbahn steht im Hochwasser im Salzburger Land.
Österreich, Hollersbach: Eine Mini-Eisenbahn steht im Hochwasser im Salzburger Land. © Expa/ Jfk/APA/dpa

In Passau überschritten die Pegel der Donau die Meldestufe 3, der Anstieg habe sich bis zum Morgen aber abgeflacht. Vom HND werden vier Meldestufen ausgegeben. Bei Warnstufe 1 sind kleine Ausuferungen zu erwarten, bei Stufe 4 können bebaute Gebiete in großem Umfang überflutet werden.

Dennoch warnte der Deutsche Wetterdienst im Süden und Westen Bayerns weiterhin vor Dauerregen. In Alpennähe erwartete er ergiebigen Dauerregen mit Niederschlagsmengen zwischen 30 und 50 Litern pro Quadratmeter. Auch am Mittwoch soll es vereinzelt noch zu Schauern und Gewittern kommen. Am Donnerstag zeigt sich im Tagesverlauf oft die Sonne. Zum Freitag wird wieder mehr Sonne bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad erwartet.

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Alarmstufe 2 für Wasserwacht - auch Wasserrettungszüge alarmiert

19:57 Uhr: Angesichts des langanhaltenden Regens hat die Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) nach eigenen Angaben ihre rund 60 Luftrettungsspezialisten in Alarmbereitschaft versetzt. Für die Gruppe gelte nun Alarmstufe zwei von drei, teilte das Rote Kreuz am Montag mit. Damit sollen die Kräfte in längstens 180 Minuten an einem zugehörigen Luftrettungsstandort einsatzbereit sein. Die Luftrettungsspezialisten sind bundesweit an sechs Standorten tätig und werden bei Hochwasserlagen eingesetzt.

Alarmstufe eins gelte zudem für die Wasserrettungszüge Oberbayern, Franken und Ostbayern. Ein Wasserrettungszug besteht unter anderem aus Boots- und Tauchereinheiten. Zu seinen Hauptaufgaben gehören die Rettung von Menschen und Tieren, die Vermisstensuche und die Absicherung von Einsatzkräften. Bei Bedarf könnten zwei weitere Wasserrettungszüge sowie mehr als 250 Schnelleinsatzgruppen in Bayern angefordert werden.

In Tirol: Einige Gemeinden nicht mehr erreichbar

16:06 Uhr: Während in Bayern Hochwassergefahr droht, werden auch die Warnungen im angrenzenden österreichischen Bundesland Tirol schärfer. Heftige Regenfälle haben dort lokal zu Pegelständen bei Bächen und Flüssen geführt, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Gerade das Ötztal sei betroffen, einige Gemeinden seien nicht mehr erreichbar, sagte Ministerpräsident Anton Mattle (ÖVP) in Innsbruck. Im Zillertal führte die Ziller gewaltige Wassermassen. Insgesamt seien rund 4.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Es kam vielerorts zu lokalen Überflutungen und zu Verkehrsbehinderungen auch im Bahnverkehr.

Aufgrund des Dauerregens ist der Fluss Ziller im Zillertal, Tirol, stark angestiegen. Seit Sonntag besteht Hochwasserwarnung.
Aufgrund des Dauerregens ist der Fluss Ziller im Zillertal, Tirol, stark angestiegen. Seit Sonntag besteht Hochwasserwarnung. © Alexandra Schuler/dpa

Dank der Warnungen der Meteorolog:innen sei man nicht unvorbereitet gewesen, so Mattle. So sei in der Landeshauptstadt Innsbruck die mobile Hochwasserschutzwand frühzeitig installiert worden. Die Schlechtwetterfront sei schneller abgezogen als erwartet, sagte der Landeschef weiter. Damit zeichne sich zumindest eine leichte Entspannung ab. "Wir sind vermutlich mit einem blauen Auge davon gekommen." Sehr hilfreich in dieser Situation seien die vor Jahren gebauten Stauseen gewesen, die das Wasser speichern könnten. Auch das Salzburger Land ist im Nachbarland betroffen.

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Überschwemmungsgefahr! Höchste Meldestufe in Wasserburg erwartet

15:28 Uhr: Anwohner:innen in Bayern müssen sich in den kommenden Stunden vor allem am Inn auf Überschwemmungen einstellen. Für die Landkreise Mühldorf am Inn und Rosenheim sowie für die Stadt Rosenheim galt am Montag (28. August) entsprechende Warnung für bebaute Gebiete. In Wasserburg am Inn könne sogar die höchste Meldestufe vier überschritten werden. Die Stadtverwaltung dort teilte mit, es würden notwendige Vorkehrungen auf Basis des zugehörigen Einsatzplanes getroffen.

Nach Angaben der Stadt Rosenheim waren am frühen Nachmittag Fahrrad- und Gehwege in der Nähe von Mangfall und Inn schon überflutet. Das dortige Wasserwirtschaftsamt erwartet am Nachmittag, dass der Inn seinen Höchststand nach Mitternacht erreicht. "Momentan gehen wir davon aus, dass die Hochwasserlage zwar angespannt, aber stabil verläuft", sagte Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März (CSU). "Die Situation kann sich allerdings stündlich ändern."

Dauerregen in Bayern bis Dienstag

Auch an der Donau warnte der Hochwassernachrichtendienst vor Ausuferungen - zunächst aber vor allem abseits bebauter Gebiete. Doch auch dort sei ein Anstieg der Pegel bis zur Meldestufe drei möglich. Der Dauerregen in Bayerns Süden ging unterdessen weiter. Der Deutsche Wetterdienst warnt noch bis zum Dienstagabend vor Dauerregen in der Südhälfte des Freistaats und in der Oberpfalz.

12:04 Uhr: In Bayerns Süden setzen sich die Unwetter fort. Nun warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor Dauerregen bis zum Dienstag - von der Südhälfte des Freistaats bis in die Oberpfalz. Besonders an den Alpen gebe es Unwetter durch Dauerregen, der bis Dienstag oder bis in die Nacht zum Mittwoch anhalten und am Alpenrand unter Umständen unwetterartige Formen annehmen könnte. Dort sollten binnen 60 Stunden bis zu 120 Liter pro Quadratmeter fallen, in Staulagen laut Wetterdienst womöglich sogar bis zu 160 Liter. Die Temperaturen sollen bis Dienstag unter der 20-Grad-Marke bleiben.

In einigen Kommunen besteht laut Wasserwirtschaftsämtern Hochwassergefahr. Betroffen sind demnach die Stadt Ingolstadt, die Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen a.d. Ilm und Mühldorf am Inn sowie Stadt und Landkreis Rosenheim.

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Blitzeinschlag in Niederbayern

11:51 Uhr: Das Unwetter in Bayern sorgte auch auf den Straßen im Freistaat für Unfälle. Ein 22 Jahre alter Autofahrer wurde am Samstag (26. August) auf der Bundesstraße 2 bei Roth in Mittelfranken schwer verletzt, als er bei Starkregen mit seinem Wagen auf der Fahrbahn ins Schleudern geriet und rechts von der Straße abkam. Das Auto prallte laut Polizei gegen einen Baum.

Bayern, Lindau: Umgestürzte Bäume und Äste liegen auf einem Wohnwagen auf einem Campingplatz.
Bayern, Lindau: Umgestürzte Bäume und Äste liegen auf einem Wohnwagen auf einem Campingplatz. © Jason Tschepljakow/dpa

Im Landkreis Passau musste die Feuerwehr zu einem Einfamilienhaus anrücken, weil ein Blitz in den Dachstuhl eingeschlagen hatte. Laut Polizei konnten sich alle Bewohner des Hauses in Salzweg retten. Auf dem Chiemsee mussten laut Bayerischem Roten Kreuz mehrere Boote, teils mit Insassen, abgeschleppt und vereinzelt auch geborgen werden. Es seien überwiegend Elektro- oder Segelboote gewesen. In Lindau am Bodensee wurde ein gesamter Campingplatz verwüstet und geräumt.

Kissing: Zwölf Menschen bei Bierzeltaufbau verletzt

11:05 Uhr: In Kissing bei Augsburg wurden beim Aufbau eines Bierzeltes zwölf Menschen verletzt. Sechs von ihnen schwer, wie die Polizei mitteilte. Das Zelt sei von einer Windböe erfasst worden. Rund 30 Menschen hätten versucht, es festzuhalten.

Ebenfalls in Kissing zeigte sich ein Trümmerfeld aus Holzlatten. Hier hatte der Wind offensichtlich das Dach eines Seniorenheimes abgedeckt. Die Holzlatten lagen verteilt auf dem Parkplatz vor dem Gebäude. Laut Bayerischem Roten Kreuz mussten rund 100 Senior:innen in Sicherheit gebracht werden. An der Fassade eines Mehrfamilienhauses in Kissing hinterließ der Hagel deutlich sichtbare Schäden.

Die Polizei berichtete von Fußgängern, die von Hagelkörnern verletzt worden seien. Eine ältere Dame sei wegen des Hagels gestürzt. Mit Schneeschaufeln wurden die Hagelkörner von Gehwegen geschaufelt. Die Einsatzkräfte waren auch mit vielen vollgelaufenen Kellern und umgestürzten Bäumen beschäftigt. Einige Bäume seien auf geparkte Autos gestürzt.

In Augsburg hatte am Samstag das Volksfest Plärrer begonnen. Wegen des starken Regens strömten viele Menschen am Abend wieder vom Gelände. Das dortige Polizeipräsidium berichtete von rund 140 wetterbedingten Einsätzen seit Samstagnachmittag. Ein Baum in einer Hochspannungsleitung sorgte für einen Stromausfall in einigen Gemeinden im Landkreis Pfaffenhofen. Rund 3.000 Haushalte waren laut dem Landratsamt betroffen.

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Schwere Unwetter: Katastrophenfall in Bad Bayersoien

Montag, 28. August, 09:28 Uhr: Aufgrund schwerer Unwetterschäden hat das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen in Bayern für Bad Bayersoien den Katastrophenfall ausgerufen. In der Gemeinde habe sich am Samstag (26. August) ein heftiges Unwetter mit Sturm und massivem Hagel mit einer Korngröße von bis zu acht Zentimetern ereignet, teilte die Behörde am Sonntag mit. 80 Prozent der Gebäude in dem Ort seien schwer beschädigt worden.

Feuerwehrleute sichern und decken beschädigte Dächer mit großen Planen ab.
Feuerwehrleute sichern und decken beschädigte Dächer mit großen Planen ab. © Peter Kneffel/dpa

Das Unwetter habe an parkenden Fahrzeugen schwere Sachschäden verursacht, Dachziegel und Dachfenster seien im großen Umfang zerschmettert, Dächer auch komplett abgedeckt worden. Auch Bäume wurden demnach entwurzelt. Menschen seien aber keine zu Schaden gekommen, hieß es. Um zur Bewältigung der großen Schäden auch Einsatzkräfte aus anderen Landkreisen offiziell anfordern zu können, habe Landrat Anton Speer (Freie Wähler) am Sonntag den Katastrophenfall festgestellt.

Für die Gemeinde mit rund 1.300 Einwohnern wurden den Angaben zufolge Notdächer angefordert, die aus ganz Bayern in den Ort transportiert werden. "Das Ende des Einsatzes ist noch nicht abzusehen und die Kräfte vor Ort haben noch einige schwere Arbeit vor sich", sagte Landrat Speer.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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