Trauriges Ende einer Reise
Italien: Bremer Schüler Leon stirbt auf Klassenfahrt - Vorwürfe gegen Lehrer
- Aktualisiert: 08.07.2024
- 09:31 Uhr
- Lara Teichmanis
Leon A. wollte mit seinen Klassenkameraden nach Italien reisen. Jetzt ist der 16-Jährige tot. Seine Familie erhebt schwere Vorwürfe gegen die Lehrkräfte.
Das Wichtigste in Kürze
Ein 16-jähriger Schüler aus Bremen ist während einer Klassenfahrt in der Toskana plötzlich verstorben.
Die Todesursache des Jugendlichen ist noch unklar und wird untersucht. Ein Herzinfarkt oder Hirnaneurysma wurden ausgeschlossen.
Die Familie erhebt schwere Vorwürfe gegen die Schule und Lehrkräfte.
Ein 16-jähriger Schüler aus Bremen ist während einer Klassenfahrt in der Toskana plötzlich verstorben. Die genauen Umstände des Todes sowie die Frage nach der Verantwortung der Lehrkräfte soll nun überprüft werden. "Der Vorfall wird derzeit untersucht", bestätigte ein Sprecher des Bremer Bildungsressorts. Weitere Angaben zu aktuellen Ermittlungen seien nicht gemacht worden, berichtet NTV.
Mit Halsschmerzen nach Italien
Der 16-jährige Leon A. besuchte die 10. Klasse einer Förderklasse einer Bremer Oberschule. Laut "Weser Kurier" wurde der Schüler aufgrund von Wahrnehmungsstörungen mit einem Behinderungsgrad von 80 Prozent eingestuft. Kurz vor der Reise nach Italien klagte der Schüler über Halsschmerzen, dennoch trat der 16-Jährige die Reise an.
Nach Vergiftung von Schülern: So gefährlich ist die Gartenpflanze Goldregen
"Seine Augen waren total geschwollen"
Auch nach der 23-stündigen Fahrt schien es dem Teenager nicht besser zu gehen, seine Schwester soll während eines Videochats sein gerötetes Gesicht bemerkt haben. Außerdem habe Leon erneut über Hals- und Kopfschmerzen geklagt. Während einer Tagestour nach Pisa soll sich sein Zustand derart dramatisch verschlechtert haben, dass die Lehrerin die Tour abgebrochen und die Eltern informiert habe.
"Seine Augen waren fast zu, total geschwollen", habe die Schwester nach einem Videocall am Abend nach dem Ausflug nach Pisa berichtet. Dem Teenager aus Bremen schien es immer schlechter zu gehen.
Am nächsten Morgen dann die traurige Nachricht aus Italien. Gegen 11 Uhr soll die Lehrerin die Familie in einem Telefonat über den Tod von Leon A. informiert haben. "Ihr Sohn ist letzte Nacht verstorben" zitiert der "Weser Kurier" die Frau. Ein Schock für die Familie.
"Verträgt sich nicht": Hamburg verbietet Gesichtsverhüllung an Schulen
Obduktionsbericht noch in Italien
Doch was führte zum Tod des 16-Jährigen? Der Obduktionsbericht inklusive der Blutergebnisse sei aktuell noch in Italien. Das Bestattungsunternehmen schließe einen Herzinfarkt oder ein Hirnaneurysma als Todesursache jedoch aus. Die drängende Frage nach dem Warum bleibt bisher unbeantwortet.
Gibt es eine Mitschuld der Lehrer:innen?
Wie der "Weser Kurier" berichtet, erhebt die Familie des Teenagers schwere Vorwürfe gegen die Schule. Denn: Der Bitte des Vaters, mit Leon einen Arzt oder eine Apotheke aufzusuchen, sei niemand nachgekommen. Das Lehrerteam hätte dem 16-jährigen Jungen lediglich geraten, sich im Campingbungalow auszuruhen.
Weiter sei die Familie enttäuscht über den Umgang mit der Todesnachricht durch die Schulleitung. Es hätte keinen Brief oder persönlichen Besuch als Anzeichen von Anteilnahme gegeben.
Die Bildungsbehörde in Bremen widerspricht dieser Darlegung. "Die Familie wurde in dieser schweren Phase durch die Schule begleitet. Es hat einen regelmäßigen Austausch darüber gegeben, welche Unterstützung die Familie in dieser schweren Zeit bekommen kann", zitiert der "Weser Kurier" Aygün Kilincsoy, Sprecher der Behörde.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- NTV: "Bremer Schüler stirbt auf Klassenfahrt in der Toskana"