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Fehlender Nachschub für Ukraine

Nach Schweizer Nein: Rheinmetall baut Munitionsproduktion in Deutschland aus

  • Aktualisiert: 15.12.2022
  • 13:03 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Der russische Krieg in der Ukraine hat auch die Verletzlichkeit Deutschlands bei der Munitionsbeschaffung gezeigt. Ein Schweizer Veto verhinderte die Lieferung von Waffenmaterial an die Ukraine. Jetzt reagiert das Rüstungsunternehmen Rheinmetall und baut die heimische Fertigung kräftig aus. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Schweizer Nein zur Lieferung von Munition an die Ukraine hat sicherheitspolitische Defizite in Deutschland aufgedeckt.

  • Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall will nun die heimische Munitionsfertigung massiv ausbauen.

  • Die Produktion soll schon Mitte 2023 starten.

Die unabhängige Versorgung der Bundeswehr mit Munition soll schon in Kürze massiv ausgeweitet werden. Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall kündigte am Donnerstag (15. Dezember) an, eine neue Munitionsfertigung aufzubauen. Die Anlagen für sogenannte Mittelkalibermunition sollen bereits im Januar fertig sein.

Rheinmetall baut heimische Munitionsherstellung aus

Hintergrund ist die Verärgerung im politischen Berlin über das Schweizer Nein zu Munitionslieferungen aus Deutschland an die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland. Der Export von alten Munitionsbeständen für die Flugabwehrkanonenpanzer Gepard hätte der Zustimmung der Schweizer Regierung bedurft. Bern lehnte dies aber mit Hinweis auf die eigene Neutralität ab.

Doch es fehlt nicht nur an Munition für die Ukraine. Auch die Bundeswehr selbst hat erheblichen Nachholbedarf. Im Mittelpunkt der neuen Bedarfslage stehe das Bestreben, "die Munitionsversorgung in Deutschland wieder prinzipiell unabhängig von ausländischen Fertigungsstätten aufzustellen", sagte ein Sprecher des Rüstungsunternehmens der dpa in Berlin. Man habe sich dazu entschlossen, in Deutschland eine neue Fertigungsanlage für die Kaliber 20-35 Millimeter zu bauen. Die Produktion soll im Juni 2023 aufgenommen werden.

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Schweizer Nein zu Ukraine-Export sorgte für Ärger

Rheinmetall sei dann bereits im Juli in der Lage, eine erste Charge von Gepard-Munition auszuliefern, sagte der Sprecher. Dem Vernehmen nach handelt es sich dabei um bis zu
300. 000 Schuss für die Ukraine, wenn die Bundesregierung nun einen entsprechenden Auftrag erteilt. Deutschland hatte den Gepard der Ukraine nach dem Angriff durch die Truppen von Kremlherrscher Wladimir Putin überlassen, konnte aber zunächst nur wenig Munition dazugeben. Die in der Bundeswehr ausgemusterten und der Ukraine überlassenen Gepard-Panzer sind mit einer 35mm-Zwillingskanone der Schweizer Rüstungsschmiede Oerlikon ausgestattet. Der Schweizer Hersteller von Waffen und Munition gehört heute zu Rheinmetall.

Lob für die Rüstungsindustrie

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) äußerte sich "erleichtert darüber, dass die Industrie so schnell reagiert hat".  In Zukunft werde "verstärkt Munition, die wir dringend benötigen, in Deutschland hergestellt". Sie fügte hinzu: "Angesichts der sicherheitspolitischen Lage ist es von immenser Bedeutung, dass Deutschland gemeinsam mit den Nato-Partnern bei der Herstellung von Munition unabhängiger wird."

Die FDP-Politikerin hatte schon im November gefordert, Deutschland müsse Konsequenzen aus dem Schweizer Veto ziehen. "Was geschieht eigentlich, wenn Deutschland oder einer der Nato-Staaten angegriffen würde und die in der Schweiz hergestellte Munition aufgrund dieser "Neutralität" nicht geliefert würde?", fragte sie damals.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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