Studie widerlegt Vorurteile
Migration und Kriminalität: Ifo-Studie zeigt keinen Zusammenhang
- Veröffentlicht: 18.02.2025
- 17:09 Uhr
- Benedikt Rammer
Eine aktuelle Untersuchung des Ifo-Instituts widerlegt den Mythos, dass mehr Migration zu einer höheren Kriminalitätsrate führt. Die Studie zeigt, dass ortsspezifische Faktoren eine größere Rolle spielen als demografische Merkmale der Migrant:innen.
Das Wichtigste in Kürze
Eine Ifo-Studie zeigt, dass Migration keinen systematischen Einfluss auf die Kriminalität hat.
Ortsbezogene Faktoren wie Bevölkerungsdichte spielen eine größere Rolle bei der Kriminalitätsrate.
Eine bessere Integration in den Arbeitsmarkt kann zur Prävention von Straffälligkeit beitragen.
Das Ifo-Institut hat eine umfassende Analyse der Polizeilichen Kriminalstatistik durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität zu untersuchen. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass Zuwanderung die Kriminalitätsrate erhöht, zeigt die Studie, dass dies nicht der Fall ist. Wie das Institut mitteilt, ist die Überrepräsentation ausländischer Mitbürger:innen in der Kriminalstatistik hauptsächlich auf ortsspezifische Faktoren zurückzuführen.
Ifo: Kein Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität
Zwischen 2018 und 2023 wurden die Daten nach Landkreisen ausgewertet. Für das Jahr 2023 ergab sich, dass es auf 1000 ausländische Einwohner:innen 57 ausländische Tatverdächtige gab, während es bei Einheimischen nur 19 waren. Diese höhere Rate ist laut den Forschenden des Ifo-Instituts überwiegend durch ortsspezifische Gegebenheiten zu erklären, wie die Bevölkerungsdichte oder die wirtschaftliche Lage. Menschen mit schlechter ökonomischer oder sozialer Lage neigen eher zu kriminellen Handlungen, was häufiger in Ballungsräumen mit höherer Kriminalitätsdichte vorkommt. Demografische Faktoren wie Alter und Geschlecht haben hingegen nur einen geringen Einfluss auf regionale Kriminalitätsunterschiede.
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Ein weiterer Aspekt der Studie ist, dass die Polizeiliche Kriminalstatistik lediglich Tatverdächtige erfasst, jedoch keine Verurteilungen von Straftäter:innen. Dies bedeutet, dass die Zahlen vorsichtig interpretiert werden sollten.
Die Analyse des Ifo-Instituts zeigt weiterhin, dass sich Veränderungen im Anteil der ausländischen Bevölkerung nicht auf die Kriminalitätsrate auswirken. Joop Adema, einer der Ifo-Forscher, betont: "Die Annahme, dass Ausländer oder Schutzsuchende eine höhere Kriminalitätsneigung besitzen als demografisch vergleichbare Einheimische, ist nicht haltbar." Auch bei schweren Delikten wie Tötungen oder sexuellen Übergriffen fand die Studie keinen statistischen Zusammenhang mit einem höheren Anteil von Migrant:innen.
Integration als Schlüssel zur Prävention
Die Forscher:innen betonen zudem die Bedeutung der Integration in den Arbeitsmarkt als Maßnahme zur Kriminalitätsprävention unter Migrant:innen. Eine einfachere Anerkennung ausländischer Abschlüsse und die gezielte Verteilung von Asylbewerber:innen nach regionaler Arbeitsnachfrage könnten helfen, legale Verdienstmöglichkeiten zu schaffen und so Straffälligkeit vorzubeugen. Alipour vom Ifo-Institut fügt hinzu: "Migranten erhalten so schneller legale Verdienstmöglichkeiten, was Straffälligkeit vorbeugt."
- Verwendete Quellen:
- ifo-Institut: "Steigert Migration die Kriminalität? Ein datenbasierter Blick"