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Gnadenloses Russland

In den Krieg gelockt? Putin soll Kämpfer aus dem Jemen für Ukraine zwangsrekrutieren

  • Aktualisiert: 13.12.2024
  • 12:41 Uhr
  • Christina Strobl
Durch den Konflikt im Jemen sehen viele Menschen dort keine Zukunft für sich und lassen sich von anderen Ländern anwerben.
Durch den Konflikt im Jemen sehen viele Menschen dort keine Zukunft für sich und lassen sich von anderen Ländern anwerben.© Uncredited/AP

Nach nordkoreanischen Soldaten sollen nun auch jemenitische Männer an der Front im Ukraine-Krieg kämpfen. Wie mehrere Quellen berichten, sollen sie unter falschen Versprechungen nach Russland gelockt und dort zwangsrekrutiert worden sein.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Auch jemenitische Männer sollen an der Seite der russischen Streitkräfte im Ukraine-Krieg kämpfen.

  • Die Männer sollen erst nach Russland gelockt und dort dann gezwungen worden sein, an die Front zu gehen.

  • Erst vor wenigen Wochen entsandte Nordkorea etwa 10.000 Soldaten zur Unterstützung der russischen Armee.

Erst vor Kurzem entsandte Nordkorea etwa 10.000 Soldat:innen nach Russland, um an der Seite von Putins Streitkräften gegen die Ukrainer:innen zu kämpfen. Nun soll es erneut Nachschub für den Machthaber im Kreml geben.

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Unter falschen Versprechungen ins Land gelockt

Wie die "Deutsche Welle" am Dienstag (10. Dezember) berichtete, sollen Jemenit:innen unter falschen Versprechungen nach Russland gelockt worden sein. Dort würden sie zwangsrekrutiert, um im Ukraine-Krieg zu kämpfen.

Im Video: Nordkorea-Soldaten in Russland - Pentagon warnt vor Eskalation im Ukraine-Krieg

Gleich mehrere Menschen aus dem Jemen erzählten im Gespräch mit der "Deutschen Welle" davon, Freunde und Familie zu haben, die dazu gezwungen wurden, an der Front zu kämpfen. Demzufolge sollen die jungen Männer mit dem Angebot nach Russland gelockt worden sein, dort unter guter Bezahlung in einem Kohlebergwerk zu arbeiten. Doch anstelle zur Arbeit sei es für die Nichtsahnenden an die russisch-ukrainische Front gegangen.

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Gleich mehrere Quellen berichten übereinstimmend

Die Berichte der Zeugen über die vermeintliche Zwangsrekrutierung deckten sich zudem mit den Recherche-Ergebnissen der jemenitischen Menschenrechtsorganisation SAM, die ihren Sitz im schweizerischen Genf hat. Auch das US-Außenministerium soll sich in seinen Jemen-Berichten auf die Recherchen der Organisation berufen. Die Zahl der an der russisch-ukrainischen Front kämpfenden Soldaten lasse sich jedoch nicht exakt benennen, so der Direktor von SAM, Tawfik al-Hamidi, zur "Deutschen Welle". "Es könnten 500 bis 700 sein, womöglich aber auch etwas weniger."

Al-Hamidi zufolge werden die jungen Männer durch ein international operierendes Netzwerk rekrutiert: "Dessen Mitarbeiter versprechen ihnen nicht-militärische Jobs in Russland. Dabei, erklären sie ihnen, könnten sie bis zu 10.000 US-Dollar verdienen."

Den Menschen im Jemen geht es schlecht

Auch warum sich viele Jemeniten überhaupt erst anwerben lassen, erklärt der Direktor: "Es gibt kaum Zukunftsperspektiven, zudem können viele Menschen die enormen Preissteigerungen kaum mehr bewältigen. Einige Menschenhändler haben diese Situation für ihre Zwecke ausgenutzt und junge Jemeniten angeworben." Der Jemen wird seit Jahren von einem Bürgerkrieg und einer schweren humanitären Krise heimgesucht, wobei rund 80 Prozent der Bevölkerung auf Hilfe angewiesen sind.

Ein "Deutsche Welle"-Zeuge bestätigt die Anwerbungen. Er kenne eine 24-köpfige Gruppe von Männern, die zwangsrekrutiert worden sein soll und aktuell im Ukraine-Krieg kämpfe. "Einer der Kämpfer hatte sich kurz zuvor aufgrund finanzieller Schwierigkeiten von seiner Frau getrennt. In dieser belastenden Situation ließ er sich anwerben", so der Zeuge. Weiter erzählt er, dass es anderen Betroffenen ähnlich gehe. "Ihre finanzielle Situation ist sehr schwierig." So hätten sie sich darauf eingelassen, in den Oman zu reisen. Dort hätten sie dann die entsprechenden Verträge unterzeichnet. "An die möglichen Konsequenzen haben die jungen Männer nicht gedacht."

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Huthi-Milizen sollen involviert sein

Auch die "Financial Times" berichtete bereits von jemenitischen Kämpfern im Ukraine-Krieg. Laut der Zeitung soll in den von den Jemeniten unterzeichneten Verträgen ein Unternehmen aufgeführt sein, das von einem prominenten Politiker der radikal-islamistischen Huthi, Abdulwali Abdo Hassan al-Jabri, gegründet wurde.

Die Verträge, die der "Financial Times" vorliegen, seien zudem meist nicht ins Arabische übersetzt worden, so SAM. In Russland angekommen, stünden sich die Männer dann plötzlich einer komplett anderen Situation gegenüber als versprochen. Beispielsweise sollen die Männer nach ihrer Ankunft "schweren Misshandlungen" ausgesetzt worden sein. "Unter anderem werden sie gezwungen, unter harten und unmenschlichen Bedingungen zu kämpfen. Sie erhalten kaum Nahrung und keine medizinische Versorgung." Laut dem Bericht würden sie dann durch den Beschuss an der Front entweder verletzt oder getötet.

Im Video: Israel im Zangengriff? Angriffe aus dem Iran, dem Libanon und dem Jemen

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Die Männer waren sich ihrer Entscheidung nicht bewusst

Die zwangsrekrutierten Männer aus dem Jemen sollen sich ihrer Entscheidung, sich für den Krieg in der Ukraine zu melden, demnach überhaupt nicht bewusst gewesen sein. Ein weiterer Zeuge erzählte der "Deutschen Welle", dass die meisten Familien mittlerweile den Kontakt zu den Männern verloren hätten: "Sie wissen nicht, wie es ihnen geht. Es heißt nur, einige würden vermisst, andere seien inhaftiert und wieder andere seien getötet worden."

  • Verwendete Quellen:
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