Schnäppchenmarkt Immobilien
Mieten steigen schneller als Immobilienpreise
- Aktualisiert: 27.01.2023
- 15:25 Uhr
- Clarissa Yigit
Der Mietmarkt boomt wie lange nicht mehr. Die Mietpreise in Deutschland stiegen im vergangenen Jahr in den Großstädten mit 6,3 Prozent kräftig an. Auf Grund hoher Inflation, gestiegener Kreditzinsen und teurer Baumaterialien können viele Menschen sich den Kauf einer Immobilie nicht mehr leisten.
Das Wichtigste in Kürze
Die Mietpreise in Deutschland steigen schneller als die Immobilienpreise – wenn auch nicht überall.
Vor allem haben sich Mietwohnungen in den Metropolen verteuert.
In den Landkreisen stiegen die Mieten und Immobilenpreise fast gleichstark.
Die Immobilienpreise in Deutschland sind jahrelang viel stärker gestiegen als die Mieten. Dies lag auch an den Niedrigzinsen, die Kapitalanleger angezogen hat. Nun zeichnet sich eine Trendwende ab – die Mieten steigen schneller als die Immobilienpreise. Landkreise bilden allerdings eine Ausnahme.
Weshalb sind die Mieten gestiegen?
Aufgrund der hohen Inflation, gestiegenen Zinsen und teurer Baumaterialien können sich viele Menschen den Immobilienkauf nicht mehr leisten. Daher weichen Bürger:innen auf Mietwohnungen aus. Dies hat zur Folge, dass in großen und mittleren Städten die Mieten kräftiger anziehen als die Preise. Aber auch die starke Zuwanderung, beispielsweise durch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine oder internationale Zuwanderung, spielt den Vermietern in die Hände.
In den Landkreisen dagegen steigen Mieten und Preise gleichermaßen. Dies belegt eine neue Studie des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL), wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mitteilt.
Wie sieht es in den Großstädten aus?
Laut der Studien seien auf Sicht von fünf Jahren die Angebotspreise in den Metropolen im Durchschnitt um 9,1 Prozent pro Jahr gestiegen. Die Mieten hingegen steigen nur um 3,7 Prozent jährlich.
Vor allem aufgrund des starken Anstiegs der Kreditzinsen sind die Preise für Immobilien in Deutschland jüngst vielerorts gefallen, wenngleich auf hohem Niveau. Zuletzt stiegen daher die inserierten Immobilienpreise lediglich um 1,6 Prozent, so JLL.
In den Großstädten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Leipzig und Stuttgart seien hingegen die Angebotsmieten alleine im zweiten Halbjahr 2022 im Schnitt um 6,3 Prozent – gemessen am Vorjahreszeitraum – gestiegen.
Preissteigerungen in den Landkreisen
In den Landkreisen stiegen die Mieten und Immobilenpreise deutlich stärker als in den Metropolen und kreisfreien Städten. Die inserierten Kaufpreise wuchsen in den Landkreisen mit 6,1 Prozent ähnlich stark wie die Angebotsmieten mit sechs Prozent.
Bevölkerungsverschiebungen ins ländliche Umfeld seien laut JLL-Experte Roman Heidrich ein Grund für die deutlichen Preissteigerungen. So könnten sich viele Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen die Mieten in den Großstädten nicht mehr leisten und wanderten daher ab aufs Land. Aber auch verstärktes Homeoffice als Corona-Folge sei zu beobachten. Dies trieb die Mieten und Preise mit an.
Der Neubau von Mietwohnungen in den Landkreisen sei ebenfalls in den vergangenen Jahren unterdurchschnittlich gewesen. Dies führe nun bei einer steigenden Nachfrage zu den höheren Mieten.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa